Kölner ZentralbibliothekArchitektenbund sieht „Kampagne zugunsten des Abbruchs“

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Das Bild zeigt die Außenansicht der Zentralbibliothek am Neumarkt.

In die Jahre gekommen: Die Zentralbilbiothek am Neumarkt stammt aus dem Jahr 1979.

Was passiert mit der Bibliothek? Sanieren oder neu bauen? Der Kölner Architektenbund will die Sanierung und wirft Skeptikern eine Kampagne vor.

Der Kölner Ableger des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) hat die Diskussion über Neubau oder Sanierung der Zentralbibliothek als „völlig aus der Zeit gefallen“ bezeichnet. In einem offenen Brief spricht er sich für die seit Jahren geplante Sanierung des Gebäudes von 1979 aus – zuletzt hatten sich CDU und FDP dagegen für Abbruch und Neubau stark gemacht. BDA-Chef Reinhard Angelis spricht von einer „Kampagne zugunsten des Abbruchs“. Er schreibt: „Man muss jetzt eigentlich nur noch beauftragen und bauen.“

Die Linken sind gegen den Neubau, ebenso Grüne und SPD, wobei die beiden Fraktionen einschränken, dass diese Unterstützung gelte, solange es keine neuen Erkenntnisse über den Zustand des Hauses gebe. Im Mai soll der Rat entscheiden. Aktuell ist die Sanierung mit 81,2 Millionen Euro veranschlagt, 2026 soll sie fertig sein. Interimsweise zieht die Bibliothek ab 2024 in ein umgebautes Bürohaus auf der Hohe Straße um.

Angelis: Sanierung soll kaputtgeschrieben werden

Vor dem BDA hatten sich der Förderverein der Bibliothek und die Literaturszene für die Sanierung eingesetzt. Laut BDA ist der Vergleich mit der Bühnen-Sanierung falsch, weil „die baulich-konstruktive Qualität in der Entstehungszeit der Bibliothek ungleich höher war als zum Zeitpunkt des Opernhaus-Neubaus“. Das Opernhaus wurde 1957 eröffnet.

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Angelis schreibt: „Auch die technische Komplexität ist nicht vergleichbar; die Zentralbibliothek ist vergleichsweise minderkomplex, heute erforderliche Raumvolumen für Gebäudetechnik sind in größerem Umfang bereits vorhanden, die statischen Anforderungen sind im Wesentlichen bereits erfüllt.“ Das sind laut seiner Aussage Binsenweisheiten für Architekten. „Daher drängt sich leider der Eindruck auf, das Gebäude soll vermittels unsachlicher Argumentationen 'kaputtgeschrieben' werden.“

Zudem thematisiert er die angestrebte Klimaneutralität und schreibt: „Vergleichende Betrachtungen zeigen sehr eindeutig, dass selbst auf sehr lange Sicht ein Energieplus-Haus im Vergleich zu einer Umbau- und Sanierungsmaßnahme die schlechtere Gesamtenergiebilanz aufweist.“ (mhe)

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