FC will Kaufoption ziehenLuca Kilian steht nach Czichos-Abgang im Fokus

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uca Kilian (l.) und Ex-Abwehrchef Rafael Czichos

Köln – Rafael Czichos hatte dicht gehalten. Nicht einmal seinen engsten Teamkollegen hatte der 31 Jahre alte Abwehrspieler verraten, dass er den 1. FC Köln mit sofortiger Wirkung  verlässt und zu Chicago Fire in die amerikanische MLS wechselt.

„Ich war total überrascht. Rafa stand beim Trainingsstart in der Kabine – und dann war der Wechsel auch schon fix. Ich war erst einmal ein bisschen erschüttert, weil ich ihm nahe stehe und wir uns gut verstanden haben. Das war erst einmal wie ein Schlag“, sagt Luca Kilian (22), Teamkollege von Czichos.

Meré als erster Herausforderer

Der Blitzwechsel des Vizekapitäns, der bei Trainer Steffen Baumgart gesetzt war, erhöht allerdings die Chancen von Kilian, dauerhaft in der Innenverteidigung zum Zuge zu kommen. „So ist es nun einmal im Fußball. Manchmal geht es relativ schnell. Deswegen wird jeder versuchen, seine Chance zu nutzen und sich bestmöglich im Training präsentieren“, sagt Kilian. Das Duo Kilian/Timo Hübers muss die Lücke füllen und ist bei Trainer Baumgart erste Wahl. Dahinter lauert Jorge Meré auf seine Chance, der keine Erlaubnis mehr bekommen wird, den Verein im Winter zu verlassen. Wie die sportliche Leitung des Bundesligisten versicherte, sei bisher auch kein Angebot für den Spanier angegangen, um den es eigentlich in jeder Transferperiode Wechselgerüchte gibt – die sich bislang jedoch nie konkretisierten.

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Neuzugang Kilian weiß, dass er nach 711 Einsatzminuten in der Vorrunde noch mehr im Fokus stehen und gefordert sein wird. Der 1. FC Köln hat den Verteidiger bis zum 30. Juni vom Ligakonkurrenten FSV Mainz 05 ausgeliehen. Nach Informationen dieser Zeitung beabsichtigen die Kölner, den auslaufenden Vertrag mit Kilian in Kürze zu verlängern. Sie haben den Daumen drauf: Denn beim Ausleihgeschäft sicherte sich der FC eine Kaufoption, die nun gezogen werden soll. Eine Ablöse von rund zwei Millionen Euro würde fällig. Ein vergleichsweise geringes Invest in einen jungen, 1,92 Meter großen Abwehrspieler, der mit Baumgart bereits eine Saison in Paderborn gut zusammengearbeitet hatte und vom Trainer sehr geschätzt wird.

Hübers an der Seite von Kilian

Zwar räumte Baumgart ein, dass Czichos insbesondere aufgrund seiner Führungsqualitäten und aus menschlicher Sicht fehlen werde. Aus sportlicher Sicht habe der FC aber mit Luca Kilian, Timo Hübers und Jorge Meré drei sehr gute Innenverteidiger. Da Czichos Sprachrohr der Mannschaft war, müssen sich Kilian und Hübers auch in dem Bereich weiterentwickeln. Kilian weiß, dass er sich mehr einbringen muss. Er möchte es auf seine Art bewerkstelligen. „Es ist immer krass, wenn ein Führungsspieler geht. Das ist natürlich immer ein Verlust. Aber wir werden versuchen, das zu möglichst gut aufzufangen. Das Potenzial haben wir. Die Jungs und ich werden alles geben. In meiner Entwicklung will ich weiter vorankommen, den nächsten Schritt machen und Verantwortung auf meine Art und Weise zu übernehmen. Ich bin nicht derjenige, der auf dem Platz viel rumschreit.“

Sonntag bei Hertha BSC

Czichos war der einzige Linksfuß von bisher fünf Innenverteidigern. Auch darin sieht Kilian kein großes Problem. „Timo und ich haben schon mal zusammengespielt, Jorge und Timo ebenfalls. Das werden wir schon gut hinkriegen. In den Spielen mit zwei Rechtsfüßen in der Innenverteidigung haben wir auch nicht so schlecht ausgesehen“, sagt der gebürtige Westfale aus Witten, der sich vorerst auf eine Premiere am Sonntag (15.30 Uhr) freut: 35 Bundesligaspiele absolvierte Kilian bisher, allerdings noch keines gegen Hertha BSC.

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