KEC tief in der KriseDen Kölner Haien droht der Abstieg

Lesezeit 3 Minuten
imago1009961981h

KEC-Trainer Uwe Krupp (r.) beim Spiel gegen München

Köln – Im Eishockey ist der sportliche Abstieg unbekannt, so etwas existiert in Nordamerika, der Heimat des Sports, nicht. Und auch in Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind die Spieler nicht an die Möglichkeit des Absturzes in zweite Klasse gewohnt, zuletzt gab es so etwas 2006. Nach der aktuellen Spielzeit wird es jedoch ernst. Der Tabellenletzte der DEL steigt ohne Wenn und Aber in die DEL2 ab, das bestätigten die Ligen in der vergangenen Woche. Der Abstieg hatte schon im Vorjahr stattfinden sollten, wurde aber wegen der Corona-Krise ausgesetzt. Einige Vereine hatten aufgrund der nach wie vor unsicheren Lage dafür plädiert, ihn noch einmal zu verschieben. Doch das wurde abgelehnt.

Kölner Haie hatten auf erneute Vertagung gehofft

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Chefs der Kölner Haie froh gewesen wären, wenn der Abstieg erneut vertagt worden wäre. Denn seit dem 17. Dezember hat der KEC nur zwei Spiele gewonnen. Nach der Olympiapause ist es nicht besser geworden, zuletzt kassierten die Haie am Dienstag im Heimspiel gegen Berlin in desolater Verfassung ein 1:7, die höchste Saisonniederlage.  Noch stehen die Kölner auf Tabellenrang zehn, sie haben aber mehr Spiele absolviert als alle Rivalen. Heißt: Wenn sie weiter verlieren, ist ein Absturz auf den letzten Rang ein realistisches Szenario.

 Sind sich die Profis dieser Gefahr überhaupt bewusst? „Ja“, sagt KEC-Geschäftsführer Philipp Walter. „Wir haben sehr viele erfahrene Spieler in der Mannschaft. Ich muss ihnen nicht die Tabelle erklären, um ein vermeintliches Druckszenario aufzubauen.“ Das könne im Sport auch schnell nach hinten losgehen. Walter weiter: „Bei aller Bedeutung der nächsten Spiele geht es auch darum, eine Balance zu finden und nicht über zu reagieren. Wir bewahren im Umfeld Ruhe und geben der Mannschaft Vertrauen.“ 

Das könnte Sie auch interessieren:

Die nächsten Gegner des KEC sind alle ebenfalls in der unteren Hälfte des Klassements platziert: Am Freitag tritt der KEC in Schwenningen (Rang 12) an, am Sonntag in Nürnberg (8). Am Dienstag folgt eine Heimbegegnung gegen Iserlohn (15) – das bedeutet: Der KEC muss dringend  punkten.  Normalerweise würde ein Profi-Verein im Fall dauernder Erfolglosigkeit erwägen, den Trainer auszutauschen. Doch diese Möglichkeit zieht der Klub nicht in Betracht, der Vertrag mit Uwe Krupp ist vielmehr gerade um zwei Jahre verlängert worden, denn man will mit dem ehemaligen NHL-Profi langfristig eine neue Mannschaft aufbauen. Walter verweist zudem auf die angespannte finanzielle Lage, bedingt durch die Corona-Publikumsrestriktionen: „Es ist in Köln noch mal schwieriger als an anderen Standorten, da wir mehr als andere auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind.“

Zurzeit sind 4000 Besucher in der 18.600 Zuschauer fassenden Halle erlaubt, und da die Haie ihre Einnahmen zu 80 Prozent aus Spieltageinnahmen bestreiten, ist der Spieleretat begrenzt.

KStA abonnieren