„Bisschen fassungslos“Am Bahnhof Nippes brennt seit 10 Jahren durchgehend das Licht

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Am helllichten Tag brennt auf dem Bahnsteig in Nippes das Licht.

Köln – Er sei „ein bisschen fassungslos“ schreibt Bahnfahrer Markus Schilling in einer E-Mail an die Redaktion. Fassungslos, weil die Bahn vor zehn Jahren viel Geld in die Hand genommen habe, um 120 Vorort-Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen mit Geld aus zwei Konjunkturpaketen in Höhe von 37,6 Millionen Euro aufzumöbeln und unter anderem die Beleuchtung zu erneuern. 13 allein davon in Köln. Die neue Beleuchtung, so Schilling, „sollte energiesparend sein und zum Klimaschutz beitragen“.

Das Resultat: „Die Beleuchtung brennt in einigen Bahnhöfen Tag und Nacht“, so Schilling. Und das seit zehn Jahren. So auch am Bahnhof Nippes. Er habe die Bahn „in all den Jahren mehrere Male darauf hingewiesen, falls ich überhaupt einen Ansprechpartner gefunden habe. Es hieß, das werde zentral gesteuert.“

Erste Lampen haben ihren Geist aufgegeben

Schilling räumt ein, dass das Problem zwischenzeitlich „immer mal wieder gelöst werden konnte“, doch die meiste Zeit bleibe es bei dem Dauerlicht. Inzwischen hätten die ersten Lampen wegen der Dauerbeanspruchung ihren Geist aufgegeben.

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„Ich glaube kaum, dass eine Beleuchtung etwas bringt, die statt bei Dämmerung und Dunkelheit 24/7 brennt – da müsste sie schon mehr als 50 Prozent energieeffizienter als der Vorgänger sein“, so Schilling.

Vor zehn Jahren, am 11. August 2011, hat der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum ersten Mal über die Dauerbeleuchtung berichtet. Damals räumte ein Bahnsprecher ein, es habe ein Bauteil gefehlt, um die Dämmerungssensoren schalten zu können. Die Firma habe nicht so schnell liefern können. Damals waren landesweit 53 Bahnhöfe betroffen.

Bahnstationen mit Dämmerungssensoren ausgerüstet

Und heute? Die Reaktion der Bahn lässt nicht lange auf sich warten. Die Situation habe sich „insofern geändert, als dass die Bahnstationen in NRW mit Dämmerungssensoren ausgerüstet sind, die die Beleuchtung selbsttätig ein- und ausschalten“, teilt ein Bahnsprecher in Düsseldorf mit.

Die Dauerbeleuchtung schalte sich immer dann ein, wenn der Dämmerungssensor defekt ist. Die Technik ist so eingestellt, dass die Beleuchtung im Falle eines Defekts dauerhaft leuchtet, anstatt dauerhaft auszugehen. „Dies geschieht aus Gründen der Sicherheit für unsere Kunden“, so der Sprecher weiter. Jede Station werde regelmäßig durch Stationsinspektoren geprüft.

Falle in diesem Rahmen eine Dauerbeleuchtung auf, werde ein Mängelprotokoll erstellt und „ein Dienstleister mit der Entstörung beauftragt“. Teilweise meldeten auch Reisende eine Dauerbeleuchtung bei der 3-S-Zentrale. „Besondere Auffälligkeiten für Köln-Nippes sind uns nicht bekannt“, so der Sprecher. Störungen könnte jeder Bahnfahrer bei der 3-S-Zentrale in Köln unter der Rufnummer 0221/141-1055 melden.

Immerhin: Jetzt hat Markus Schilling bei seinen Reisen mit der Bahn wenigstens einen Ansprechpartner, wenn wieder mal irgendwo am helllichten Tag das Licht brennt.

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