Die Neugestaltung des 450 Meter langen Abschnitts soll insgesamt 1,6 Millionen Euro kosten. 2026 sollen die Bauarbeiten beginnen.
Kritik an KostenaufstellungStadt Köln will Autospur auf Hauptverkehrsachse zu Radweg umbauen

Der Radweg zwischen Schokoladenmuseum und Deutzer Brücke
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Die Stadt Köln will eine Autospur der Rheinuferstraße zwischen Schokoladenmuseum und Deutzer Brücke dauerhaft in einen fünf Meter breiten Radweg umbauen. Seit dem Jahr 2020 befindet sich dort ein Provisorium mit einem Zweirichtungsradweg auf der ehemaligen Fahrbahn, das während des Neubaus der angrenzenden Uferpromenade eingerichtet wurde. Die Neugestaltung des 450 Meter langen Abschnitts soll insgesamt 1,6 Millionen Euro kosten. 1,1 Millionen Euro entfallen auf den Radweg, 500.000 Euro auf die Erneuerung der Ampelanlagen.
Stadt Köln will auch die Ampeln und Fußgängerquerungen erneuern
Den Autoverkehr will das zuständige Verkehrsdezernat in Fahrtrichtung Norden auf zwei Fahrstreifen reduzieren. Der rechte Fahrstreifen soll dann nicht mehr im Bereich der Bushaltestelle enden, sondern wie der Mittelstreifen als ein durchgehender Fahrstreifen laufen. Im Gegenzug soll der linke Fahrstreifen zwischen der Rheinaustraße und der Holzgasse auslaufen, damit die Autofahrer frühzeitig vom linken Fahrstreifen in die Mitte wechseln können.
An der Fußgängerquerung an der Straße Große Witschgasse will die Stadt die Ampel erneuern. Busse sollen dort in Zukunft bevorzugt fahren dürfen. Auf Anforderung lässt sich dann das Signal für den Autoverkehr auf Rot schalten, damit ein Bus zum Abbiegen in den Filzengraben sämtliche Spuren queren kann. Im Knotenpunkt Filzengraben und Am Leystapel will das Verkehrsdezernat die gesamte Fußgängerquerung übersichtlicher gestalten als bislang.
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Obwohl die Bauarbeiten erst im dritten Quartal 2026 beginnen sollen, wollte Verkehrsdezernent Ascan Egerer in der letzten Ratssitzung vor der Kommunalwahl bei der Politik noch einen Beschluss für den Radweg einholen. Üblicherweise wird beim Bau von Radwegen auch der Verkehrsausschuss als Fachgremium in die Beratungen einbezogen. Egerer verzichtete darauf jedoch und beteiligte lediglich den Finanzausschuss, die Bezirksvertretung Innenstadt und den Stadtrat.
Rechnungsprüfungsamt kritisiert unklare Kostenaufstellung
Dieses Vorgehen sorgte in Reihen der Politik ebenso für Verärgerung wie der Umstand, dass das Rechnungsprüfungsamt eine unklare Kostenaufstellung kritisierte. Die Beschlussvorlage wirkte daher wie mit der heißen Nadel gestrickt. Das Verkehrsdezernat räumte eigene Fehler ein. „Die Kosten, die für die weitere Planung durch ein Ingenieurbüro in den Leistungsphasen sechs bis neun auflaufen, sind zwar erfasst, wurden aber nicht in der dafür vorgesehenen Kostengruppe 700 dargestellt, sondern versehentlich anderen Kostengruppen zugeordnet“, teilte das Dezernat mit.
„Die Beschlussvorlage ist unvollständig, wurde kurzfristig eingebracht, es gibt eine unklare Kostenaufstellung“, sagte Teresa De Bellis-Olinger, verkehrspolitische Sprecherin der CDU, während der Ratssitzung. Auch das bisherige Provisorium sei vom Verkehrsdezernat nicht ausgewertet worden. „Dieser Vorgang muss deshalb nochmal in den Verkehrsausschuss, und da muss uns das alles vorgelegt werden“, sagte De Bellis-Olinger.
Neuer Verkehrsausschuss beschäftigt sich nach der Wahl mit dem Thema
FDP-Politiker Ralph Sterck erkannte ebenfalls keine Eilbedürftigkeit und plädierte ebenfalls dafür, den Vorgang noch einmal in den Verkehrsausschuss zu verweisen. „Das Provisorium besteht seit fünf Jahren, es gibt also keinen Grund zur Eile“, sagte er. Grundsätzlich sei er der Meinung, dass sich das Reduzieren auf zwei Fahrspuren bewährt habe, es gebe auf dem Abschnitt keinen Stau.
„Es ist faszinierend, wie dieses Stückchen Radweg die Gemüter erhitzen kann“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Auch er sah kein Problem darin, das Thema noch einmal an den Verkehrsausschuss abzugeben. So wird sich das nach der Wahl neu zusammengesetzte Gremium mit dem Radweg beschäftigen, bevor der Stadtrat die finale Entscheidung trifft.