Trotz schwieriger LageKölner Messe plant neue Zentrale für 80 Millionen Euro

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Im Hintergrund ist die derzeitige Hauptverwaltung der Kölner Messe zu sehen.

Köln – Die Kölner Messe verfolgt trotz coronabedingt schwieriger wirtschaftlicher Lage ihre Pläne weiter, eine neue Hauptverwaltung auf dem Deutzer Gelände zu bauen. Bis zu 80 Millionen Euro soll das neue Gebäude mit rund 20.000 Quadratmetern auf dem Areal an der Deutz-Mülheimer-Straße nahe des Messekreisels kosten. Mit dem Bau begonnen werden soll 2023, einzugsbereit soll die neue Hauptverwaltung 2025 sein. Sechs Architektenbüros unter anderem aus Köln, der Region sowie aus Dänemark präsentieren einer Jury unter Vorsitz des Kölner Architekten Kaspar Kraemer am heutigen Donnerstag ihre Entwürfe. Im Februar sollen die Vorstellungen des Wettbewerbsgewinners dann dem Aufsichtsrat vorgelegt werden.

Planung für 600 Mitarbeiter

„Der neue Sitz der Messegesellschaft soll den Ansprüchen des modernen Arbeitens gerecht werden“, sagt Finanzchef Herbert Marner. Offene Bürostrukturen sollen flexibles Arbeiten ermöglichen. „Da Mitarbeiter auch künftig von zu Hause arbeiten werden, planen wir derzeit mit rund 600 Arbeitsplätzen“, so Marner. Man werde die Zahl aber im kommenden Frühjahr überprüfen. Das Gebäude solle neuesten Energiestandards entsprechen, mit Photovoltaik-Anlage sowie Dachbegrünung und klimaneutral sein. Am derzeitigen Sitz der Messe in dem markanten Gebäude aus den 60er Jahren, seien die Zustände mittlerweile „eine Zumutung“, erläutert Marner. Unter anderem seien Kälte- und Klimatechnik völlig veraltet. Aufgrund von Fassadenschäden ist das Messehochhaus zudem seit rund drei Jahren von einem Netz überzogen. „Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Eigentümerwechsel, aber in der Vergangenheit war davon niemand bereit, umfassend zu investieren“, sagt Marner.

Sanierung wäre deutlich teurer als Neubau

Die Messe zahlt derzeit eine vergleichsweise niedrige Miete von unter drei Millionen Euro im Jahr. Der Mietvertrag läuft noch bis 2025, könnte aber um weitere fünf Jahre verlängert werden. Die Messe argumentiert, dass im Falle einer umfangreichen Sanierung die Miete deutlich ansteigen würde. Zudem würde die Renovierung von Etage zu Etage rund zehn Jahre dauern. „Deswegen befürworten wir den Neubau“, sagt Marner und betont, dass dies die wirtschaftlichste Variante sei – auch in der derzeit schwierigen Situation.

Finanziert werden soll das Bauvorhaben nicht aus eigenen Mitteln und nicht über Kredite, die die ohnehin belastete Bilanz weiter verschlechtern würden. In diesem Jahr rechnet die Messe mit einem Verlust von 125 Millionen Euro. Eine Entscheidung über ein Finanzierungsmodell sei noch nicht getroffen, denkbar wäre aber der Bau durch einen Projektentwickler und die Messe als dessen Mieter. Sollte die Messe künftig weniger Platzbedarf haben, könnten auch Teile untervermietet werden.

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Marner schloss aus, dass die öffentliche Hand bei dem Projekt eine Beitrag leisten soll. Ende Oktober war bekannt geworden, dass die Messe bei ihren Eigentümern Stadt Köln und Land NRW erstmals um finanzielle Mittel gebeten hat. Für 120 Millionen Euro möchte die Messe ein neues Kongresszentrum auf ihrem Gelände bauen. Die sogenannte Confex-Halle soll mehr Kongresse nach Köln locken. Dem Vernehmen nach, soll das Land NRW bei der Bereitstellung der Mittel zurückhaltend gewesen sein. „Widerstand habe ich dort nicht gespürt“, sagt Marner. Sowohl aus dem Wirtschafts- als auch aus dem Finanzministerium sei zu hören, dass man die Investition für sinnvoll erachte. Die Messe rechnet mit einer Entscheidung Anfang 2021.

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