Josef Wirges zum 70.Feierstunde mit besorgniserregender Nachricht

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Josef Wirges und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker stehen im Säulengang des Historischen Rathauses.

Henriette Reker empfing Josef Wirges zum 70. Geburtstag im Rathaus.

Beim Empfang im Historischen Rathaus zum 70. Geburtstag sprach der langjährige Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Josef Wirges über eine Erkrankung.

Es war ein bisschen, als würde er die Zeit als Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld für ein paar Minuten zurückholen: Oberhalb des Muschelsaals dröhnte ein Bohrhammer, doch Josef Wirges übertönte ihn einfach. Zu seinem 70. Geburtstag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker ins Historische Rathaus eingeladen, erzählte Wirges am Freitag von seiner Arbeit als Vorsitzender des Veedelsmanagements Ehrenfeld, vom Kümmerer, den der Verein bald einstellen wolle, seinem „Zweitjob“ als Vorsitzender des Fördervereins vom St. Franziskus-Hospital.

Sie können sicher sein, dass ich nicht zu Hause sitze und meine Frau ärgere
Josef Wirges

Wirges flachste, dass man sicher sein könne, „dass ich nicht zu Hause sitze und meine Frau ärgere“, und bohrte politisch da weiter, wo er nach seiner Abwahl im Herbst 2020 aufgehört hatte: „Ich bin dir dankbar, dass du die Kommission zur Stärkung der Bezirke mitgetragen hast, liebe Henriette“, sagte er an die Oberbürgermeisterin gerichtet, die er seit langem duzt. Das Land müsse über die Gemeindeverordnung „klarer regeln, dass aus dem Epizentrum der Stadt Macht an die Bezirke abgegeben werden muss“.

Es sei nicht gut, „wenn die Bezirksvertretungen nur als Ausbildungsstätten für den Rat gelten“, so Wirges. Und, er dränge sich nicht auf, aber: „Ich bin gern bereit, etwas über Strategie und Taktik zu erzählen, um so etwas durchzusetzen.“ Der Lacher seiner geladenen Freundinnen und Freunde konnte Wirges sicher sein – eine Spur Ernst würde er selbst wohl nicht leugnen.

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Mit der Abwahl habe er sich inzwischen abgefunden, sagt Wirges

Josef Wirges war noch nicht fertig, als er nach 23 Jahren als Bezirksbürgermeister im Herbst 2020 abgewählt wurde und sein Arbeitszimmer im Bezirksrathaus räumen musste. „Es ist mir nicht leicht gefallen“, sagte er. Das ist eher untertrieben: Trotz klarer Wahlniederlage hatte er versucht, Stimmen von anderen Parteien zu besorgen, um vielleicht doch noch für eine halbe Legislaturperiode weitermachen zu können. „Inzwischen“, versicherte er, „habe ich mich nicht nur damit abgefunden. Es geht weiter!“

Um dann nur in einem Halbsatz zu erwähnen, dass es ihm „gesundheitlich nicht so gut gehe“. Über die Schwere seiner Krebserkrankung werden Befunde in den kommenden Wochen Auskunft geben.

Josef Wirges beim Eintrag ins Gästebuch der Stadt Köln, hinter ihm steht Oberbürgermeisterin Henriette Reker und lächelt.

Josef Wirges trug sich ins Gästebuch der Stadt ein.

Henriette Reker schlug einen wertschätzenden, fast bewundernden Ton an: „Lieber Josef, du warst und bist mit deiner Rolle so verwachsen wie kein anderer Kommunalpolitiker“, sagte sie. „Du bist immer für eine maßvolle Stadtentwicklung eingetreten, hast verhindert, dass auf dem Helios-Gelände ein Einkaufszentrum entsteht, hast den Moschee-Bau unterstützt und dafür gekämpft, dass neue Wohnquartiere nicht zur Gentrifizierung beitragen.“

„Die Identität Ehrenfelds hat auch mit Dir zu tun“

Die „ganz eigene Identität Ehrenfelds“, sagte Reker „hat ganz sicher auch mit Dir zu tun“. Wirges dankte, bevor er sich ins Gästebuch der Stadt eintrug.

An seiner Seite war im Rathaus Ehefrau Hannelore Wirges-Koch, die sich in den Jahren, als ihr Mann Bezirksbürgermeister war und viele Ehrenämter hatte, im Hintergrund gehalten hatte. „Er hat den Übergang besser geschafft, als ich gedacht hätte“, sagte sie. „Wir besuchen jetzt öfter unsere Tochter und Enkelkinder in Berlin. Und hoffen, dass wir bald wieder mit dem Camper wegfahren können.“ Wenn es die Gesundheit zulässt.

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