Tanzende LemurenKölner Zoo rückt Affen in den Fokus – Mehr Geld für bedrohte Tiere

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Ganz entspannt: Ein seltener Coquerel-Sifaka im Kölner Zoo.

Köln – Coquerel-Sifakas sind ganz besondere Affen. Die Lemuren-Art aus Madagaskar ist nicht nur mausgesprochen selten, weil sie leider vom Aussterben bedroht ist. Die Tiere haben auch eine überaus ausgewöhnlich Art zu gehen: Bevorzugt seitwärts. Der Kölner Zoo hat die Affen anlässlich des Weltartenschutztags am Donnerstag in den Fokus gerückt – stellvertretend für die anderen Artenschutzprojekte, an denen sich der Tierpark in der ganzen Welt beteiligt.

Eigentlich fühlen sich Sifakas auf Bäumen am wohlsten, von denen sie von Ast zu Ast springen. Wenn sie aber zu Fuß unterwegs sein müssen, machen sie schnelle Sidesteps und werfen dabei ihre langen Arme in die Höhe. Ein „Tanz“ sei das, sagen Beobachter, kein Balzverhalten, einfache Fortbewegung. Es gebe keine andere Affenart, die sich so fortbewege, sagt Johanna Rode-Margono. Sie ist die neue Kuratorin für Primaten und Huftiere im Kölner Zoo. „Madagaskar ist ein absoluter Artenschutz-Hotspot“, sagt die Biologin. Die Insel im Indischen Ozean hat eine einzigartige Fauna, die nirgends sonst in der Welt vorkommt. Lemuren wie der Sifaka, aber auch andere Tiere, die auch im Kölner Madagaskarhaus zu sehen sind, kommen in freier Wildbahn ausschließlich dort vor.

Millionen für den Artenschutz

Artenschutz und die Beteiligung an entsprechenden Programmen ist ein fester Bestandteil der Arbeit im Kölner Zoo. Seit 2010 hat der Tierpark rund 2,2 Millionen Euro in solche Projekte gesteckt. In Köln finden Nachzuchten besonders seltener Arten wie dem Philippinenkrokodil statt, die später in ihrer ursprünglichen Heimat ausgewildert werde. Der Zoo beteiligt sich an Elefanten-Schutzprogrammen auf Sri Lanka und unterstützt den Vogelschutz im südostasiatischen Regenwald. Geschickt wird indes nicht nur Geld. Die Mitarbeiter reisen auch zu den Projekten, geben ihr Wissen weiter, forschen dort und in Köln.

Kölner Zoo Kuratorin Rode

Dr. Johanna Rode-Margono, neue Kuratorin für Huftiere und Primaten im Kölner Zoo.

Bislang hat der Zoo jährlich rund 200.000 Euro in Artenschutzprojekte investiert. „Diesen Betrag wollen wir verdoppeln“, sagt Zoo-Sprecher Christoph Schütt. Dabei hilft der so genannte „Artenschutz-Euro“. Ein Euro jeder Eintrittskarte für Erwachsene fließt direkt und zweckgebunden in Schutzprojekte, an denen der Zoo beteiligt ist.

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Die neue Kuratorin sieht das Madagaskarhaus in Köln trotz seines fortgeschrittenen Alters gut aufgestellt. Die Tiere hätten mit den Außengehegen genügend Platz, Klettermöglichkeiten und Gesellschaft von Artgenossen. „Vielleicht werden wir kurzfristig ein paar Kleinigkeiten renovieren“, sagt Rode.

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