Auf der Kölner Domplatte demonstrieren „Grannies for Future“ und „Health for Future“ die Gefahren von Hitzewellen.
Gefahr durch HitzewellenKölner Aktivisten fordern stärkere Maßnahmen zum Schutz

Die Aktion „Veedelstote“ solle unsichtbare Opfer von Hitze sichtbar machen.
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Mit seinen 72 Jahren gehört Dieter Gehringer zu einer Gruppe, die in besonderem Maße durch starke Hitze gefährdet ist. Der Aktivist und Mitbegründer der vor sechs Jahren initiierten Kölner Gruppe der „Grannies for Future“ (Großeltern für die Zukunft) hat sich am Mittwoch auf die Kölner Domplatte gelegt – mit rund einem Dutzend anderer Männer und Frauen der Kölner Ortsgruppen von „Health for Future“ (HfF), ein Zusammenschluss von Menschen aus Gesundheitsberufen. Vor zahlreichen Passanten soll demonstriert werden, „wie sehr Menschen ab 65 Jahren, solche mit Vorerkrankungen sowie Schwangere, Wohnungslose oder Kleinkinder vom Hitzetod im urbanen Raum bedroht sind“, wie Sonja Schmalen von HfF über ein Megafon erklärt.
2023 mehr als 47.000 Hitzetote in Europa
Symbolisch legen Gehringer und die anderen sich bei der Aktion „Hitzetote“ nebeneinander auf den Boden, manche malen mit Kreide die Umrisse um die Körper. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie stark der Klimawandel sich direkt auf das Leben in großen Städten auswirkt, wo viele Flächen versiegelt sind und die Umgebung sich in allen Stadtteilen mit zu wenig Grün massiv aufheizt“, sagt Gehringer.

Die Kölner Ortsgruppen Grannies for Future und Health for Future fordern einen besseren Hitzeschutz.
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Die Aktion „Veedelstote“ solle darum unsichtbare Opfer sichtbar machen, denn es seien vor allem geschwächte Menschen, die teilweise unbemerkt zu Opfern der steigenden Hitzebelastung würden. Die vergangenen Monate waren auch laut dem EU-Klimadienst „Copernicus“ die wärmsten in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Hitzewellen und tropische Nächte sind in der Klimakrise keine Ausnahme mehr – sie gefährden unsere Gesundheit“, sagt Schmalen. Allein 2023 sind in Europa demnach über 47.000 Menschen infolge extremer Hitze verstorben – Tendenz steigend.
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Verbindlicher Hitzeschutz gefordert
„Wie wollen hier erläutern, warum Klimaschutz Leben rettet“, ergänzt Gehringer. Jeder Mensch solle wissen, wie man sich bei Hitze schützen und auch, wie man andere unterstützen könne. Die Stadt Köln stehe dabei in der Pflicht, die Bevölkerung angesichts der wachsenden Bedrohung zu schützen. Mit einem kommunalen Hitzenotfallplan etwa, betonen die For-Future-Mitglieder vor Ort, und politischen Rahmenbedingungen, die die soziale Gerechtigkeit mitdenken.
„Es darf nicht vom Zufall oder vom Einkommen abhängen, ob jemand bei Hitze sicher ist oder nicht“, sagt Sonja Schmalen. Die Forderungen an die Politik sind darum unter anderem ein verbindlicher Hitzeschutz vor Ort: Kommunen müssten durch Bund und Länder finanziell und personell unterstützt werden. Außerdem müssten das Gesundheits-, das Pflege- und das Sozialwesen besser und aktiv in Hitzeschutz-Strategien eingebunden werden.

Im Jahr 2023 gab es über 47.000 Hitzetote.
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Im Vorfeld der Kommunalwahlen im Herbst wollen die For-Future-Aktivisten darum im Rahmen der übergeordnet vernetzten „Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit“ schwerpunktmäßig weitere Aktionen in Köln und bundesweit durchführen, um ein Klimaschutz-Sofortprogramm zu erwirken, das aus ihrer Sicht zur Einhaltung der Klimaziele ringend erforderlich sei.
Weitere Informationen über das Hitzeschutz-Bündnis und Termine für dessen Aktionen zur Stärkung des Bewusstseins für die Gefahren von Hitze und Schutzmaßnahmen sowie über das Hilfsangebot „Hitzeportal“ der Stadt Köln, sind im Internet unter www.klimawandel-gesundheit.de und www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln zu finden.