Der Naturschutzbeirat der Unteren Naturschutzbehörde stimmte den Plänen der Stadt Köln zu. Eine angekündigte Klage von Naturschützern könnte nun doch ausbleiben.
Karneval in KölnNaturschutzbeirat stimmt zu – Uniwiese wird weiter als Ausweichfläche genutzt

Die Uniwiese wird weiterhin als Ausweichfläche an Karneval genutzt.
Copyright: Arton Krasniqi
Die Stadt wird auch in der kommenden Session wieder die Uniwiese als Ausweichfläche für den Straßenkarneval nutzen. Am Montagabend stimmte der Naturschutzbeirat der Unteren Naturschutzbehörde den Plänen der Stadt zu und befreite die Fläche im Grüngürtel vom Bundesnaturschutzgesetz. Das bestätigte der Vorsitzende des Naturschutzbeirates Harald von der Stein dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Da die Uniwiese sich im Inneren Grüngürtel und somit in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, war die Befreiung vom Bundesnaturschutzgesetz notwendig.
Die Stadt hatte Mitte Juni angekündigt, die Uniwiese weiter als Ausweichfläche für den Straßenkarneval nutzen zu wollen. Weil der Andrang auf der Zülpicher Viertel in den vergangenen beiden Sessionen nachließ, plant die Stadt aber mit einer deutlich kleineren Fläche. Eine zuvor angekündigte Suche nach Alternativflächen zur Uniwiese wurde ohne Erfolg eingestellt. Bei der Nutzung der Uniwiese gehe es allerdings ausschließlich um die Gefahrenabwehr, sollte das Zülpicher Viertel zu voll werden, betonte Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamtes.
BUND ändert erneut Meinung zur Nutzung der Uniwiese
Vor allem Naturschützer hatten die Nutzung in den vergangenen Jahren wiederholt kritisiert. Aber auch Vertreter aus Gastronomie und Karneval forderten Alternativveranstaltungen, um die zumeist jungen Jecken aus dem Zülpicher Viertel zu locken und den Hotspot damit zu entlasten. Im Januar hatte die Stadt Köln noch beim Runden Tisch Karneval das Ziel verkündet, die Uniwiese künftig nicht mehr nutzen zu wollen.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Wahlprogramm vorgestellt Kölner SPD will in zehn Jahren eine Milliarde in den Wohnungsbau investieren
- Kultur auf dem Neumarkt Stadt Köln startet Sommerprogramm „Nimm Platz“ erneut
- „Willkommen im Zirkuszelt“ Köln antwortet beim CSD mit Humor und Entschiedenheit auf Kanzler Merz
- Alle Welt lacht Mit der Spielplatz-Posse macht sich Köln zur „Hauptstadt der Bekloppten“
- Fahne gehisst OB Henriette Reker eröffnet den Kölner CSD mit Seitenhieb gegen Merz
- Kölner Rheinparkcafé Insolvenzverwalter spricht mit einer guten Handvoll Interessenten
- „Kein Verständnis dafür“ OB Reker distanziert sich von Umbenennung von Kölner Spielplätzen
Der Umweltverband BUND wolle nun erstmal die nächsten Tage abwarten, sagte BUND-Köln-Vorstand Helmut Röscheisen: „Wenn es, wie angekündigt, zu einer großen Kommunikationskampagne kommt, die klarmacht, dass die Stadt keine feiernden Massen im Zülpicher Viertel will, kommen wir unserem Ziel, die Uniwiese zu schützen, auch ohne Klage näher.“ Eine Klage bleibe aber „als letztes Mittel“ eine Alternative.
Damit ändert der BUND erneut seine Haltung zu dem Thema: Schon in einer ersten Reaktion auf die Pläne der Stadt, die Uniwiese weiterzunutzen, zeigte sich der BUND zunächst offen. Ein paar Tage später kündigten die Naturschützer an, rechtlich gegen die Nutzung vorzugehen, sollte die Untere Naturschutzbehörde dem Antrag von Stadtdirektorin Andrea Blome auf Befreiung der Uniwiese vom Landschaftsschutz zustimmen: „Wir sind leider gezwungen, nun die Rechtsmittel auszuschöpfen. Denn so kann es nicht weitergehen“, sagte BUND-Köln-Vorstand Röscheisen vor zwei Wochen.
Auch in der vergangenen Ratssitzung am 3. Juli war die Uniwiese Thema: Eine Mehrheit der Ratsmitglieder hat auf Grundlage eines Dringlichkeitsantrags von Grünen und Volt die Verwaltung aufgefordert, die Suche nach einer Alternativfläche wieder aufzunehmen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte zu der Entscheidung in Richtung der Ratspolitiker allerdings, dass die Verwaltung bereits jahrelang nach einer geeigneten Fläche gesucht habe. „Es gibt aber keine geeignete Fläche. Nehmen Sie das als Realität zur Kenntnis.“