Kölner AbfallEin Preis für die Müllsammler von der „Krake“

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Christian Stock bei einer Aufräumaktion am Deutzer Rheinufer

Christian Stock bei einer Aufräumaktion am Deutzer Rheinufer

Köln – Die „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“ von Christian Stock, kurz „Krake“, wächst jeden Tag um neue Mitglieder. Der Gründer der Müllsammel-Initiative hat vor drei Jahren an seinem Lieblingsplatz am Deutzer Tanzbrunnen damit begonnen, den zurückgelassenen Abfall anderer Leute aufzuheben. „Es hat mich gestört, dass viele Menschen so achtlos mit schönen Plätzen umgehen“, beschreibt der 36-Jährige. Kurze Zeit später begleiteten drei Freunde Stock auf Touren am Kölner Rheinufer, die Routen dehnten sich aus.

„Dann habe ich versucht, über soziale Netzwerke andere Leute auf den Müll in der Stadt und die Probleme damit aufmerksam zu machen“, so der Filmproduzent und Schauspieler. Mit Erfolg: Die „Krake“ wuchs schnell – nach einem Jahr zählte seine auf Facebook erstellte Gruppe schon 500 Mitglieder. „Inzwischen sind es knapp 3000 Menschen“, sagt Stock.

Preisträger Christian Stock mit (v.l.) Beatrice Bülter, Paul Bauwens-Adenauer,  Patrick Adenauer und Henriette Reker (vorn)

Preisträger Christian Stock mit (v.l.) Beatrice Bülter, Paul Bauwens-Adenauer,  Patrick Adenauer und Henriette Reker (vorn)

Für sein Engagement ist Christian Stock am Dienstag auf dem Alter Markt vor dem Rathaus mit dem kürzlich ins Leben gerufenen Preis der Kölner Grün-Stiftung geehrt worden. Henriette Reker, Beiratsvorsitzende der Stiftung, deren Vorsitzende Beatrice Bülter sowie die Stiftungsgründer und Kuratoriums-Mitglieder Patrick Adenauer und Paul Bauwens-Adenauer überreichten dem 36-Jährigen vor dem Historischen Rathaus die Auszeichnung zusammen mit einem Elektro-Lastenrad. „Menschen, die den Müll anderer Leute wegräumen, um die schönen und schützenswerten Plätze dieser Stadt für die Allgemeinheit zu erhalten, gilt mein höchster Respekt“, sagte Kölns Oberbürgermeisterin.

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Zigaretten und Autoreifen

Nicht nur am Rhein, auch in Grünanlagen und Parks finden die Freiwilligen jede erdenkliche Form des Abfalls – vom Sack giftiger Zigarettenkippen über gefüllte Mülltüten bis hin zu Autoreifen. Allein in der Westhovener Aue kamen dabei laut Stock innerhalb von dreieinhalb Stunden 40 Müllsäcke zusammen.

Mit dem Lastenrad, dass die Grün-Stiftung zusammen mit der Auszeichnung jetzt an Stock übergeben hat, sollen es künftig noch mehr werden. Der Umweltaktivist kündigt an: „Wir machen weiter!“ Auch die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) unterstützen die „Krake“ bereits, mehrere Firmen helfen mit Freiwilligen-Tagen.

Die Mitglieder der Facebook-Gruppe fotografieren ihre Erfolge und erhalten viel Lob. Christian Stock hat sein Engagement ausgeweitet und organisiert mit Mitstreitern aus Leverkusen, Düsseldorf und Bonn den „Rhein-Clean-Day“.

www.koelner-gruen.de

www.facebook.com/groups/rheinuferkrake

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