Das Verkehrsdezernat hat die Hinweise der Feuerwehr mit Messungen überprüft. Eine Kompensation für den Wegfall sei nicht möglich.
Rettungswege zu engStadt Köln entfernt in der Innenstadt 453 Parkplätze am Straßenrand

Gastroneueröffnung. Das Restaurant Ritter Wülfing in der Weißenburgstraße. Köln 09.06.2020
Copyright: Michael Bause
Die Stadt Köln will in der Innenstadt insgesamt 453 Parkplätze am Straßenrand entfernen, damit die Rettungskräfte und die Feuerwehr dort in Zukunft ungehindert hindurchfahren können. Die Verwaltung hatte zuvor Hinweise der Feuerwehr und aus der Bevölkerung zu Straßen geprüft, die aktuell nicht über die notwendige Mindestbreite von 3,05 Metern verfügen.
Kölner Feuerwehr verliert bei Rettungseinsätzen wertvolle Zeit
Nachdem im März dieses Jahres in Humboldt/Gremberg ein Falschparker die Feuerwehr bei ihrem Einsatz behindert hatte, starb in der Folge ein 64-jähriger Mann an seinen Verletzungen, die er bei einem Brand erlitten hatte. Feuerwehrchef Christian Miller betonte aus diesem Anlass, wie wichtig es sei, dass dem Rettungsdienst und der Feuerwehr ausreichend breite Straßen zur Verfügung stehen, um bei Einsätzen keine wertvolle Zeit zu verlieren.
Das Verkehrsdezernat unter Leitung von Ascan Egerer hat die Hinweise der Feuerwehr und von Anwohnern geprüft und die Bereiche vor Ort nachgemessen. Betroffen sind insgesamt fünf Bewohnerparkgebiete in der Innenstadt. Im Gereonsviertel entfallen 42 von 890 Stellplätzen, im Griechenmarktviertel 80 von 1330, im Agnesviertel I 156 von 1450, im Agnesviertel II 100 von 1300 und im Pantaleonsviertel 75 von 825. Besonders hart trifft es das Agnesviertel: Die meisten Stellplätze verlieren die Weißenburgstraße (97) und die angrenzende Ewaldistraße (58).
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Die Anwohnerinnen und Anwohner in der Innenstadt werden in Zukunft somit um noch weniger Parkplätze am Straßenrand konkurrieren als bislang. Zwar erhält jeder von ihnen einen Bewohnerparkausweis, der dazu berechtigt, sein Auto in der entsprechenden Zone abzustellen, ein Anrecht darauf gibt es aber nicht. Wer bei der Parkplatzsuche leer ausgeht, hat also letzten Endes Pech gehabt.
Bei 453 Parkplätzen weniger als bislang wird es unvermeidlich noch unwahrscheinlicher, einen der begehrten Stellplätze zu bekommen. „Eine Kompensation der wegfallenden öffentlichen Parkplätze an anderer Stelle ist nicht möglich“, heißt es in der Mitteilung des Verkehrsdezernats für die Politik. Geplant sei aber, das reine Bewohnerparken stark auszuweiten. Das wäre möglich, indem ein Großteil der Stellplätze in Zukunft ausschließlich Autofahrern mit einem Bewohnerparkausweis zur Verfügung stehen. Wer kein Anwohner ist, darf in diesen Bereichen dann überhaupt nicht mehr parken.
Stadt Köln will die Stellplätze nach und nach wegnehmen
Alternativen könnten nach Einschätzung des Verkehrsdezernats die Nutzung anderer Verkehrsmittel und private Quartiersgaragen sein. Es gebe innerhalb der Stadtverwaltung zudem Überlegungen, die abendliche Nutzung von privaten Parkplätzen auszuweiten. Das könnten zum Beispiel Supermarkt-Parkplätze sein, die Kunden nur tagsüber tatsächlich nutzen, die abends und nachts allerdings leer bleiben.
Das Verkehrsdezernat will die 453 Parkplätze auf den zu engen Straßen nach und nach und nicht auf einen Schlag entfernen. „Dies wird einige Zeit benötigen, da nicht zeitgleich die Verhältnisse in allen Straßen verändert werden können“, heißt es in der Mitteilung. Vorrang haben die Stellen, die von Feuerwehr und Rettungskräften explizit genannt worden sind. Die Stadt will die Stellplätze dort unverzüglich wegnehmen, zuvor aber noch die Anwohner informieren.
Die Mindestbreite für Straßen von 3,05 Metern setzt sich aus der laut der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung höchstens zulässigen Fahrzeugbreite von 2,55 Meter zuzüglich eines Sicherheitsabstands von einem halben Meter zusammen. „Gerade die Feuerwehr ist regelmäßig mit Fahrzeugen im Einsatz, welche die zulässigen Höchstmaße ausreizen“, heißt es in der Mitteilung des Verkehrsdezernats. Als eng gilt eine Straße, wenn der zur Durchfahrt insgesamt freibleibende Raum für ein Fahrzeug höchstzulässiger Breite zuzüglich 50 cm Sicherheitsabstand bei vorsichtiger Fahrweise nicht ausreichen würde.
Laut der Stadt sind Feuerwehr und Ordnungsamt regelmäßig in Stadtteilen mit besonders engen Straßen unterwegs, um zu testen, wie gut sie mit ihren Fahrzeugen hindurchfahren können. Erkenntnisse aus einer solchen Durchfahrt wertet die Verkehrsüberwachung aus, woraus auch Änderungen an Beschilderungen oder Bodenmarkierungen resultieren können.