Satirischer WochenrückblickDer Wohlklang der Laubbläser

Lesezeit 2 Minuten
laubbläser

Die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe setzen fast ausschließlich auf elektrische Laubbläser.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum die Kölner die surrenden Laubbläser lieben lernen, verrät er in der neuesten Ausgabe.

Köln – Klammheimlich haben sich die Abfallwirtschaftsbetriebe an die Spitze der Elektromobilität geschlichen und es ist ein wahres Vergnügen, wie sie an den goldenen Herbsttagen in ihren orangenen Uniformen und ihren leise surrenden Laubbläsern und Laubsaugern die Blätter tanzen lassen.

Wie sie das alles kunstvoll zu einer großartigen Kompostisition aus Kehricht zu modrig weichen Blätterhaufen zusammenfügen!

Ein Fest der Sinne für jeden Hund, der sich beim morgendlichen Gassigehen für ein paar Tage im Jahr darin tollen und vergessen darf, dass er und seine 40 000 Artgenossen sich in der Stadt mit rund 130 000 Straßenbäumen begnügen müssen.

Alles zum Thema AWB

Der Benzinbläser ist nahezu ausgerottet, die letzten Blätter werden nicht mehr mit einem Höllenlärm von den Bäumen gebrüllt, die Laubhaufen stinken nicht mehr nach Sprit.

Und weil das alles so schön ist, wird das Laubbläser-Ensemble eines nicht allzufernen Tages in der Philharmonie auftreten, dirigiert von einem Klangtüftler und Komponisten namens Rochus Aust, der als Gründer des Ersten Deutschen Stromorchesters schon früh entdeckt hat, dass der Laubbläser keineswegs die zweite Geige spielt, sondern in Kombination mit anderen Elektrogeräten wie blubbernden Kaffeemaschinen und knarzenden Plattenspielern wohltemperierte Klänge erzeugen kann.

Bisher ist Aust eher in kleinen Konzerthäusern wie dem alten Bahnhof von Scheven in der Eifel aufgetreten. Das wird sich ändern. Eine Sinfonie fürs Straßenbegleitgrün mit dem Laubbläser-Ensemble der AWB, welturaufgeführt in der Philharmonie. So schön ist der Herbst.

KStA abonnieren