Bei der U21 des 1. FC Köln gab es keine Einsatzchance, in der Südstadt läuift es für Kian Hekmat besser. Am Samstag kommt es zum Derby.
Fortuna Kölns Kian HekmatEin FC-Talent blüht in Zollstock auf

Fortunas Kian Hekmat (Mitte) im Testspiel gegen seinen Stammverein, den 1. FC Köln
Copyright: IMAGO/Jan Huebner
Einige Zeit gab es keinen Leihspieler mehr beim Fußball-Regionalligisten Fortuna Köln. Bis zu diesem Sommer. Kurz vor Transferschluss wechselte Mittelfeldakteur Kian Hekmat auf Leihbasis von der U21 des 1. FC Köln in die Südstadt. Noch im Mai hatte der 19-Jährige mit der U19 des FC, unter Leitung von Trainer Stefan Ruthenbeck, die A-Junioren-Meisterschaft in einem dramatischen Finale gegen Bayer Leverkusen vor über 24.000 Zuschauern in der Bay-Arena mit 5:4 gewonnen. „Das war natürlich ein überragendes Erlebnis. Es hat ein paar Wochen gedauert, das alles zu verarbeiten. So eine Atmosphäre hatte ich vorher noch nie erlebt“, erinnert sich Hekmat im Gespräch mit dieser Zeitung.
Kaum Eingewöhnungszeit für Hekmat
Das Talent stieg zur zweiten FC-Mannschaft in der Regionalliga West auf, doch es folgte schnell die Ernüchterung: „Nach dem wir die A-Junioren-Meisterschaft gewonnen hatten, sind viele von uns in die zweite Mannschaft vom FC aufgerückt – und haben dann kaum gespielt. Ich hatte mir ehrlich gesagt etwas anderes vorgestellt“, sagt Hekmat: „Der Kader war auf meiner Position einfach zu voll. Der Kontakt zur Fortuna kam über meinen Spielerberater zustande, der Trainer Matthias Mink ganz gut kennt.“
Die Eingewöhnung verlief zügig. Der gebürtige Düsseldorfer stand in der Regionalliga bislang sechsmal auf dem Platz, erzielte ein Tor beim 4:0 in Rödinghausen und bringt als Einwechselspieler immer wieder Tempo in die Offensive. „Es ist eine super Entwicklung. In Rödinghausen hat er sich mit dem Tor belohnt, gegen Dortmund II (2:2) hat er frischen Wind reingebracht“, lobte Trainer Mink jüngst.
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„Er hat aber auch immer wieder den ein oder anderen Fehler. Gerade das Thema Körperlichkeit wird ein wichtiger Aspekt sein, wo wir ihn weiterentwickeln möchten. Wir sind überaus glücklich, ihn in unseren Reihen zu haben. Er ist eine totale Bereicherung“, sagte Mink. Hekmat ist dribbelstark, geht früh ins Pressing und war bei seinen bisherigen Auftritten nahezu überall auf dem Platz zu finden.
„Ich komme bei Fortuna sehr gut zurecht. Die Konkurrenz ist groß, aber genau das ist ein Grund dafür, warum wir so erfolgreich sind und verdient oben mitspielen. Fortuna ist wie eine kleine Familie“, sagt Hekmat: „Der persönliche Kontakt zu den Fans ist richtig schön. Das war beim FC zwar auch der Fall, aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß.“ Beim 0:0 gegen Schalke II am vergangenen Spieltag wurde er erneut eingewechselt, doch zufrieden war er nicht: „Das Spiel hätte definitiv besser laufen können.“ Zwar verteidigte die Fortuna leidenschaftlich, doch nach vorne fehlte die letzte Durchschlagskraft. Somit ließen die Südstädter zwei wichtige Punkte liegen.
Besser soll es am Samstag (Südstadion, 15.30 Uhr) laufen, wenn sein Stammverein, der 1. FC Köln U21, zum Stadtderby anreist. „Auf die Partie freue ich mich schon seit einigen Wochen“, sagt er. „Ich habe noch Kontakt zu ein paar Jungs vom FC – da sind einige Freunde dabei. Entweder sind sie nach der letzten Pleite noch heißer aufs Derby oder ein bisschen angeschlagen.“
Hekmat kann sich Verbleib vorstellen
Denn der FC verlor zuletzt überraschend mit 0:1 gegen den Bonner SC und tritt im Tabellenmittelfeld auf der Stelle. Für die Fortuna hingegen ist ein Sieg Pflicht, will man oben dranbleiben. Jeder Punktverlust könnte im engen Rennen um die Regionalliga-Spitze entscheidend werden.
Hekmat ist bis zum Saisonende ausgeliehen, wie es danach weitergeht, weiß er nicht. Ein langfristiger Verbleib bei den Südstädtern sei nicht ausgeschlossen. „Es ist natürlich ziemlich früh, um eine Entscheidung zu treffen“, sagt Hekmat: „Im Moment läuft es super. Ob wir am Ende aufsteigen oder nicht, spielt natürlich eine Rolle. Die Vereine müssten sich nach der Saison austauschen. Aktuell ist das aber alles noch Spekulation.“