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Nachwuchs in der SternekücheKöche küren bestes Kochtalent in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Vier Köche und Köchinnen halten Preise in der Hand.

Ihre Gerichte waren ausgezeichnet: Yvonne Rauscher (v.l.), Emilia Montz, Patrick Ködel, Marc-Dominik Stern.

In Köln haben fünf Spitzenköche aus Deutschland und Österreich am Dienstag das beste Nachwuchstalent gesucht. Für die Siegerin geht es zum Finale nach Mailand.

In der Kochschule in Köln-Ehrenfeld herrscht angespannte Konzentration. „Aus dem Weg! Ich muss dadurch. Jetzt!“, ruft eine Teilnehmerin des Regionalentscheids der S.Pellegrino Young Chef Academy Competition, während sie letzte Vorbereitungen trifft. Zehn junge Köchinnen und Köche haben fünf Stunden Zeit, um ihre Kreationen der fünfköpfigen Jury zu präsentieren.

Blick in eine Küche, in der mehrere Köche ihre Gerichte zubereiten.

Aus 400 Zutaten können die Teilnehmer des Kochwettbewerbs für ihre Gerichte auswählen.

„Wir erhoffen uns alle dasselbe, sonst wären wir nicht hier“, sagt Patrick Lander, Küchenchef aus Tirol. Er muss als Erster antreten, auch danach ist er noch angespannt. Der Wettbewerb, den S.Pellegrino ausrichtet, hat das Ziel, junge Talente aus der Küche zu fördern und zu vernetzen. Teilnehmen dürfen nur Köchinnen und Köche unter 30 Jahren.

400 Zutaten, zehn Gerichte

Der Vorentscheid hat in Köln am Dienstag, 19. November, stattgefunden. Fünf Jurymitglieder – darunter auch Sterneköche – haben das beste Kochtalent aus Deutschland und Österreich ausgewählt. Der Sieger zieht ins Finale in Mailand ein, wo 2025 die besten Nachwuchstalente aus 15 Regionen weltweit gegeneinander antreten.

Bereits zum zweiten Mal wurde der Wettbewerb in Köln ausgetragen. Eine Kochschule im Stadtteil Ehrenfeld verwandelte sich dafür in eine Wettkampf-Küche mit 400 Zutaten zur Auswahl.

In der Jury saßen unter anderem die Kölner Sterneköche Daniel Gottschlich vom „Ox & Klee“ (zwei Sterne) und Julia Komp vom „Sahila“ (ein Stern). Gottschlich war bereits beim letzten Regionalentscheid vor zwei Jahren als Mentor dabei und will auch beim nächsten Mal wieder mit einem Schützling antreten.

Fünf Köche sitzen nebeneinander und fotografieren die Teller vor sich.

Vorm Probieren werden die Gerichte von der Jury fotografiert: Daniel Gottschlich (v.l.), Rosina Ostler, The Duc Ngo, Julia Komp und Heinz Reitbauer.

Komp kennt die Anspannung gut – sie hat selbst als junge Köchin an vielen Wettbewerben teilgenommen und war Mitglied der deutschen Jugendnationalmannschaft der Köche. „Es ist viel zusätzliche Arbeit, aber es lohnt sich. Solche Wettbewerbe sind ein Sprungbrett und eine große Chance, ein weltweites Netzwerk aufzubauen“, erklärt sie.

Weißer und schwarzer Schwan auf dem Teller

Der Druck ist hoch, und das spürt auch Emilia Montz, die für das Restaurant „Troyka“ in Erkelenz antritt. Ihr Mentor, Küchenchef Alexander Wulf (ein Stern), steht ihr zur Seite: „Noch fünf Minuten, dann muss das Sauerkraut hier raus“, erinnert er sie. Montz bleibt fokussiert.

Sie präsentiert der Jury ihr Gericht „Russian Ballet“ – inspiriert von ihrer Vergangenheit als Profitänzerin. „Mein Leben bestand immer aus Ballett. Deshalb habe ich Schwanensee als Inspiration gewählt und wollte den weißen und schwarzen Schwan auf den Teller bringen“, erzählt die 24-Jährige.

Eine junge Frau in weißer Kochjacke steht vor einem Herd.

Jede Handbewegung sitzt bei Teilnehmerin Emilia Montz. Immer wieder hat sie in der Küche im Betrieb geübt.

Im Juni hat sie die Ausbildung beendet, arbeitet nun weiterhin als Chef de Partie. Im Troyka ist sie also für die Beilagen zuständig. Ihr Chef und Mentor Alexander Wulf ist überzeugt vom Können seiner Schülerin: „Ich hatte schon viele Auszubildende. Aber sie ist die Spitze des Eisbergs. Sie hat als Jahrgangsbeste abgeschlossen und seitdem bei mir einfach nur brilliert!“ Gut drei Monate hat sie gebraucht, um das Konzept auszuarbeiten.

Mailand ruft

Die Arbeit hat sich aber gelohnt. Die Jury scheint genauso überzeugt wie ihr Mentor vom Talent der jungen Chef de Partie zu sein. Am Abend küren sie Emilia Montz schließlich zur besten Köchin Deutschlands und Österreichs und schicken sie damit ins Finale nach Mailand.

Drei Teller mit unterschiedlichen Gerichten.

„Russian Ballet“ hat die Jury überzeugt.

„Ihr Gericht ist eine sehr schöne Art und Weise, Kulinarik auf den Teller zu bringen. Das Ganze mit technischer Perfektion und Gefühl, wie man es auch aus dem Ballett kennt“, erklärt Jurymitglied The Duc Ngo aus Berlin die Entscheidung.

Neben Montz sind drei weitere Teilnehmer für ihr Gericht ausgezeichnet worden: Patrick Knödel aus Stuttgart erhält den Preis für das nachhaltigste Gericht mit seiner Kreation „Heart of the Mountain“.

Im Finale in Mailand wird Montz von der Münchner Köchin und Jurorin Rosina Ostler als Mentorin unterstützt. Doch erst einmal kehrt die frisch gekürte Siegerin in den Alltag zurück: Schon am nächsten Tag steht sie wieder wie gewohnt in der Küche des „Troyka“.