Schwere VorwürfeMillionen-Betrug? Kölner auf Mallorca festgenommen

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Ein Flugzeug der Lufthansa überfliegt den Strand von Arenal auf Mallorca.

Auf Mallorca wurde der Kölner festgenommen.

Kölner Fahnder haben auf Mallorca einen mutmaßlichen Corona-Betrüger festgenommen. Er soll im großen Stil zu Unrecht Wirtschaftshilfen bezogen haben. Ermittelt wird auch gegen weitere Beschuldigte.

Die Kölner Polizei hat einen 48 Jahre alten Kölner auf Mallorca festgenommen. Der Mann war mit einem europäischen Haftbefehl gesucht worden und soll zu Unrecht mehr als eine Million Euro sogenannter „Corona-Hilfen“ kassiert haben.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch weiter mitteilten, erfolgte die Festnahme am 16. November. Der Beschuldigte wurde am Dienstag, 29. November, nach Deutschland überführt und soll einem Haftrichter vorgeführt werden.

Corona-Betrug: Kölner auf Mallorca festgenommen

Bereits seit Monaten läuft bei der Staatsanwaltschaft ein Verfahrenskomplex wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Subventionsbetruges im Zusammenhang mit „Corona-Hilfen“ sowie weiteren Betrugsdelikten. Bei einer großangelegten Durchsuchungs- und Festnahmeaktion am 5. April 2022 soll der Kölner kurz vor Eintreffen der Einsatzkräfte geflüchtet sein, berichten die Ermittlungsbehörden weiter.

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Damals hatten die Ermittler zehn Wohn- und Geschäftsräume in Köln, Bergisch Gladbach und Bonn durchsucht. Ein 53-Jähriger und eine 58-Jährige waren festgenommen worden. Zeitgleich gab es Razzien in vier Kanzleien von Steuerberatern in Köln und Bergisch Gladbach. Sie werden  in drei Fällen als Zeugen, in einem Fall als Gehilfe geführt, so Staatsanwaltschaft und Polizei.

Das Ausmaß der Betrugsvorwürfe ist enorm. In einem Verfahren stehen sieben Familienmitglieder im Alter von 20 bis 87 Jahren im Fokus. Sie stehen im Verdacht, in 39 Fällen Wirtschaftshilfen beantragt zu haben, ohne die dafür erforderlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Laut den Behörden wurden Subventionen in Höhe von 971.739,85 Euro beantragt, ausgezahlt wurden 362.000 Euro.

Zudem werden die Verwandten beschuldigt, zehn Anträge auf „Starkregen-Soforthilfe“ nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 gestellt zu haben. Ein Schaden habe jedoch nicht vorgelegen. Dennoch seien 6.500 Euro ausbezahlt worden.

Betrug im großen Stil nach Hochwasserkatastrophe 2021?

In einem weiteren Verfahren geht es um vier Tatverdächtige im Alter von 42 bis 64 Jahren, die geschäftliche Beziehungen zu den beschuldigten Familienmitgliedern unterhielten, so die Ermittler. Dem Quartett wird vorgeworfen, zu Unrecht 1,3 Millionen Euro an Fördergeldern kassiert zu  haben. Sie hatten für 15 Firmen Anträge auf Wirtschaftshilfen im Zuge der Corona-Pandemie gestellt. 

Gegen die festgenommene 58-Jährige hat die Kölner Staatsanwaltschaft mittlerweile Anklage wegen Subventionsbetruges und weiteren Straftaten mit einer mutmaßlichen Schadenshöhe von über 600.000 Euro Anklage erhoben. (jan)

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