Dem 22-jährigen Kölner wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Auch ein Freund von ihm ist angeklagt.
Auf Kölner RingenDeutscher Boxmeister soll Touristen brutal attackiert haben

Der Strafprozess wird vor dem Kölner Langericht geführt.
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Für eine lebensgefährliche Prügelattacke an Weiberfastnacht müssen sich zwei junge Männer vor dem Landgericht verantworten. Die beiden 21 und 22 Jahre alten Angeklagten sollen im Eingang eines Hotels am Hohenzollernring auf eine Gruppe aus Geilenkirchen eingewirkt haben. Dem jüngeren Beschuldigten, früherer deutscher Boxmeister, wird versuchter Totschlag vorgeworfen.
Köln: Aktiver Boxer soll zum Kampf aufgefordert haben
Laut Anklageschrift war das Duo zunächst auf der Aachener Straße auf die vierköpfige Gruppe gestoßen. „Habt ihr Kokain?“, sollen die Beschuldigten die Karnevalstouristen gefragt haben. Als die Gruppe verneinte, sollen die Heranwachsenden überaus aggressiv regiert haben. Einer der Männer soll zum Schlag ausgeholt, ein Mitglied der Gruppe dann jedoch nur im Gesicht gestreift haben.
Auf den Ringen sei man sich später am Tag erneut begegnet. Man wolle sich vertragen, hätten die Angeklagten gesagt, es sei doch Karneval. Doch dann habe der Boxer sein Koala-Kostüm abgenommen und einen Mann aus der Gruppe zum Kampf aufgefordert, „Eins gegen Eins“. Der Mitangeklagte soll seinen Freund aktiv unterstützt haben. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft macht ihn das zum Mittäter – ihm werden deshalb alle Handlungen zugerechnet.
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Köln: Schläge und Tritte gegen am Boden liegendes Opfer
Als eine Frau aus der Gruppe schlichten wollte, habe der 22-Jährige ihr ins Gesicht geschlagen. „Was für ein Frauenschläger“, habe die Getroffene ausgerufen und sich gewehrt. Laut Anklage rammte sie den Kopf des Angreifers gegen ihr Knie. Der Boxer habe ihr dann einen harten Schlag verpasst. Die Staatsanwältin: „Sie krachte gegen eine Wand, erlitt eine Kieferprellung und Gehirnerschütterung“.
Einem Bekannten der Frau habe der Angeklagte dann ebenfalls so fest in das Gesicht geschlagen, sodass dieser zu Boden gegangen sei. Dann habe der Aggressor noch mehrere Tritte gegen den Kopf seines Opfers folgen lassen und nur durch Eingreifen von Zeugen aufgehört. Der Geschädigte verlor das Bewusstsein und musste mehrere Tage auf der Intensivstation betreut werden.
Köln: Geschädigter spricht von Schwindelanfällen und Panikattacken
Im Zeugenstand berichtete der 26-Jährige, auch mehr als ein Jahr nach dem brutalen Geschehen arbeitsunfähig zu sein. „Ich habe jeden Tag Kopfschmerzen und Schwindelanfälle“, so der Zeuge. Er werde häufig bewusstlos und habe Panikattacken. An den Vorfall selbst habe er keinerlei Erinnerung mehr. Er könne nichts auseinanderhalten und nur Erzählungen seiner Freunde wiedergeben, die dabei waren.
Der Boxmeister gab über seinen Verteidiger Martin Nitschmann Schläge und Tritte zu. Der Anwalt ließ jedoch anklingen, dass sein Mandant freiwillig aufgehört habe. Wäre dem so, könnte der Vorwurf des versuchten Totschlags entfallen. Der zweite Verteidiger Tobias Westkamp sprach von einem sehr dynamischen und unübersichtlichen Geschehen. Ein Urteil in dem Fall soll im Juni fallen.