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Veedelszüge 2016Das waren die Karnevalszüge in Kölner Norden

13 min

Die Appelinefunke ziehen mit dem Zoch durch Nippes.

Der Scherz der Nippeser „Appelsinefunke“

Auch die Nippeser und Weidenpescher Jecken legten den Schweinsgalopp ein: Wegen des Unwetters war um vier Uhr Schluss mit dem Zoch – so mussten sich die Jecken beeilen. Doch die rund 50 Dienstagszug-Gruppen meisterten die Herausforderung: „Wir haben es gerade geschafft, dass um 16 Uhr der letzte Wagen im Ziel ankam, als das Unwetter losging“, so Bürgerwehr-Vize und -Geschäftsführer Anton Gerhard Düren. „Leider mussten wir alle Aufbauten und Pferde aus dem Zug nehmen, was schade war.“

Dennoch war die Stimmung unter den vielen Tausend Jecken wieder groß. Getreu des Sessionsmottos hatte sich die Nippeser Bürgerwehr einen Scherz erlaubt und den Zoch „op de Kopp“ gestellt: Die zahlreichen Prunkwagen der „Appelsinefunke“ bildeten nicht wie sonst das Finale, sondern den Auftakt; gefolgt von einem kleinen Kehrmännchen-Trupp. „Nanu, schon Schluss?“ wird sich der eine oder andere uninformierte Narr voller Schreck gedacht haben.

Doch dem war zum Glück nicht so – denn hintendran marschierten die Veedelsvereine, Schulen und Stammtische, und zwar als jecker Countdown mit absteigenden Zochnummern.

„Uns Strüßjer stonn om Kopp – ävver mer Steinis, mer sin top!“ verkündete die Grundschule Steinbergerstraße, die als falsch herum stehende Blumen gingen. Ihre Kollegen der Mevissen- sowie Maternus-Grundschule ließen Jecke aus Plüsch Kopf stehen. Zum „Club Der Urkölschen“, firmierte die CDU ihren Parteinamen um.

Die TFG Nippes kürte Sturmtief Ruzica zum Nubbel; einen Jungbrunnen hat der Stammdesch „En große Familich“, der 50 wird, aufgetan: „Mer han un krijje kein junge Lück, drum trecke mer us noh 50 Johr zoröck!“ Ein jeckes Willkommen bereitete die Astronautencrew des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums ihrem neuen Leiter Klaus Kombrink. „Dat Leo hätt es no jeschaff – met Commander Kombrink jeiht et af!“ (bes)

Reifrock aus Pannesamt in Pesch

Fast die gesamte Erich-Ohser-Grundschule lief beim Pescher Veedelszoch mit: 160 Personen, Kinder, Eltern, Lehrer. Alle trugen sie auf ihren Topfhüten große Zahlen aus Pappmaché. 500 Teilnehmer, fünf Musikkapellen, sechs Festwagen hatte Zugleiter Henning Hartmann gezählt.

Mehrere Jubilare waren dabei: Die Interessengemeinschaft Dienstagszug etwa feierte das 50., der FC Pesch das 60-jährige Bestehen. Die Naaksühle sind schon lange Mitglied der IG. Reifrock aus rosa Pannesamt und eine knallweiße Perücke, so sah ihr Kostüm aus. Hanne Barl strahlte vor guter Laune. „Im Zoch mitzulaufen, ist einfach ein unheimlich großer Spaß.“

Premiere feierten De Köbesse, der Stammtisch ging zum ersten Mal mit. Dass die Abiturienten des Gymnasiums eine Fußgruppe bilden, ist Tradition. Sie gefielen sich in Zynismus: „Mit Abitur zur Müllabfuhr“, dichteten sie. Die Evangelische Gemeinde thematisierte die Flüchtlingsproblematik, sie hatte den Satz von Angela Merkel eingekölscht: „Mer schaffen dat.“ (kaw)

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Jecke ziehen durch Worringen und Longerich.

Karnevalsvirus im Worringer Operationssaal

Wer den Worringer Rosenmontagszug etwa auf Höhe Dornstraße bestaunte, machte alles richtig: Als d’r Zoch um die Ecke bog, waren alle dunklen Wolken weg. „Wo ist die Sonnencreme?“ riefen sogar die Närrischen Grielächer.

Mit ihrem rollenden Jecken-OP verbreiteten sie den Karnevals-Virus. „Mer fiere un mer infiziere.“

Für Lacher sorgte der Grundschul-Karnevalsausschuss: Da Prinz Reinhard I. Hausmeister ist, schickten sie Huusmeester Krause mit Pappmaché-Dackel auf die Piste. Mit einer überdimensionalen „Dinner for One“-Szene feierte die Große KG Worringen ihren – natürlich – 90. Geburtstag. (bes)

Lunker Schützen – wild und frei in Longerich

Hauptsache trocken – da waren sich die Jecken aus Longerich und Umgebung angesichts des Wetters einig. Wie etwa die Riesentruppe der Handballfreunde aus der Jugendabteilung des Longericher SC, der zurzeit sein 90-jähriges Vereinsbestehen feiert und mit knapp 100 Kindern, Jugendlichen und Eltern mitmarschierte – zusätzlich zum traditionellen lachenden Doppeldecker-Bus des Clubs.

„Das Wetter spielt Gott sei Dank mit – und die Leute am Straßenrand sind supergut drauf und feiern friedlich“, heißt es aus den Reihen der Sportler. „Es ist dieses Mal gefühlt etwas weniger los – einige sorgten sich bestimmt, dass es noch regnet.“ Schön und bunt war er wieder, der große Zoch durch die drei Longericher Veedel – Alt-Longerich mit dem Kriegerplatz als Haupt-Jecken-Hotspot, Katholikentags-Siedlung und Gartenstadt Nord.

Als blau-gelbe Clowns, zu Fuß oder im Rolli, machte sich das SBK-Zentrum Dr.-Dormagen-Guffanti auf den Weg; erneut dabei die ebenfalls blau-gelb erstrahlenden Kölsche Piefe e.V. vun 1996 sowie die Blumenkinder von der Siedlergemeinschaft Seeberger Höfe. Für den Piraten-Touch des Zuges sorgten die Musikgruppe Alt-Lunke, die als Freibeuter mitgingen, sowie die Lunker Schötze: „Pirate wild und frei!“ stand als Losung auf ihrem rollenden Segelschiff.

Lustig waren auch die Neppeser Naaksühle mit ihrem Zoo-Mobil – und wunderschön die rot-goldenen Kostüme der Kölschen Samurais vun 1986, sowie die Ginster-Indianer – natürlich im Wildwest-Look unterwegs. Der Freundeskreis „Lunker Junge“ tanzte und wippte auf seinem Partymobil; „Mer all sin Jungfrau!“ proklamierte die Tanzgruppe Lunker Müüs, denn aus ihren Reihen kommt ja das Longericher Kinderdreigestirn. Die drei Regentinnen ließen sich als krönenden Zoch-Abschluss ausgiebig feiern. - Bernd Schöneck

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Jecke ziehen durch Esch.

Maigesellschaft jetzt voll integriert in Esch

D’r Klüngel ging beim Escher Zug als Wikingerhorde. „Wir haben vor 41 Jahren angefangen, als Eltern von kleinen Kindern, jetzt ist schon die dritte Generation dabei“, sagte Doris Groß, stolze Großmutter von Mira (3) und Lena (1). „Wilde und Krümel“, ebenfalls ein Freundeskreis, 1996 gegründet, hatte eine frühere Verkleidung reaktiviert, lief als „Escher Garde“ auf, in weißer Uniform mit roten Aufsätzen. „Wir heben immer alles auf, schließlich ist es mit viel Aufwand selbst genäht“, so Gabi Kleefisch. Genauso die Senke Köpp. Mit ihren Fellumhängen, Totenköpfen und bunten Federn wirkten sie wie Voodoo-Priester – eine Verkleidung aus dem Jahr 2010. Alle hatten pechschwarze Gesichter, furchterregend. „Das Schminken hat zwei Stunden gedauert“, berichtete Klaus Schiefer. „Wir haben die Regel, dass wir alle fünf Jahre ein altes Kostüm reaktivieren, den Emailschmuck haben wir damals selbst hergestellt, auch die Knochen sind echt, das sind ausgekochte Beinscheiben vom Schwein.“ Eine wahrhaft historische Premiere feierte die Maigesellschaft „Greesberger“ von 1926 aus Auweiler. Zum ersten Mal überhaupt war sie bei einem Karnevalsumzug dabei. Und kam auch gleich als zahlenmäßig stärkste Gruppe, mit 50 Personen. „Weil wir in diesem Jahr das 90-jährige Bestehen feiern, war das ein Grund, beim Zoch mitzugehen“, sagte Volker Draths. Hoch über seiner Perücke wippten Zweige mit Plastikmaiglöckchen. „Bis jetzt waren wir im Karneval immer nur eine Randgruppe, nun sind wir vollintegriert.“ Rund 500 Teilnehmer zählte der Umzug, fünf Wagen und eine Kapelle, das war der Spielmannszug Roggendorf/Thenhoven. Zugmotto war „Mer röcke zesamme“ – eine Anspielung darauf, dass im Dorf bald die ersten Flüchtlinge erwartet werden. - Karine Waldschmidt

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Treckerfahrer Alaaf in HEimersdorf Volkhoven und Weiler.

Heimersdorf/Volkhoven/Weiler: Treckerfahrer Alaaf!

Die Jecken in Volkhoven/Weiler und Heimersdorf mussten etwas Geduld mitbringen. Bis sich der Zoch mit seinen erneut 25 Teilnehmer-Gruppen von Weiler endgültig in Bewegung Richtung Heimersdorf setzte, dauerte es ein Weilchen – bei den engen Dorfstraßen ist mitunter viel Rangierkunst bei den Trecker-Fahrern gefragt. Bis dahin tanzte und schunkelte man sich im und vor dem „Haus Thomas“ in Stimmung, in Volkhoven sammelten sich etliche Nachbarn vor den Häusern, um gemeinsam bei Musik und Pittermännchen den Zoch zu schauen. „Wir sind jedes Jahr hier“, so einer der Mitfeiernden. „Für so einen kleinen Ort haben wir schon einen großen Zoch. Und ich finde ihn viel schöner als den Rosenmontagszug, denn hier kennt man de Lück.“ Die Mitglieder der KG Löstige Familije überbrückten die Wartezeit schon mal mit einer Polonaise zu „Die Karawane zieht weiter“. Dann aber ging’s auf einmal schnell – und der Zoch kam in Schwung. Die „Narreköpp vun ’84“ marschierten in gelb-schwarzen Harlekin-Kostümen mit; mit dem Mongolenlager und den Indianern von „Outlaws Revival“ war auch die Fraktion der Kölner Stämme gut vertreten; die angereisten Gäste des Ruhr-Soundorchesters Essen sorgten für jecke Tön. Die Heimersdorfer Blötschköpp lieferten die klare Ansage: „Mer danze et kahle Wedder fott!“ Die „Fründe vum Taborplatz“ nahmen als Heinzelmännchen-Truppe bissig das kölsche Pannen-Chaos auf die Schippe – von Stadtarchiv und dem Endlos-U-Bahn-Bau bis zur Opern-Sanierung. „Wie war zu Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem...“ Der lachende Partybus des Motor-Sport-Clubs Colonia und der große Festwagen der Zoch-Organisatoren von der 1. Großen KG Köln-Nord bildeten den krönenden Abschluss des Zugs. - Bernd Schöneck

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Lakritzsüchtige in Niehl

Süchtig nach Lakritz in Niehl

Als ziemlich beflügelt erwiesen sich die Jecken aus Niehl: Recht flott hatten die 20 Gruppen vom Start an der Friedrich-Karl-Straße aus schließlich Alt-Niehl erreicht, wo das Finale mit einer großen Schleifenfahrt durch das frühere Fischerdorf wartete. Rund um den Bunneplatz wurde es wieder ein rauschendes Fest – dafür sorgten sowohl die feierfreudigen Niehler Jecken als auch die Gruppen mit ihren fantasievollen Ideen: „Uns Pänz stelle Nessie op de Kopp“, so die Schüler, Lehrer und Eltern der Gemeinschafts-Grundschule Nesselrodestraße im bunten Untersee-Look. Für Seefahrer-Romantik sorgten auch die NKG Hippeböck in ihrem grün-gelben Piraten-Festwagen sowie die Niehler Freibeuter mitsamt prächtigem Segelschiff. Passend dazu wieder die Stadtkapelle Glückstadt aus Schleswig-Holstein im Shanty-Chor-Dress – unterstützt von den Lappenclowns der MC-Kapelle und den Musikalischen Füchsen. Prächtig anzusehen war die Neehler Hunnenhorde aus dem Lokal „Kupferkanne“; aus aktuellem Anlass warb die Katholische Junge Gemeinde (KJG) St. Katharina, die im Schafspelz mitmarschierte, für Optimismus: „Mer schaf(f)e dat“. Diesmal gab es gleich drei Prinzenwagen: neben dem CfB Ford Niehl mit seinem Kinderdreigestirn aus Georgios I., Bauer Merlin und Jungfrau Jolina schickten auch die INK Köln und die Niehler Deichgrafen Regenten auf die Strecke. Das „große“ Trifolium bringt es zusammen auf fast 200 Lebensjahre: Prinz Peter VI. und Bauer Marko (INK) sowie Jungfrau Apollonia (Deichgrafen). Angesichts des tollen Zuges ließen die „Niehler Super-Jecken“ bei ihrer Zieleinfahrt auf der Sebastianstraße den Organisator hochleben. „Ein dreifaches Alaaf auf Ferdi Kreitz, dass er uns so einen tollen Zoch ermöglicht hat!“ Und da machten wirklich alle mit. - Bernd Schöneck

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Seefahrer-Romantik in Mauenheim.

Seefahrer-Romantik im Fischerdorf Mauenheim

Kamelle, Strüßjer, Lakritz. Ja, auch dieser Ruf erschallte beim Veedelszoch in Mauenheim: „Lakritz! Lakritz!“, forderte eine Frau an der Schmiedegasse. Das Verlangen blieb unerfüllt. Stattdessen segelten Kekse, Kamelle, Kaugummi herab. Und Strüßjer, in allen Farben. „Guck mal, wie viel ich gesammelt habe“, sagte Ella (3) stolz und öffnete ihre Tüte: lauter Popcorn. „Wir gehen rüber zur Bergstraße und stellen uns da noch mal auf“, sagte ihr Vater Tobias Köhlert, von Kopf bis Fuß in orangefarbenem Plüsch gehüllt. Er stellte eine Möhre dar. „Ursprünglich ist das ein türkischer Hausanzug“, so seine Frau Cora, die als Frosch verkleidet war. „Den habe ich vor Jahren auf dem Nippeser Wochenmarkt günstig erstanden, ich habe noch einen zweiten gekauft, in Türkis, der kommt auch gut.“ „Och Mauenheim steiht om Kopp“ hieß das Zugmotto. Rund 300 Teilnehmer liefen mit, 15 Gruppen, darunter vier Musikbands. Der Prunkwagen der Mauenheimer Muschele kam wie immer zuletzt. Von oben hatte Zugleiter Theo Peiffer den Überblick. Die Quirinus-Fünkchen waren mit von der Partie, ebenso die Mongolen und Stammtische wie die Funkefresser, De löstije Kompante und die Historische Köpp. Die Pänz von der Grundschule Nibelungenstraße gingen als Schlümpfe. Auch Aktuelles wurde thematisiert: Mauenheim sei zu Bauenheim geworden, hieß es auf einem Schild. Im Stadtteil gibt es viele Baustellen, etwa an der Nibelungenstraße, wo die GAG neue Mehrfamilienhäuser errichtet. Gudrun und Michael Hoppe und Sohn Patrick aus der Nähe von Cloppenburg genossen das Spektakel entspannt, alle drei trugen Kuh-Kostüme. „Ich bin ein echtes Mauenheimer Mädchen, wir sind jedes Jahr bei meiner Mutter zu Besuch, tragen immer diese Verkleidung“, erzählte Gudrun Hoppe. - Karine Waldschmidt

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Queen Mum in Riehl.

Queen Mum grüßt das jecke Volk in Riehl

„Kölle steiht Kopp – un Riehl drieht durch!“ stand für die Zoch-Organisatoren der „Riehler Fastelovendsfründe“ um Organisatorin Sabine Alm fest. Es ist zwar nicht der größte, aber dafür ein umso mehr familiärer und sympathischer Veedelszug, der sich am Karnevalssamstag vom Aufstellort im SBK-Gelände in Richtung Ortskern aufmachte. Immer wieder schön anzuschauen ist die Truppe der Kita Zipfelmützen in ihren traditionellen rot-gelben Bommel-Kostümen; als freche Früchtchen waren diesmal die Jecken aus der katholischen Otfried-Preußler-Schule unterwegs: „Opjepass: Mer sin OPS-Schlot!“ Danach wurde es royal – mit der benachbarten Gemeinschafts-Grundschule, die unter dem Motto „GGS Garthestraße goes to London“ mit Union-Jack-Zylindern sowie Queen Mum und Prinz Philip durchs Veedel marschierte. Das alles in rekordverdächtiger Stärke von rund 130 Schülern, Lehrern und Eltern. Denn die GGS, wo es auch Englisch-Unterricht gibt, hat eine neue Partnerschule in der britischen Hauptstadt gefunden. „Wir fliegen im März mit 42 Kindern nach London – und sind schon voller Vorfreude und mitten in den Vorbereitungen. Unsere Schüler haben bereits Brieffreundschaften mit den englischen Partnerkindern geschlossen“, so Schulleiterin Heinke Zimmermann. Groß war der Jubel auch bei den beiden neuen Zoch-Gruppen – der tapferen Ritterschar aus dem Ronald-McDonald-Haus an der Kinderklinik sowie dem Frauen-Karnevalsverein „Confetti Delücks“ in farbenfrohen Kostümen mit Feder-Boas. „Wo sind all die Jecken hin – wir suchen euch!“ fragten die „Riehler Trotzköpp“ auf ihrem großen Wagen mit Fernrohren. Was die Veedels-Jecken betrifft – die fand man nach dem Zug zahlreich entlang der Stammheimer Straße, etwa im rappelvollen Körner’s. - Bernd Schöneck

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Laute Piraten in Merkenich.

Piraten lieben es laut in Merkenich

Mongolen, Piraten und eine bunte Raupenfamilie mit einer dicken Hummel als Anführer – der Veedelszug in Merkenich ist mit 14 Gruppen eher klein, aber deshalb nicht minder bunt. Rund 350 Teilnehmer hat Zugleiter Marco Mancuso gezählt. Darunter auch wieder die Pänz des Fröbel-Kindergartens Sternschnuppe, die im vergangenen Jahr erstmals dabei waren. Als Clowns in rot-weißen Ringelshirts zählte die Gruppe mit 50 Teilnehmern und etlichen Kinderwagen wieder zu den größten Teams. Besonders auffällig waren wieder die Merkenicher Piraten, die mit ihrem riesigen Wagen, der ein Schiff darstellt, nicht zu übersehen waren. Zu überhören aber auch nicht, ihre kräftige Musikanlage beschallte fast allein das ganze Viertel. Neu dabei war eine kleine Abordnung der Lövenicher Mongolen, die vor allem durch ihre aufwendigen und authentisch wirkenden Kostüme bestachen. Besonders lustig und einfallsreich zeigten sich auch wieder die Imlacker. Die Gruppe gehört zum Stammpersonal des Zuges und zeigte sich diesmal als Blumenwiese samt Insektenschar. Da gab es Raupen, Blümchen, Frösche und eine alles überragende Hummel. Als bunte Clownsfische hingegen verteilten die Damen der katholischen Frauengemeinschaft St. Brictius Strüßjer an die Jecken am Wegesrand. (af)

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Pänzengarde in Rheinkassel.

Rheinkassel Pänzengarde extra gegründet

„Ich würde auch gern Karneval feiern, aber wir haben Urlaubsperre“, seufzte AWB-Mitarbeiter Inan Gökpinar, der mit Kollegen und Kehrwagen anrückte, um sich auf dem Feldkasseler Weg vorschriftsmäßig ans Ende des Umzugs zu positionieren, gleich hinter die Langeler Pänzengarde. Die ging als krönender Abschluss, schließlich hatte sie das Dreigestirn in ihren Reihen. Prinz Peter, Bauer Murat und Jungfrau Thomasina sind allesamt Väter von Kindern aus der Kita Regenbogen. „Wir haben 20-jähriges Bestehen, durften deshalb das Dreigestirn von Larheika stellen, haben extra dafür die Pänzengarde gegründet“, sagte Erzieherin Jelena Schnäp. Larheika – so lautet während der Karnevalszeit bei der Dorfgemeinschaft die Abkürzung für Rheinkassel, Langel und Kasselberg. Zugleiter waren Heinz und Henrik Odenthal. Es setzten sich 22 Gruppen in Bewegung, darunter sechs Festwagen. Einen Neuling gab es auch, das war der Kegelclub Püllenberg. Die Jivvelshöhner (33 Jahre) und die Naaksühle (22 Jahre) feierten jecke Jubiläen, so lange sind sie schon beim Zoch dabei. Die Kostümierung des Karnevalsvereins „Kütt noch“ war ein Hingucker. Eine Hälfte der Truppe war als Tintenfische mit weinroten Tentakeln kostümiert, die andere steckte in riesigen gelben Schaumstoffbällen, stellte Kugelfische dar. - Karine Waldschmidt