Kölner Eis-Hersteller frustriertColdplay-Fans dürfen nur Langnese-Eis lecken

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Eis von Nomoo

Eis von Nomoo

Köln – Kein Eis vom Kölner Start-up Nomoo, stattdessen Eis von Langnese: Das gab es für die jeweils 50.000 Besucherinnen und Besucher der drei Coldplay-Konzerte, die dieses Wochenende im Frankfurter „Deutsche Bank Park“ stattfanden.

Nomoo-Mitgründerin und -CEO Rebecca Göckel wirft Langnese vor, sie von den Events verdrängt zu haben: „Obwohl Nomoo unbedingt dabei sein sollte, konnte Langnese durch Alt-Verträge noch den Riegel vorschieben und uns raushauen, fünf Tage vor Event-Beginn“, schrieb sie auf Linkedin. „Langnese interessierte sich bis dato überhaupt nicht für das Event und blockte im Endeffekt nur, damit kein anderer Eisanbieter dort verkaufen kann… unabhängig davon, ob sie selbst verkaufen oder nicht.“

Langnese: „Entscheidung liegt beim Event-Ausrichter“

Göckel schreibt weiter, dass die Konzerte für Langnese ein Event von vielen wären, während sie für den Kölner Eishersteller ein Highlight geworden wären. Nomoo hätte der Eisverkauf bei der Markenbekanntheit geholfen. Ihr Eis bestehe aus guten Zutaten, komme mit weniger Zucker und sei umweltschonender. Zwar wäre der Weg zu mehr Bekanntheit schwierig, aber jeder Schritt nach vorne lohne sich „und scheinbar nehmen Langnese und Co. unsere Schritte vorwärts wahr, sonst hätten sie uns bestimmt nicht aus dem Event gedrängt.“

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Gerade in Zeiten steigender Preise sei es wichtig, sich zu überlegen, wo das eigene Geld hinfließe: „Fließt es in große Marketingtöpfe, in Gewinnüberschüsse oder fließt es eben in gute Produkte?“ 

Die Langnese-Konzernmutter Unilever antwortet auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger, das Unternehmen pflege seit mehr als 20 Jahren eine enge Beziehung zum Sportverein Eintracht Frankfurt. Bei Fußballspielen verkaufe man dort regelmäßig das Langnese-Eis.

Das sei auch bei Konzerten und anderen Veranstaltungen der Fall, werde dabei aber von einem unabhängigen Dienstleister durchgeführt. „Die finale Entscheidung über die Auswahl des Eislieferanten liegt hier jedoch beim Event-Ausrichter und Drittdienstleistern, ohne direkte Vertragsbeziehungen zwischen Unilever/Langnese und dem Event-Ausrichter“, so eine Sprecherin. „Auch für das Coldplay-Konzert im Deutsche Bank Park stand es dem Veranstalter frei, welche Lieferanten er wählt. Seitens Unilever/Langnese gibt es diesbezüglich keinerlei Ausschlusskriterien in Verträgen.“

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Nomoo-Chefin Göckel rief schließlich zum Boykott auf: „Es wäre filmreif, wenn beim Coldplay-Konzert kein Langnese-Eis über die Kasse geht, weil die Besucher-innen des Konzertes wüssten, welche Marke eigentlich hätte vertreten sein sollen“, schreibt sie. „Wenn alle bei Sonnenschein sagen würden: Ich verzichte auf das L-Eis. Einfach nur um ein Zeichen zu setzen.“ Auf einem Foto im Post zeigt sich Göckel mit einem selbstgemalten Papierschild, auf dem steht: „Ich verzichte auf das L-Eis!“ (lfr)

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