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LuftrettungIm Kreis Euskirchen sind die Gelben Engel in der Nacht oft rot

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Das Bild zeigt einen Rettungshubschrauber des ADAC während des Flugs.

Im vergangenen Jahr waren die Rettungshubschrauber des ADAC in NRW 6752-Mal im Einsatz.

Der ADAC ist im Kreis Euskirchen oft nur von Sonnenauf- bis -untergang im Einsatz. Zuletzt kam der Hubschrauber bei Unfällen aus Dortmund.

In den vergangenen Tagen haben sich im Kreis Euskirchen zwei schwere Unfälle ereignet, bei denen jeweils ein Rettungshubschrauber im Einsatz war. Das auf den ersten Blick ungewöhnliche: Der Hubschrauber kam jeweils aus Dortmund.

Grund dafür ist, dass die Rettungshubschrauber des ADAC, beispielsweise stationiert in Aachen-Würselen und Köln, nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang fliegen. Da sich der Unfall auf der A1 bei Mechernich gegen 6 Uhr ereignete und der Unfall bei Mülheim-Wichterich ebenfalls in den frühen Morgenstunden passiert war, kam die Luftrettung der „Gelben Engel“ nicht infrage.

In der Regel sind im Kreis Euskirchen die Hubschrauber des ADAC im Einsatz

Doch wer entscheidet eigentlich, ob ein Rettungshubschrauber benötigt wird? Es seien die Einsatzkräfte am Unfallort, berichtet Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises Euskirchen. Im Rahmen der Trägergemeinschaft für den Bereich Kreis Euskirchen werde durch die Leistelle bei der zuständigen „hubschrauberführenden“ Leitstelle der Berufsfeuerwehr Köln bei Bedarf ein Rettungshubschrauber alarmiert.

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„In der Regel entsendet diese den Rettungshubschrauber aus Köln (Christoph 3) oder aus Aachen (Christoph Europa 1). Zusätzlich ist am Standort Köln ein Intensivtransporthubschrauber (Christoph Rheinland) stationiert, der primär Verlegungseinsätze wahrnimmt und zusätzlich auch als Rettungshubschrauber eingesetzt wird“, berichtet Andres auf Anfrage dieser Zeitung.

Gelbe Engel fliegen grundsätzlich nicht in der Nacht

Sollten diese nicht verfügbar sein, werden dem Pressesprecher zufolge andere Standorte – beispielsweise Dortmund und Greven – angefragt. Im Einzelfall gehen Anfragen nach Rheinland-Pfalz (Wittlich oder Nürburgring) oder für den Bereich der Eifel nach Luxemburg. Die Hubschrauber seien allerdings nicht alle rund um die Uhr verfügbar. Nur die beiden Hubschrauber in Dortmund und Greven stünden „24/7“ zur Verfügung, somit also auch nachts. Oder eben am frühen Morgen. Entsprechend sei bei den Unfällen bei Mechernich und Mülheim-Wichterich der Rettungshubschrauber „Christoph Dortmund“ zum Einsatz gekommen.

Sei dies der Fall, benötigte der Hubschrauber zwar länger für den Anflug, so Andres, „aber in den allermeisten Fällen steht hier ohnehin der schonende Patiententransport im Vordergrund“. Der lasse sich im Hubschrauber eher gewährleisten als in einem Rettungswagen über mitunter kurvenreiche und holprige Straßen.

Luftrettung des ADAC hatte im vergangenen Jahr 6752 Einsätze

Die Erstversorgung des Patienten sei ohnehin durch den Notarzt vor Ort sichergestellt. Aber auch die Zeit könne eine Rolle spielen. Insbesondere, wenn Patienten nicht nur nach Köln, sondern vielleicht wie Fall eines Schwerbrandverletzten in die Klinik Bergmannsheil in Bochum geflogen werden müssen.

Nach Angaben des ADAC sind die sechs in NRW stationierten Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber der ADAC-Luftrettung im vergangenen Jahr zu 6752 Einsätzen geflogen. 2023 waren es dem ADAC zufolge noch 7020. Der in Würselen bei Aachen stationierte „Christoph Europa 1“ war mit 1684 Einsätzen (2023: 1715) am häufigsten unterwegs. Bundesweit flogen die Pilotinnen und Piloten der ADAC-Luftrettung 2024 zu 49.048 Einsätzen (2023: 51.347).

Die Hubschraubercrews haben die notfallmedizinische Versorgung der Menschen uneingeschränkt sicherstellen können.
Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung

„Die Hubschraubercrews haben die notfallmedizinische Versorgung der Menschen uneingeschränkt sicherstellen können. Egal, ob bei Tag oder Nacht, im Gebirge oder auf See oder im Katastrophenfall – die Bevölkerung kann sich auch in Zukunft auf unsere schnelle Hilfe aus der Luft verlassen“, sagt Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung.

Als Gründe für den Rückgang der Einsätze sieht die ADAC-Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen die erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärztinnen und Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen ein Notarzt vor Ort erforderlich ist, habe sich dadurch verringert. Um die Notfallversorgung insgesamt zu verbessern, hat die ADAC-Luftrettung inzwischen eine eigene ADAC Telenotarzt gGmbH gegründet.

Kommt der Rettungshubschrauber aus Dortmund, ist er nicht gelb, sondern rot. Dort ist die DRF-Luftrettung stationiert. Es sei einer von 31 Hubschraubern an 29 Standorten in Deutschland. Die Crews heben nach Angaben der DRF mit den rot-weißen Hubschraubern innerhalb von nur zwei Minuten nach Notrufeingang ab und können in maximal 15 Flugminuten alle Einsatzorte in einem Umkreis von 60 Kilometern erreichen.