Schüsse in Ostheim„Hells Angels“-Rocker nach Rückkehr am Kölner Flughafen verhaftet

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Der Angeklagte beim Prozessauftakt in Köln mit seinen Verteidigern Jan Victor Khatib (l.) und Markus Loskamp.

Köln – Es waren Zeiten, da wurde in Köln „rumgeballert wie im Wilden Westen“, wie es Polizeipräsident Uwe Jacob ausgedrückt hatte. Und die sind gerade einmal drei Jahre her. Regelmäßig lieferten sich da verfeindete Gruppen erbitterte und blutige Revierkämpfe, meist waren Rocker-Clubs involviert. Seit Dienstag muss sich ein Mitglied der „Hells Angels“ vor dem Kölner Landgericht verantworten. Wegen versuchten Totschlags.

„Hells Angels“-Rocker soll gezielt geschossen haben

Der Vorfall, den die 11. Große Strafkammer am Landgericht aufarbeiten muss, ereignete sich im November 2018. Vor dem Café International in Ostheim, das als Stammlokal der „Höllenengel“ galt, entwickelte sich aus einem verbalen Streit zunächst eine Schlägerei, bis mehrere Beteiligte schließlich zu Schusswaffen gegriffen haben. Ein Mann schoss wahllos um sich.

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 40-jährigen Vollmitglied der „Hells Angels“ vor, dann mit einem silbernen Revolver gezielt auf einen Kontrahenten geschossen, ihn am Arm und in der Brust getroffen zu haben. Lunge, Zwerchfell und Leber wurden verletzt, der Mann schwebte in akuter Lebensgefahr, musste in einem sogenannten Schockraum in der Klinik behandelt werden.

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Nach dem Vorfall in die Türkei geflüchtet

Der mutmaßliche Haupttäter war nach dem Vorfall in die Türkei geflohen. Ein am 15. November 2018 und damit zwölf Tage nach der Schießerei ausgestellter Haftbefehl konnte zunächst nicht vollstreckt werden. Erst bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde der zuvor in Essen lebende Angeklagte festgenommen, und zwar am 19. Januar dieses Jahres am Flughafen Köln/Bonn.

Der Mandant wolle sich dem Verfahren stellen, sagte Verteidiger Jan Victor Khatib, der einen Freispruch anstrebt. Der Gerichtsprozesse werde zeigen, dass der 40-jährige Angeklagte die Schüsse nicht abgegeben habe. Die Vorsitzende Richterin Sabine Kretzschmar hat zunächst acht Verhandlungstage für den Prozess angesetzt, ein Urteil soll frühestens am 16. September fallen.

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Drei Tage nach dem nun verhandelten Vorfall war in Ostheim ein weiteres Lokal beschossen worden, verletzt wurde hierbei aber niemand. Zuletzt hatte das Landgericht Hagen einen „Bandidos“-Rocker wegen versuchten Mordes zu mehr als acht Jahren Haft verurteilt, nachdem dieser im Januar 2019 eine Schusssalve auf das Café Jokers in Buchheim abgegeben hatte.

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