Mitgliederversammlung des 1. FC KölnCarsten Wettich stellt sich zur Wahl

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Erstmals werden die Mitglieder des 1. FC Köln in diesem Jahr nur virtuell zusammenkommen. 

Köln – Der 1. FC Köln hat für den 17. Juni zur Mitgliederversammlung geladen – virtuell. 110 000 Mitglieder sind aufgerufen, sich zu registrieren und teilzunehmen. Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl des Vizepräsidenten.

Was steht an?

Der 1. FC Köln holt am Donnerstag (17. Juni, 18 Uhr) die Mitgliederversammlung nach, die im vergangenen Herbst wegen der Corona-Pandemie verschoben worden war. Die Mitgliederversammlung ist das höchste Gremium des noch immer zu 100 Prozent Mitglieder-geführten Vereins. Es werden Ehrungen vorgenommen, zu Beginn singt man die Hymne – eine emotionale Veranstaltung, die je nach sportlicher Lage und Tagesordnung mehr oder weniger konfrontativ ausfallen kann. Für viele Fans ist die Zusammenkunft ein Höhepunkt des Fußballjahres, wenngleich man sagen muss: Nur ein Bruchteil der Mitglieder begibt sich tatsächlich zur Versammlung: 2016 kamen 2189, im Jahr 2017 6404 und 2018 noch einmal 6128. Als im Jahr 2019 das Präsidium um Werner Wolf ins Amt gewählt wurde, erschienen nur 3242 Mitglieder in der Lanxess-Arena.

Werden Mitglieder in der Arena sein können?

Nein. Zwar sieht die Satzung vor, die Mitgliederversammlung im Präsenzverfahren durchzuführen, jedoch nur, „soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist“. Da die Einschränkungen wegen der Corona-Maßnahmen weiterhin gelten, ist eine konventionelle Mitgliederversammlung nicht möglich. Daher beschloss der Vorstand im Mai, eine virtuelle Veranstaltung durchzuführen. Eine Zulassung für 1000 Menschen in der Arena wäre angesichts der aktuellen Inzidenzen mittlerweile zwar möglich. Allerdings hätte das einen hohen organisatorischen und damit auch finanziellen Aufwand bedeutet.

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Was bedeutet „virtuell“?

Die Pandemie hat viele Menschen an den Umgang mit digitalen Plattformen geschult, auf denen man konferieren kann – sei es mit Video oder auch nur per Audioverbindung. Auch große Unternehmen haben ihre Aktionärsversammlungen zuletzt virtuell durchgeführt. Der 1. FC Köln stellte die Anbieter digitaler Konferenzsysteme jedoch vor besondere Herausforderungen, schließlich muss man darauf gefasst sein, dass deutlich mehr Mitglieder teilnehmen als bei einer Präsenzveranstaltung – man wollte für 20 000 Fans gerüstet sein, obgleich sehr viel weniger teilnehmen werden. Die Firma Voting Partner erhielt den Zuschlag, über die Plattform des Unternehmens wird die Veranstaltung übertragen. Wortmeldungen sind über eine Nachrichtenfunktion möglich, allerdings auf 1000 Zeichen begrenzt. Auch die Abstimmungen erfolgen über die Plattform.

Für die Teilnahme benötigen Mitglieder eine E-Mail-Adresse sowie eine stabile Internetverbindung. Grundsätzlich ist eine Anmeldung auch noch während der Veranstaltung möglich.

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Wer darf teilnehmen?

Jedes FC-Mitglied kann sich im Mitgliederbereich auf der Vereins-Homepage für die Versammlung anmelden, um das Geschehen zu verfolgen. Stimmberechtigt sind allerdings nur volljährige Mitglieder. Die Anmeldung ist unkompliziert, wenn man sich darauf einlässt. Damit nur teilnimmt, wer auch tatsächlich berechtigt ist, wird es eine digitale Einlasskontrolle geben, analog zur Überprüfung des Lichtbildausweises am Eingang zur Präsenz-Versammlung. Über den Technologieanbieter IDnow können sich die FC-Mitglieder identifizieren, sie benötigen dazu ihren Personalausweis oder Reisepass und einen mit einer Kamera ausgestatteten Computer, ein Tablet oder ein internetfähiges Smartphone. Die Identifikation dauert, wenn man denn seinen Ausweis oder Pass findet, keine Minute.

Welche Wahlen stehen an?

Die Wahlkommission wird neu besetzt, vier Mitglieder stehen für das dreiköpfige Vereinsorgan zur Wahl. Außerdem möchte sich Carsten Wettich zum Vizepräsidenten wählen lassen. Der 41-jährige Anwalt war aus dem Mitgliederrat für den nach nur 100 Tagen im Amt zurückgetretenen Jürgen Sieger nachgerückt und soll nun für die verbleibende Amtszeit des Präsidiums gewählt werden. Wettich hat keinen Gegenkandidaten. Im Herbst 2022 stehen die nächsten Vorstandswahlen an. Bis dahin würde Wettich also amtieren.

 Das Wahlergebnis wird ein deutlicher Hinweis darauf sein, ob und wie sehr die Mitglieder mit der Arbeit des Vorstands zufrieden sind. Doch selbst für den Fall eines schlechten Wahlergebnisses haben Präsident Werner Wolf und sein Stellvertreter Eckhard Sauren bereits angekündigt, nicht zurückzutreten.

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Carsten Wettich im vergangenen Sommer im Trainingslager in Donaueschingen 

Gibt es nennenswerte Anträge auf Satzungsänderung?

Sechs Mitglieder stellen den Antrag, dem Mitgliederrat das Vorschlagsrecht für das Präsidium zu entziehen und die Zahl der Mitglieder, die einen Wahlvorschlag für den Vorstand unterstützen müssen, auf 1000 zu senken. Derzeit müssen drei Prozent der Mitglieder ein Kandidatenteam unterstützen, das ohne den Vorschlag des Mitgliederrats ins Amt kommen will, das sind rund 3000 Mitglieder. Tatsächlich bedeuten 3000 Unterschriften eine hohe Hürde.

Das Vorschlagsrecht des Mitgliederrats abzuschaffen, bedeutete dagegen einen massiven Einschnitt, die Balance der Satzung wäre fundamental verändert. Charmanter wäre wohl der Gedanke, mehrere Vorstandsteams zu nominieren – allerdings gibt es im Verein große Bedenken, ein Wahlkampf könnte für weitere Unruhe sorgen.

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