Tech-Start-up mit MilliardenbewertungCelonis kommt zum Open Network in Köln

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Celonis beim Zukunftspreis

Frank-Walter Steinmeier (2.v.l.), Bundespräsident, steht gemeinsam mit den Preisträgern des deutschen Zukunftspreises, Alexander Rinke (l-r), Martin Klenk und Bastian Nominacher, nach der Verleihung auf der Bühne.

Köln – Nur selten schafft es ein Start-up aus Deutschland, in die Riege der „Einhörner“ aufgenommen zu werden – jener jungen Unternehmen, deren Wert von Investoren mit mehr als einer Milliarde Euro beziffert wird. Aus NRW ist das in den vergangenen Jahren keinem einzigen Start-up gelungen, deutschlandweit zählen beispielsweise die Digitalbank N26 und der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 zu dieser Gründerelite, beide haben ihren Sitz in Berlin.

Das 2011 gegründete Münchener Unternehmen Celonis wurde vor rund eineinhalb Jahren zum „Einhorn“, als Investoren für ihre Geldspritze von 50 Millionen Dollar den Firmenwert knapp über der Milliardenschwelle ansetzten. Im vergangenen November stieg der Wert von Celonis durch ein neuerliches Investment in Höhe von 290 Millionen Dollar auf rund 2,5 Milliarden Dollar, umgerechnet etwa 2,25 Milliarden Euro.

Open Network am 12. März

Am Donnerstag, 12. März, ist Celonis-Experte Yannick Zewe zu Gast bei „Open Network“ im Neven DuMont Haus, um einen Einblick in die Technologie des Unternehmens, ihren Nutzen und  Anwendungsbereiche zu geben. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr, die Teilnahme ist kostenfrei.

Anmeldung per E-Mail unter: open_network@dumont.de

Weitere Informationen: opennetwork.dumont.de

Seinen Erfolg verdankt Celonis der Process-Mining-Technologie, die die Gründer Alexander Rinke, Bastian Nominacher und Martin Klenk entwickelt haben: Die Celonis-Software nimmt Prozessdaten von Unternehmen, analysiert und visualisiert sie und macht mit Hilfe künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens automatisierte Verbesserungsvorschläge, wenn einige Prozesse nicht so gut funktionieren wie andere.

Ein einfaches Anwendungsbeispiel ist die Belieferung von Filialen einer Supermarktkette mit Milch. Jeder Prozess in der Lieferkette von der Produktion bis ins Warenregal wird heute digital festgehalten: Wann welche Palette von wem wo aufgenommen und später wieder abgegeben wird, ist bekannt. Kommt eine Milchlieferung immer wieder rechtzeitig in einer Filiale an, in einer anderen wiederum nicht, kennt die Supermarktkette zwar das Problem, weiß aber meist nicht, wo dessen Ursache liegt.

Celonis gräbt nun in den historischen und aktuellen Daten, um herauszufinden, bei welchem Kettenglied es unter welchen Umständen zur Verzögerung kommt. Hängt die Lieferung beispielsweise zu einer bestimmten Uhrzeit auf der gewohnten Route immer wieder im Stau, könnte die vorgeschlagene Lösung also lauten: Erstelle einen neuen Routenplan, ändere die Reihenfolge der Filialen.

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„Celonis unterstützt dabei, Prozesse zu optimieren, und ermöglicht, dass alle Prozesse eines Unternehmens ideal ineinandergreifen“, beschreibt Marcell Vollmer, Chief Innovation Officer des Münchener Unternehmens, die Arbeit von Celonis.

Das Start-up – 2019 Gewinner des Deutschen Zukunftspreises – führt Erfolgsbeispiele an, um zu unterstreichen, dass das nicht nur Lippenbekenntnisse sind: Die Lufthansa habe ihre Pünktlichkeitsrate auf bestimmten Strecken durch die Nutzung der Software um 17 Prozent steigern können. Siemens, nach Celonis-Angaben weltweit größter Anwender der Technologie, habe seine Liefertermintreue um 14 Prozent verbessert und durch eine stärkere Automatisierung und Reduzierung von Nacharbeiten mehr als zehn Millionen Euro jährlich gespart. Zu den weiteren Kunden gehören Konzerne wie Airbus, BMW, L’Oréal, Nestlé und Uber.

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