Der zurückliegende Kultursommer hat nach Ansicht der Interessengemeinschaft Neumarkt gezeigt, dass sich der Platz in der Kölner Innenstadt beleben lässt.
Kölner DrogenhotspotAnwohner fordern mobile Gastronomie und Toiletten auf dem Neumarkt

Der Kultursommer war ein Beispiel dafür, wie der Neumarkt in ein positiveres Licht gerückt und belebt werden kann. Dafür braucht es aber langfristig die nötige Infrastruktur.
Copyright: Martina Goyert
Die Interessengemeinschaft (IG) Neumarkt hat am Donnerstag eine „vernünftige Infrastruktur gefordert, um den als Drogenhotspot bekannten Platz in der Innenstadt zu beleben. Der Kultursommer, der von Juni bis August auf dem Neumarkt stattfand, habe gezeigt, dass es Leben brauche, damit die Menschen den Platz nutzen.
Es brauche aber auch eine Gastronomie, Toiletten und Sitzmöglichkeiten. „Ohne diese Infrastruktur keine Veranstaltungen, ohne Veranstaltungen kein Leben. Ohne Leben bleibt der Neumarkt ein toter Platz“, so die Vertreter der Interessengemeinschaft.
Die Stadtverwaltung habe den Vorschlag der IG für eine mobile Interim-Gastronomie und Interim-Toilettenanlage leider abgelehnt. Der Verein hätte sie nach eigenen Angaben innerhalb von acht Wochen in Betrieb nehmen können. „Wir bleiben hier weiter dran, denn wir brauchen diese Infrastruktur dringend — das ist eine unabdingbare Voraussetzung, ohne die nichts geht“, so die IG.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Neuer Bühnen-Direktor Mehrheit im Rat entscheidet für Bernd Fülle – Kritik an Vorgang wird lauter
- „Größte Finanzkrise seit 1945“ Stadt Köln macht 294 Millionen Euro Verlust
- Sonntag auf dem Heumarkt Blau-Gelbes Kreuz lädt zum Unabhängigkeitstag der Ukraine ein
- Rückkehr der Ruderer Die Regatta „Stadtachter“ findet am Tag der „Kölner Lichter“ statt
- Nachfolge für Wasserbauer Bernd Fülle soll Interims-Direktor der städtischen Bühnen werden
- Hexenverfolgung „Früher wurden sie verbrannt, heute wird mit glühenden Messern gefoltert“
- Höchste zivile Auszeichnung Drei Kölnerinnen und ein Kölner erhalten Bundesverdienstkreuz
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte zuletzt Ende Juni versprochen, die Situation am Neumarkt zu verbessern. Der Neumarkt sei nie besonders attraktiv gewesen, das habe sie auch schon von mehr als 50 Jahren gedacht, als sie als Kind auf dem Weg zur Schule dort umsteigen musste, sagte Reker. „Was hier aber in den vergangenen Jahren passiert ist, das ist einfach nicht mehr hinzunehmen.“
Zwei neue Fußgängerüberwege sind geplant
Die Stadt will bis zum Jahresende zwei neue Fußgängerüberwege einrichten, um die Verbindung zwischen der Platzfläche und den umliegenden Geschäftszeilen zu verbessern — der Neumarkt soll so stärker zusammenwachsen.
Der Drogenkonsumraum in der parallel zum Neumarkt verlaufenden Lungengasse sucht weiterhin nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nur dann wäre es möglich, die Öffnungszeiten zu verlängern. Das ist seit Jahresbeginn geplant, scheitert aber daran, dass sich nicht genug Fachpersonal bewirbt. Die längeren Öffnungszeiten sollen sicherstellen, dass die drogenkranken Menschen nicht vor verschlossener Tür stehen und dann stattdessen in einem der Hauseingänge Crack rauchen oder Heroin spritzen — das geschieht derzeit regelmäßig.
Weiter auf sich warten lässt auch der Bau eines neuen Brunnens auf dem Neumarkt, da Archäologen dort immer neue, spektakuläre historische Funde entdecken.