Die Kölner um ihren 19-jährigen Senkrechtstarter sind am Samstag erst beim BVB, dann im Pokal gegen den Rekordmeister gefordert.
Spiele in Dortmund und gegen BayernDie große Bühne für den 1. FC Köln und Said El Mala

Startelf-Kandidaten: FC-Trainer Lukas Kwasniok (r.) dürfte in Dortmund Said El Mala (l.) und Marius Bülter von Beginn an bringen.
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81.365 Zuschauer im Fußball-Tempel von Dortmund, unter ihnen gut und gerne 10.000 Fans des 1. FC Köln, Bundesliga-Topspiel, Flutlicht-Atmosphäre, dazu ein guter Saisonstart seiner Mannschaft, die in einer Verfassung ist, um wahrscheinlich auch dem Favoriten das Leben schwer zu machen: Lukas Kwasniok blickt mit Vorfreude, Spannung und Entschlossenheit auf die Partie des Bundesliga-Aufsteigers am Samstagabend (18.30 Uhr) bei Borussia Dortmund. Für den Kölner Trainer ist die Begegnung auch emotional ein besonderes Ereignis.
„Ich bin vor jedem Spiel nervös. Aber in Dortmund zu stehen, in diesem Stadion, vor über 80.000 Zuschauern – das wird ein Erlebnis“, sagte Kwasniok. „Noch schöner wäre es natürlich, wenn aus dem Erlebnis auch ein Ergebnis werden würde.“ Der 42-Jährige sprach von einem „Topspiel unter besonderen Bedingungen“, das für ihn eine kleine Familiengeschichte birgt. „Das kann ich jetzt hier auch mal rausposaunen: Mein Sohnemann ist durchaus Dortmund-Sympathisant“, verriet Kwasniok mit einem Lächeln. „Es war immer etwas Besonderes, mit ihm dahin zu fahren und sich Spiele anzuschauen.“
Die Partie beim BVB ist zugleich der Auftakt einer echten Gipfel-Woche für die Kölner: Am Samstag in Dortmund, am Mittwoch im DFB-Pokal gegen die Bayern – härter könnte das Programm kaum sein.
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Und im Mittelpunkt wird einmal mehr Said El Mala stehen. Der 19-jährige Offensivspieler ist mit seinen Traumtoren, Tempo-Dribblings und schon drei Treffern zu einer Attraktion der Liga geworden. Der U21-Nationalspieler hat sich auf die Zettel vieler Topklubs gespielt – national wie international. Und wird auch in den kommenden beiden Partien im Fokus stehen. Jetzt warten auf den Teenager die Feuertaufe und die große Bühne gegen zwei Spitzenklubs.
Wenn du 28 Jahre bist, da geht dir nach wie vor einer ab. Es ist doch nicht so, dass es nur Said so geht.
Doch Kwasniok blieb betont gelassen. „Da stelle ich mir die Frage: Ist es für die anderen Spieler keine Bühne? Die haben 20 Jahre darauf trainiert, um am Samstagabend in Dortmund zu spielen“, sagte der Coach. „Wenn du 28 Jahre bist, da geht dir nach wie vor einer ab. Es ist doch nicht so, dass es nur Said so geht. Der wird solche Spiele sicherlich noch sehr häufig erleben – von Beginn an oder von der Bank.“ Sehr viel spricht dafür, dass der Kölner Trainer das beim 1:1 gegen Augsburg noch eingewechselte Offensiv-Juwel von Beginn an bringen wird – und nicht nur wegen El Malas Traumtreffers gegen die Schwaben. „Wir haben nicht mehr ganz so viele Optionen vorne, wenn uns zwei wegbrechen“, erklärte der Trainer, der auf den verletzten Jan Thielmann definitiv und womöglich auf den erkrankten Linton Maina und somit auf gleich zwei Offensivspieler verzichten muss. „Dann ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass Said mehr Einsatzzeiten bekommt.“
1. FC Köln: Kwasniok sieht Bayerns Karl als „vielleicht noch größeres Talent“ an
Kwasniok war allerdings darum bemüht, den Druck von Senkrechtstarter El Mala zu nehmen. Nach dem gefeierten Champions-League-Auftritt des 17-jährigen Bayern-Talents Lennart Karl beim 4:0 gegen Brügge sagte der Kölnern Trainer mit einem Schmunzeln: „Spätestens seit dem Spiel weiß die Menschheit, dass bei den Bayern ein vielleicht noch größeres Talent rumläuft. Ich glaube, dass Mittwoch dann alle Augen auf ihn gerichtet sein werden – und auch der BVB hat am Samstag sehr viele talentierte Spieler.“
Doch beim FC ist nach dem guten Saisonstart das Selbstvertrauen gewachsen. Und die Euphorie spürbar. „Das war einer der Gründe, warum ich hierher wollte. Dieser Verein hat die Kraft, Menschen anzuzünden. Du merkst, wie sich Energie aufbaut – im Stadion, beim Training, in der ganzen Stadt“, befand Kwasniok. Der Kölner Trainer weiß genau, was seine Mannschaft erwartet. Der BVB präsentiert sich unter Trainer Niko Kovac stark formverbessert, defensiv stabil und mannschaftlich geschlossen. In der Champions League gewann Borussia am Ende souverän mit 4:2 in Kopenhagen. „Kovac hat die Mannschaft verändert – sie arbeitet extrem fleißig, von vorne bis hinten, und ist total homogen geworden“, lobte Kwasniok. „Ich ziehe da alle Hüte.“ Zwar verlor der BVB zuletzt das Spitzenspiel in München mit 1:2, doch Auswärtsspiele bei Bayern seien derzeit für nahezu jedes Team eine unüberwindliche Hürde.
Doch trotz der Dortmunder Stärke sehen sich die Kölner wahrlich nicht als bloße Statisten an. „Wir wissen, was uns erwartet. Aber wir wissen auch, was wir können. Und wir fahren nicht dorthin, um Touristen zu sein“, sagte Kwasniok. „Wenn viele Dinge zusammenkommen – Einsatz, Disziplin, etwas Glück – kannst du auch in Dortmund für eine Überraschung sorgen.“