Auf der Aachener Straße serviert das Little Bangla bengalische Küche. Wer es besucht, erwartet vor allem Abwechslung: Cremig, knusprig, heiß, kalt, süß und sauer.
Kölner LieblingsortWo unter der Knuspermischung bengalische Speisen warten

Das Ladenlokal ist klein und verfügt nur über wenige Plätze. Reservieren ist deshalb empfohlen – oder man taucht einfach zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit auf. Um 15 Uhr zum Beispiel.
Copyright: Uwe Weiser
Seit März prangt der Schriftzug Little Bangla an der Fensterscheibe. Hier haben die zwei Köche Ibrahim Khalil und Kazi Hasib ihren Traum verwirklicht. Die kulinarischen Wurzeln der beiden liegen in Bangladesh. Kurzes Erdkunde-Update: Das südasiatische Land wird von indischen Bundesländern umfasst und teilt sich eine Grenze mit Myanmar. Mit knapp 173 Millionen Einwohnern gehört Bangladesh zu den größten Staaten der Welt. Koch Ibrahim stammt aus der Hauptstadt Dhaka.
Das Ladenlokal ist klein, mit nur wenigen Plätzen. Ich empfehle reservieren oder asynchrone Essenszeiten (14-17 Uhr). Gemütlich ist nicht die erste Vokabel, die mir einfällt - eher intim. Im Little Bangla fühlt man sich ein bisschen wie eine eingeschworene Gemeinschaft. Ein kulinarischer Geheimbund, der dieses Schätzchen in Braunsfeld am liebsten für sich behalten möchte. Allerdings dient Gatekeeping maximal dem fragilen Ego von Foodies und weniger den Gastronominnen und Gastronomen, also wird das Geheimnis jetzt gelüftet: Im Little Bangla wird frisch und extrem gut gekocht. Man muss manchmal ein bisschen Geduld mitbringen (und der Weg zur Toilette ist unkonventionell), aber am Ende geht’s ums Essen und das ist hervorragend.
Sensorische Abwechslung ist der Schlüssel
Schon beim Reingehen duftet es nach Kreuzkümmel und Kardamom. Der Service ist aufmerksam und sehr herzlich. Sie empfiehlt Fuska, kleine frittierte Teigbällchen. Die knusprigen Kugeln werden mit Kichererbsen-Püree gefüllt und allerlei frischen Zutaten: Tomate, Zwiebel, Gurke, frischer Koriander. Zum Schluss erhalten sie noch eine Garnitur aus geriebener, gekochter Kartoffel und salzigen Crackern. Dazu wird eine süß-säuerliche Tamarindensauce serviert, womit sämtliche Texturen und Grundgeschmacksrichtungen abgedeckt wären. Sensorische Abwechslung ist der Schlüssel zum Spaß an Essen und die Bengalische Küche definiert sich genau darüber. Das Gericht erinnert sehr an die indischen Pani Puri, die allerdings mit einem kühlen Würzsud aufgegossen werden. Fuska ist eher cremig, die knusprigen Teig-Elemente behalten ihren Crunch ausdauernd und man hat mehr Zeit zu erschmecken, welche Komponenten sich in dem Bällchen verstecken.
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Fuska sind kleine frittierte Teigbällchen gefüllt mit Kichererbsenpüree und allerlei frischen Zutaten. Dazu gibt es eine süß-säuerliche Tamarindensauce.
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Etwas, was ich sowohl an der indischen als auch der bengalischen Küche sehr liebe, ist der Baustein „Knusper-Mischung“. Viele Gerichte erhalten ein Cracker-Topping, eine bunte Mischung aus Nüssen und feinem Salzgebäck in allerlei Farben und Formen. Wie etwa der Chanachur-Salat. Der Salat aus Eisberg, Tomaten und frischen Kräutern entwickelt durch die simple Zugabe von gerösteten Erdnüssen, gepufftem Mais und diversen Knusperstückchen enormes Suchtpotenzial.

Chitoi Pitah werden in einer speziellen Pfanne gefertigt und mit würzigem Koriander-Bortha serviert.
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Ein Highlight, das ich so noch nirgendwo in Köln gegessen habe, ist Chitoi Pitha. Die gedämpften Teiglinge aus Reismehl werden in einer speziellen Pfanne gefertigt und mit Koriander-Bortha – einer würzigen Paste aus frischen Kräutern, Senföl und Chili – oder mit Tomaten-Chutney serviert. Die blassen Miniküchlein bringen eine ganz sanfte Rauchnote mit.

Hält auch Gerichte für dunkle Novemberabende bereit: Das Little Bangla an der Aachener Straße.
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Die Wahl des Hauptgangs fiel mir wirklich schwer. Soll es ein klassisches Butter Chicken sein oder ein feuriger Linsentopf? Geschmortes Lamm mit Spinat oder ein Fischcurry? Ich entschied mich für das Dimer Korma, gekochte und anschließend gebratene Eier in einer cremigen Garam-Masala-Sauce mit herrlich süßen, geschmorten Zwiebeln. Absolut köstlich, vor allem wenn Sie noch ein paar Papadams von der Vorspeise übrig haben, die Sie ab und zu in die Sauce tunken können. Ibrahim Khalil und Kazi Hasib sollten unbedingt „How-to-Aubergine“-Kurse anbieten. Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, wie bekomme ich die störrischen Biester so weich, dass ich sie löffeln kann (inklusive Schale), dann sind Sie im Little Bangla genau richtig. Beim Begun Korma handelt es sich um besagte, herrlich geschmorte Aubergine in einer samtigen Joghurtsauce. Das perfekte Gericht für einen dunklen Novemberabend.
Little Bangla, Aachener Straße 427, 50933 Köln, Öffnungszeiten: Mo-So 12-21 Uhr, Instagram: @little.bangla
Meine Auswahl:
Chanachur Salat // Gemischter Salat mit knusprigem Topping // 5,50 Euro
Fuska // Frittierte Teigbällchen gefüllt mit Kichererbsen, Kartoffeln, Gurke, Tomate, Zwiebeln und Koriander dazu Tamarindensauce // 6,50 Euro
Chitoi Pitha // Gedämpftes Fladenbrot mit Koriander Bortha oder Tomaten-Chutney // 5,90 Euro
Dimer Korma // Cremige Garam Masala-Sauce gekochten Eiern // 11,90 Euro
Begun Korma // Auberginen in einer Garam Masala-Sauce mit Joghurt // 11,90 Euro


