Filmstart Ende Januar„Die Heinzels“ mischen mit viel Witz Köln auf

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Die Rückkehr der Heinzels spielt in Köln.

Die Rückkehr der Heinzels spielt in Köln.

Köln – Dass auf diese Idee nicht schon früher jemand gekommen ist, ist fast erstaunlich. Spätestens seit dem populären Gedicht von August Kopisch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Heinzelmännchen-Sage untrennbar mit Köln verbunden.

Es gibt sie in unzähligen Variationen, aber die Legende mittels eines Animationsfilmes in der Jetzt-Zeit fortzuschreiben, hat sich erst 2020 jemand getraut: Regisseurin Ute von Münchow-Pohl.

Bill Mockridge, Elke Heidenreich, Louis Hofmann, Marie-Luise Marjan und Leon Seidel

Bill Mockridge, Elke Heidenreich, Louis Hofmann, Marie-Luise Marjan und Leon Seidel

Und sie weiß, wie man Kinderherzen erobert. Mit ihren Zeichenkünsten ließ sie einst Benjamin Blümchen als Trickfilmfigur lebendig werden. Als Regisseurin schickte sie die Häschenschule und den kleinen Raben Socke auf ihre ersten Kino-Abenteuer. Und jetzt also die Rückkehr der Heinzelmännchen.

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Heinzelmännchenbrunnen als prominentes Kölner Kunstwerk

Den Kölnern sind die Heinzelmännchen natürlich stets präsent, immerhin ist der Brunnen von Sohn und Vater Heinrich und Edmund Renard eines der prominentesten Kölner Kunstwerke. Der Brunnen wurde 1899 vom Kölner Verschönerungsverein aus Anlass des 100. Geburtstags des Dichters und Malers August Kopisch (1799–1853) gestiftet.

Und die Popularität dieses Stadtmöbels lässt sich dadurch erklären, dass es die Heinzelmännchen-Geschichte schon wie eine Filmszene inszeniert – und das immerhin 28 Jahre bevor Walt Disney 1928 in Hollywood zum ersten Mal seine Micky Maus das Laufen lehrte.

Heinzelmädchen Helvi traut sich mit ihren Freunden Kipp und Butz in die Menschenwelt

Heinzelmädchen Helvi traut sich mit ihren Freunden Kipp und Butz in die Menschenwelt

Ganz zeitgemäß sind „Die Heinzels“ keine reine Männerbande mehr. Und sie mischen mit Einfallsreichtum, handwerklichem Talent, viel Witz und jeder Menge Zipfelmützen-Power einige Menschen im heutigen Köln auf. Die Stadt selbst spielt eher eine Nebenrolle, macht aber dank des Doms nachhaltig Eindruck.

Heinzel Hevi traut sich ans Kölner Tageslicht

Zur Geschichte: Heinzelmädchen Helvi hat es satt – seit mehr als 250 Jahren verstecken sich die Heinzelmännchen nun schon tief unten in der „furzfinsteren“ Erde vor den bösen Menschen, auf immer verschreckt von einer neugierigen Schneiderin. Während die anderen Heinzels auf der Jagd nach der größten Zipfelmütze fleißig ihrem Handwerk nacheifern, stürzt die quirlige Helvi mit überbordendem Tatendrang von einem Missgeschick ins nächste.

Heimlich schleicht sie sich mit den Heinzeljungen Butz und Kipp ans Kölner Tageslicht, um ein Handwerk zu lernen. Sie trifft dort auf den begnadeten, aber stinkstiefeligen Bäcker Theo. Der ist im Dauerstreit mit seinem geldgierigen Bruder Bruno und steht kurz vor dem Ruin. Für Helvi ist klar: Ihr neuer Freund braucht Hilfe. Der Rest der Geschichte ist oft vorhersehbar, aber dank der zahllosen Sidekicks und Ideen sehr unterhaltsam. Und auch wenn die Animationen kein Pixar-Niveau erreichen, ist der Film durchaus sehenswert.

Die Heinzelmännchen am Kölner Tageslicht

Die Heinzelmännchen am Kölner Tageslicht

Insgesamt dauerte die Produktion des Films über zwei Jahre. 70 Figuren wurden in dieser Zeit erschaffen, dazu 400 Gegenstände und 700 Effekte. Der Film hat nicht weniger als 65 Schauplätze, die in 1333 Einstellungen präsentiert werden. Rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am Schöpfungsprozess beteiligt. Zu ihnen zählte auch der Komponist Alex Komlew. Seine Musik wurde von 50 Musikern des Deutschen Filmorchesters Babelsberg eingespielt. Außerdem schrieb er den Song „Wir heinzeln das“.

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Den liebenswerten Charakteren leihen Jella Haase („Fack ju Göhte 1-3“), Louis Hofmann („Dark“), Leon Seidel („Tom Sawyer“) sowie Bill Mockridge („Lindenstraße“) und Marie-Luise Marjan („Lindenstraße“) ihre Stimmen. Die waren zumindest teilweise am Sonntag bei der Premiere im Cinedom dabei und liefen über den Roten Teppich. Elke Heidenreich hatte jedenfalls Spaß beim Synchronisieren: „Kölsch muss ich ja nicht sprechen. Ich hätte dafür schon gerne eine piepsige Heinzelmännchen-Stimme erfunden, aber die Filmproduzenten wollte mich so, wie ich bin. Vendla ist ja auch älter und energischer. Das hat gepasst.“ Unter den weiteren Premierengästen waren Louis Hofmann und Leon Seidel.

„Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen“, ein Film von Ute von Münchow-Pohl, dauert 77 Minuten. Kinostart ist am 30. Januar 2020.

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