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„Organisation ist eine Katastrophe“Gratiskonzert von Orgel-Star Anna Lapwood sorgt für Chaos am Kölner Dom

3 min
Anna Lapwood spielt im Kölner Dom

Anna Lapwood

Das Konzert der Organistin sorgt für einen riesigen Andrang am Dom. Viele Besucher machen ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft. 

Ein kostenloses Konzert der britischen Organistin Anna Lapwood hat am Dienstag (15. Juli) für Chaos rund um den Kölner Dom gesorgt. Die Veranstalter reagierten am Abend auf den enormen Andrang.

„Aufgrund der vielen Besucherinnen und Besucher der heutigen Orgelfeierstunde wird es heute zwei Konzerte hintereinander geben. Das erst beginnt ca. 19.45 Uhr und das zweite gegen 21 Uhr“, hieß es auf der Instagram-Seite des Kölner Doms. „Es haben demnach so sehr viel mehr Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, das Konzert zu genießen.“

Riesiger Andrang bei Konzert von Anna Lapwood im Kölner Dom

Ursprünglich war nur ein Konzert der Organistin geplant, die mit einem außergewöhnlichen Programm für frischen Wind bei der Internationalen Orgelfeierstunde im Kölner Dom sorgen soll. Videos in den sozialen Netzwerken zeigten den enormen Andrang – und eine Menschenschlange, die sich vom Neumarkt durch die Hohe Straße bis zur Domplatte zog.

Alles zum Thema Polizei Köln

Auch die Kölner Polizei war bei dem riesigen Andrang vor dem Dom involviert – „um das Sicherheitsgefühl vor Ort zu stärken“, wie ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt. „10.000 Menschen an einem Fleck sind etwas zu viel, das kann der Sicherheitsdienst der Kirche nicht gewährleisten.“ Doch die Stimmung sei entspannt, passiert ist bislang zum Glück nichts.

In den sozialen Netzwerken wurde derweil scharfe Kritik laut. „Die Organisation ist zum Heulen“, kritisierte ein Nutzer bei Instagram, der nach eigenen Angaben „vier Stunden“ angestanden habe. „Und ihr lasst zu, dass sich 80 Prozent vordrängen“, hieß es weiter.

Kritik an Veranstaltern: „Organisation ist eine Katastrophe“

Auch andere Kritiker schlugen in diese Kerbe. „Organisation ist eine Katastrophe, weil sich vor dem Dom alle Leute vordrängeln und die Personen, die über zwei Stunden gewartet haben, wie es aussieht, selbst beim zweiten Konzert nicht reinkommen werden“, lautete ein weiterer Kommentar.

Dass bei „so einem Social-Media-Star“ keine Tickets verkauft und nicht einmal ein geordneter Einlass organisiert worden sei, sei ein „Satz mit X“, befand eine weitere Nutzerin. „Wir ärgern uns maßlos über die Organisation“, hieß es weiter. 

Die 29-jährige Organistin ist nicht nur in klassischen Musikkreisen bekannt. Mit über einer Million Followern auf Instagram hat sich Lapwood auch als Influencerin etabliert. Ihre Videos, etwa von nächtlichen Proben im menschenleeren Kölner Dom, gehen viral – zuletzt erreichten Clips über 39.000 Likes. In den Kommentaren versicherten Fans vorab bereits: „Wir zählen die Tage bis zum Konzert!“

Mehr Personal eingesetzt: Filmmusik auf der Domorgel

Das Konzertprogramm ist unkonventionell und cineastisch: Neben klassischen Orgelstücken wie dem „Ave Maria“ von Bach/Gounod und der Toccata von Eugène Gigout stehen auch Werke aus Kinohits auf dem Spielplan – etwa Hans Zimmers „Chevaliers de Sangreal“ (Da Vinci Code), „Duel of the Fates“ aus „Star Wars“ sowie Musik aus „Fluch der Karibik“.

Wie eine Sprecherin der Katholischen Nachrichten-Agentur am Dienstag (15. Juli) bestätigte, war für den Abend ein deutlich erhöhter Personaleinsatz geplant. Dennoch sorgte der für die Organisatoren offenbar unerwartet große Andrang schließlich für Chaos am Dom. 

Kölner Dom stellt zusätzliche Stühle auf

Bis zu 3.500 Besucherinnen und Besucher finden im Dom Platz – bei beliebten Orgelabenden bilden sich erfahrungsgemäß schon ein bis zwei Stunden vorher Warteschlangen.

„Das erstaunliche Team der Kathedrale hat alle Extrastühle aufgestellt, die sie haben. Wir hoffen, dass wir alle reinkriegen“, hatte Lapwood selbst auf Instagram vor dem Konzert geschrieben. Der Plan ging offensichtlich nicht auf. 

Auch international zieht Lapwood nämlich viel Publikum an: In den Kommentaren zu ihren Beiträgen kündigten Fans an, eigens aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und sogar aus Kanada nach Köln zu reisen – um die Organistin live an der Domorgel zu erleben. (das/kna)