Laurenz-CarréInvestor wünscht sich Luxusmarken als Mieter für Neubau in Kölner Mitte

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01 Am Hof Tag

So soll das Laurenz-Carré am Kölner Dom in Zukunft aussehen.

Köln – In Sichtweite des Doms wird noch in diesem Jahr eine neue Großbaustelle entstehen. Der ehemals vom WDR genutzte Gebäudekomplex an der Straße Unter Goldschmied wird nach fast sieben Jahren der Planung abgerissen, um Platz für einen Neubau zu machen. Im Gegensatz zu den benachbarten Projekten – ein neues Stadtmuseum am Roncalliplatz und ein Jüdisches Museum vor dem Rathaus – handelt es sich um einen privaten Investor, der dort ein Büro-, Geschäfts- und Wohnhaus mit dem Namen Laurenz-Carré plant.

Umso genauer schauen Anwohner und Politik auf das Vorhaben, denn es soll sichergestellt sein, dass im Herz der Stadt hochwertige Architektur entsteht. „Ich freue mich, dass ein Entwurf ausgewählt wurde, der sich in die geschichtsträchtige Umgebung des Roncalliplatzes einfügt und dabei das angrenzende Ensemble zeitgemäß weiterdenkt“, sagt Baudezernent Markus Greitemann.

Die aktuellen Architekturentwürfe des Büros KSG, das 2018 einen Architektenwettbewerb gewann, zeigen tatsächlich eine aufwendige Konstruktion, vor allem an der Seite, die dem Dom gegenüber liegt. So sind gerundete Gebäudeecken mit umlaufenden Fensterfronten angedacht. Die Fassade soll aus Sandstein bestehen. Im Erdgeschoss sind im Bereich der Ladenlokale Messing- und Bronzeprofile zu erkennen – der Düsseldorfer Investor Gerch-Group hofft darauf, dass dort – ähnlich zum Wallrafplatz – Luxusmarken einziehen werden.

Grundsätzlich nimmt der Entwurf Elemente aus der Nachbarschaft auf, wie auch das Flachdach, das an das geplante Pendant auf dem Dom-Hotel erinnert. Das Gebäude besteht ganz klassisch aus einem Sockel, einem Mittelbau und einer Krone. „Im Reigen der Bauten um den Kölner Dom sollte sich jedes Gebäude wie ein Instrument in einem Orchester verhalten – nicht heraustreten, aber seinen Beitrag zur Harmonie leisten “, sagt Architekt Johannes Kister. Der Name Laurenz-Carré lehnt sich an die Kirche St. Laurenz an, die sich an dieser Stelle befand, 1803 im Zuge der Säkularisation geschlossen wurde und 1818 abgerissen wurde.

Das denkmalgeschützte Senats-Hotel, das im Süden – getrennt durch die Große Budengasse – an das Laurenz-Carré anschließt, soll äußerlich weitgehend unverändert bleiben, im Inneren aber modernisiert und auf den aktuellen Stand eines Hotelbetriebs gebracht werden. Mit der gehobenen Hotelkette Radisson Red ist bereits ein Betreiber dafür gefunden. Der Bauantrag ist bereits eingereicht – im April soll der Umbau beginnen.

Bis das benachbarte Laurenz-Carré fertiggebaut ist, werden voraussichtlich noch einige Jahre vergehen. Im nächsten Schritt werden zunächst die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zum Bebauungsplan-Entwurf und der Begründung inklusive eines Umweltberichts beteiligt. Für die zweite Jahreshälfte ist die Beteiligung der Öffentlichkeit geplant – dann werden auch die Planungen öffentlich ausgelegt. Die Gerchgroup will bis zum Sommer vollständige Bauanträge für das nördliche Baufeld stellen und im vierten Quartal mit dem Abriss der Bestandsgebäude nördlich der Großen Budengasse beginnen. Der Abriss und Neubau im Bereich des Wohn- und Geschäftshauses auf dem Grundstück Marspfortengasse 10 ist ab 2022 geplant.

03 Unter Goldschmied

Das im Umfeld des Doms geltende Höhenkonzept wird stellenweise überschritten. Die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrats müssen jetzt noch entscheiden, wie das Dach gestaltet sein soll. Das Baudezernat schlägt für das Gebäude auf dem Grundstück Am Hof, Unter Goldschmied und Große Budengasse aufgrund des Klimanotstands ein „intensives Gründach“ vor. Ein Landschaftsplaner soll dafür eine „nachhaltige grüne Bepflanzung mit einer adäquaten positiven ökologischen Bilanz“ auswählen. Die Begrünung soll als eine „lebendige grüne Landschaft“ angelegt sein. Geplant ist eine vielfältige Bepflanzung, auch mit kleinen Bäumen. Die Stadt will diese Gestaltung als Pilotprojekt für Dachgestaltungen bei anderen Bauvorhaben anlegen. Die Fläche soll zudem über ein Holzdeck und Holzbänke verfügen und für die Mitarbeiter der darunterliegenden Büros begehbar sein. Auf dem Dach soll auch ein kleiner Teil der Gebäudetechnik unterkommen – größtenteils sollen die Anlagen in der Tiefgarage stehen.

In den Vorberatungen wurde noch ein geneigtes Metalldach als „sehr stimmig“ eingeschätzt. Im Gegensatz zur Variante „intensives Gründach“ stelle dieser Ansatz eine Lösung der klassischen Architektur dar und formuliere eine „sehr elegante und angemessene Antwort für den Baukörper an diesem prominenten Ort“, heißt es vonseiten des Baudezernats.

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Ungeklärt ist zurzeit auch noch, wie es mit dem Bürgeramt Innenstadt am Laurenzplatz weitergeht, das an das Senats-Hotel grenzt. Die Stadt will den in die Jahre gekommenen Bau am liebsten ebenfalls abreißen und dort neu bauen, zumal dort inzwischen zu wenig Raum zur Verfügung steht. Bislang gibt es aber weder eine Entscheidung dazu, noch einen Bauplan. Ein Grund dafür wird auch sein, dass die Verwaltung zunächst einen alternativen Standort benötigt, der als Ausweichquartier dienen kann.

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