Veganer Lachs & Co.Einkaufen im Startup-Supermarkt

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Von 40 Bewerbern haben neun Startups den Zuschlag von KölnBusiness bekommen.

Köln – Wer gerne nicht nur strikt mit dem Einkaufszettel durch die Supermärkte hetzt, sondern auch nach unbekannten und verblüffenden Produkten Ausschau hält, der wird ab September im go2market in Braunsfeld an der Aachener Straße fündig.

Neun Lebensmittel-Startups aus Köln haben dort am Montag gemeinsam mit KölnBusiness ein Einkaufsregal speziell für ihre Produkte eingeweiht.

Der go2market liegt an der Kreuzung Aachener Straße/Maarweg. Ab Herbst 2022 soll der Laden auch Online an den Start gehen. Als Marktforschungstool angedacht, sollen dort Einkaufs- und Konsumsituationen getestet werden. Dabei sind sowohl Startups als auch etablierte Marken vertreten. Zu kaufen gibt es die go2market-Produkte rund ein bis drei Monate. Spätestens dann wissen die Hersteller, wie ihre Ware bei der Kundschaft ankommt – und wenn es gut läuft, findet die Kundschaft sie in der Folge vielleicht im Supermarkt um die Ecke wieder.

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So funktioniert der go2market

In der Praxis funktioniert das so: Ausgewählte Kunden zahlen einen monatlichen Beitrag von 14,90 Euro und können im Gegenzug im go2market-Produkte im Wert von 55 Euro einkaufen. Dabei wird ihr Kaufverhalten anonymisiert erfasst und analysiert. Bezahlt wird über die App per „Scan and Go“.

Im Nachgang können die Kunden die Produkte dann noch bewerten und damit ihr Einkaufsguthaben weiter aufstocken. Für Jörg Taubitz, Manager des go2market, ist Köln der optimale Standort für sein Konzept.

„Da wir selbst noch ein junges Unternehmen sind, freuen wir uns besonders, dass lokale Startups durch unsere Kooperation mit KölnBusiness wichtige Informationen zu ihrer Marke und ihrem Produkt aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten erhalten. Sehr oft vereinfacht das den Zugang zum Lebensmitteleinzelhandel“, sagte Taubitz.

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Die Startup-Produkte werden prominent platziert in einem Regal im Eingangsbereich des go2markets.

Fokus auf vegane und nachhaltige Lebensmittel

Dr. Antje Lienert von der KölnBusiness Startup-Unit betonte die „lebendige Food-Startup-Szene“ in Köln. Von den 106 Startup-Gründungen im letzten Jahr lassen sich etwa zehn Prozent im Lebensmittel-Bereich einordnen, viele davon mit Fokus auf veganen und nachhaltigen Lebensmitteln.

Mit dabei und ab Oktober im go2market erhältlich ist ein veganes Ersatzprodukt für Lachs, das sogar schon Oberbürgermeisterin Henriette Reker für sehr lecker befunden haben soll.

„Wir sind über KölnBusiness auf den go2market aufmerksam geworden und sehr froh, uns jetzt hier präsentieren zu dürfen. Wir rechnen nicht damit, dass wir die Rezeptur neu anpassen müssen, aber wir sind offen für alles, was wir an Feedback bekommen“, sagte Christopher Schiborr, Mitgründer von Belly Bay.

Ebenfalls ab Oktober im go2market erhältlich sind vegane Instant-Mahlzeiten von Feelfood. Gründerin Franziska Schaal konnte das Feedback zu ihren Produkten zunächst ausschließlich über einen Online-Shop sammeln und dadurch ihre Zielgruppe bestimmen.

„Wir wissen nur leider nicht, ob wir die Daten aus dem Online-Handel auf den Verkauf im Supermarkt übertragen können. Da bietet der go2market eine gute Möglichkeit, die Kundschaft kennenzulernen und Feedback zu den Produkten zu sammeln“, sagte Schaal.

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KölnBusiness suchte Startups aus

Rund 40 Unternehmen haben sich bei KölnBusiness für die Plätze im go2market beworben. Davon haben neun am Ende einen Zuschlag von rund 10.000 Euro bekommen, womit die Startups einen Monat lang ein Produkt im go2market anbieten können – prominent platziert in einem Regal im Eingangsbereich des Geschäfts.

Für Linda Kosasih und Euan Thompson, Gründer von Indokoo, kam diese Gelegenheit sehr überraschend, da sie ihre selbstgemachte indonesische Paste mit Chili oder Limettenblättern bisher nur auf einem Wochenmarkt verkauft hatten. „Wir haben uns über Instagram beworben und unsere Geschichte erzählt und dann wurden wir ausgewählt und sind jetzt total froh, dass wir die Chance bekommen“, sagte Kosasih.

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