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Mutwillige ZerstörungUnbekannter beschädigt Heiligenfiguren in St. Joseph in Ehrenfeld

Lesezeit 3 Minuten
Dem heiligen Joseph und dem Jesuskind, das er trägt, wurden je eine Hand abgebrochen.

In der Kirche St. Joseph in Ehrenfeld hat ein Unbekannter dem heiligen Joseph und dem Jesuskind die hölzernen Hände abgerissen.

Ein Unbekannter brach ein Metallgitter auf und beschädigte die Statue des heiligen Joseph, dem Schutzpatron der gleichnamigen Kirche in Ehrenfeld. 

Die rechte Hand vom heiligen Joseph hält noch die Lilie, das christliche Symbol für Reinheit und Auserwählt-sein, aber sie ist abgebrochen und liegt zu Füßen der Heiligenstatue. Gleich daneben liegt die linke Hand des Jesuskinds, das Joseph im Arm hält. In der nach ihm benannten katholischen Kirche an der Venloer Straße in Ehrenfeld ist die lebensgroße Holzfigur normalerweise an einer Wand im rechten Seitenschiff befestigt.

Doch weil die Seitenschiffe derzeit saniert werden und vollständig durch Bauzäune abgetrennt sind, hatte sich die Gemeinde entschlossen, die Statue vorübergehend im Mittelschiff aufzustellen. „Die hat der Eindringling einfach umgeworfen“, sagt Horst Esser, Diakon des katholischen Seelsorgebereichs Ehrenfeld.

Die zerbrochenen Flügel einer Engelsfigur liegen auf dem Boden neben ihr.

In der Kirche St. Joseph in Ehrenfeld hat ein Unbekannter Krippen- und Heiligen-Figuren beschädigt.

Nicht nur die Josephs-Statue aus den 60er Jahren, auch große Teile der Krippe, die Firmanden und Sternsinger aufgebaut hatten, fielen vor wenigen Tagen einer Vandalismus-Attacke zum Opfer. Sie musste daher abgebaut werden, wie ein Schild am Eingang erklärt.

Abends gegen 17.30 Uhr hatte der mit Mütze und Kapuzenjacke bekleidete Täter den tagsüber geöffneten Vorraum der Kirche betreten. Dieser Bereich wird von einer Videokamera überwacht, die Aufzeichnung zeigt, wie der Mann gleich weiter zu dem Metallgitter geht, das den eigentlichen Kirchenraum abtrennt und das immer geschlossen ist, wenn nicht gerade Messen oder Veranstaltungen stattfinden. „Man sieht noch, wie er die Tür in dem Metallgitter aufstemmt“, erzählt Esser. „Das ging sehr schnell.“

Täter soll „psychisch auffällig“ sein

Der Kirchenraum aber ist nicht videoüberwacht, die Zerstörung der Krippe und das Umstoßen der Statue sind daher nicht dokumentiert. Wohl aber, wie der Mann beim Herausgehen aus der Kirche im Vorraum randaliert, Kerzen durch die Gegend wirft und Tische umstößt. „Wir sind natürlich froh, dass keine weiteren Schäden entstanden sind, am Tabernakel zum Beispiel oder am Flügel, der im Altarbereich steht“, sagt der Diakon. Die beschädigten Statuen aber könne man „nicht einfach mit Ponal zusammenkleben, die müssen restauriert werden.“

Die Polizei hat die Videoaufzeichnung inzwischen ausgewertet, das Gesicht des Täters war beim Verlassen der Kirche offensichtlich recht gut zu erkennen. „Derzeit laufen Ermittlungen gegen einen 30-jährigen Mann aus Neuehrenfeld“, teilt ein Sprecher der Kölner Polizei mit. Der Verdächtige habe in zeitlicher Nähe zum Vorfall in St. Joseph offensichtlich auch anderswo randaliert, habe Gegenstände aus einem Fenster geworfen und eine Haustür beschädigt.

Der Mann sei „psychisch auffällig“, so der Polizeisprecher, von einem religiösen Hintergrund gehe man nicht aus. Der mutmaßliche Täter sei auch nicht identisch mit dem 43-Jährigen, der kürzlich in der Innenstadt Passanten angegriffen hatte.

„Meine erste Reaktion war: Jetzt müssen wir die Kirche komplett schließen“, erzählt Horst Esser. „Aber das geht nicht, im Vorraum sind fast immer Leute, die beten.“ Der Vorraum von St. Joseph wird auch weiterhin zwischen 9 und 17.30 Uhr geöffnet sein.