DUHDas müssen Sie über die Deutsche Umwelthilfe wissen

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Abgastests an einem BMW-Fahrezug

Abgastests an einem BMW-Fahrezug

Berlin – Wenn es um Dieselskandale geht, kennt sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bestens aus. Schon 2007 deckte der Verein auf, dass in Deutschland rund 100.000 Autofahrer mit Dieselfahrzeugen auf der Straße waren, die mit unwirksamen Partikelfiltern ausgestattet wurden. Und auch im Zuge des VW-Skandals wurde die DUH aktiv, entdeckte eigenen Angaben zufolge sowohl bei einem Opel Zafira als auch bei einem Renault Espace hohe Abweichungen von den vom jeweiligen Autobauer angegebenen Stickoxid-Emissionen. Doch wer verbirgt sich hinter der Deutschen Umwelthilfe überhaupt? Und was macht der Verein, wenn es gerade keinen Abgasskandal gibt? Wir stellen die DUH vor.

Seit wann gibt die Deutsche Umwelthilfe?

Gegründet wurde die Deutsche Umwelthilfe e.V. im August 1975 im baden-württembergischen Kattenhorn, einem kleinen verträumten Ort am Bodensee, als Umwelt- und Verbraucherschutzverband. Die Idee der Gründer bestand darin, anderen Umweltverbänden bei ihrer Finanzierung unter die Arme zu greifen. Insbesondere strebten die Verantwortlichen an, gezielt mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten. Bereits im ersten Jahr nach der Gründung wurde in Teilen Baden-Württembergs erstmals eine erste Haus- und Straßensammlung durchgeführt, um damit größtenteils lokale Umweltprojekte zu unterstützen.

Wer steckt dahinter?

Mehr als 80 hauptamtliche Mitarbeiter sind an fünf verschiedenen Standorten beschäftigt, dazu gehören die Geschäftsstelle in Radolfzell am Bodensee, das Hauptstadtbüro in Berlin, die Geschäftsstelle Nord in Hannover, das Elbe-Projektbüro in Köthen (Sachsen-Anhalt) und ein Projektbüro in Erfurt. Die Standorte unterscheiden sich insbesondere in der jeweiligen Schwerpunktsetzung. Während es in Radolfzell beispielsweise zuvörderst um den Verbraucherschutz geht, kümmern sich die Berliner Mitarbeiter etwa um die Fachbereiche „Energie und Klimaschutz“ sowie „Verkehr“.

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Bundesvorsitzender ist der Diplom-Agraringenieur Professor Harald Kächele, Geschäftsführer sind Jürgen Resch und Sascha Müller-Kraenner. Einer ihrer Vorgänger war von 2006 bis 2012 Rainer Baake, der inzwischen von Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium mit der Umsetzung der Energiewende betraut wurde.

Welches Selbstverständnis hat die DUH?

Sie sieht sich als unabhängiges Forum für Umweltorganisationen, Politiker und Entscheider aus dem Bereich der Wirtschaft, um gemeinsam ökologisch sinnvolle Maßnahmen für die Zukunft voranzutreiben. Zudem hat sich die Umwelthilfe zum Ziel gesetzt, Umweltpolitik und -recht für die Öffentlichkeit transparent zu machen. In verschiedenen Netzwerken arbeitet die DUH unter anderem mit Umwelt-, Verkehrs- und Verbraucherverbänden oder auch mit Kommunen oder Schulen zusammen. Jährlich werden mehrere Hundert Natur- und Umweltschutzprojekte im In- und Ausland gefördert.

Welche Projekte sind das konkret?

Maßgeblich beteiligt war die DUH beispielsweise an der Einführung des Einwegpfands im Jahr 2003, in der Öffentlichkeit besser bekannt als Dosenpfand, ebenso wie an der Einrichtung von Umweltzonen. Zudem führt der Verein eigene Feinstaubkontrollen in Städten durch und vergibt den Titel „Bundeshauptstadt im Natur- und Umweltschutz“. Hinzu kommen zahlreiche weitere kleinere und größere Projekte und Aktionen wie etwa die jüngsten Abgastests bei Fahrzeugen mit Dieselmotoren. Vor rund einer Woche erst hat die DUH zudem Klage gegen mehrere Bundesländer eingereicht, da in zahlreichen Städten – darunter Köln, Bonn, Frankfurt und Stuttgart – die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten werden.

Wie finanziert sich die Umwelthilfe?

Die DUH bestreitet ihren Unterhalt durch Mittel aus öffentlichen Fördertöpfen für den Umwelt- und Naturschutz, privaten Spenden sowie Beiträge aus der Vergabe von Patenschaften für Tiere – etwa Elche, Elefanten oder Feldhamster. So nahmen die Zuschüsse im Jahr 2013 mit rund 3,6 Millionen Euro den größten Ertragsposten ein, wie aus dem Jahresbericht 2014 hervorgeht. Spenden sowie Beiträge von Förderern und Paten beliefen sich demnach auf etwas mehr als 1,8 Millionen Euro. Insgesamt nahm die DUH rund 8,1 Millionen Euro ein. Dementgegen standen Ausgaben in ähnlicher Höhe, der Jahresverlust belief sich auf 6000 Euro. Größte Ausgabeposten waren laut Jahresbericht die Verwaltung mit 1,3 Millionen Euro, gefolgt von praktischem Verbraucherschutz und Rechtskosten (1,2 Millionen Euro) sowie Projektzuschüssen (1,1 Millionen Euro).

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