Bei anschließenden Razzien stellen Zollbeamte insgesamt dreieinhalb Tonnen unversteuerten Kaffee sicher.
Kontrolle auf der A3Transporter-Fahrer verhält sich verdächtig – Kölner Zoll findet unversteuerten Kaffee

Jens Ahland vom Hauptzollamt Köln präsentiert den sichergestellten Kaffee in einer Lagerhalle.
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In der Tasse finden sich das lösliche Pulver und heißes Wasser zur „perfekten Mischung aus Kaffee, Sahne und Zucker“ zusammen – eine „einzigartige Harmonie“, verspricht der Hersteller, „mit weichem Schluck und Schaum“. In der schmucklosen Lagerhalle vom Kölner Hauptzollamt dagegen, aufeinandergestapelt in mehreren Kartons, versprüht der Kaffee an diesem Vormittag wenig Zauber.
Insgesamt fast vier Tonnen unversteuerten Kaffees haben die Zöllner im Zuge einer Fahrzeugkontrolle auf der Autobahn am 16. September sichergestellt. Einen Teil davon präsentiert Zollsprecher Jens Ahland am Dienstag vor Journalisten. „Aus der insgesamt festgestellten Menge unversteuerter Ware, hätte man für jeden Einwohner der Stadt Köln eine Tasse Kaffee kochen können“, sagt Ahland. Der Steuerschaden liegt bei 17.000 Euro.
Köln: Verfahren gegen Firmenchef und mutmaßlichen Kurierfahrer
An jenem 16. September, einem Dienstag, zog eine Zollstreife am frühen Morgen in Höhe des Rastplatzes Königsforst einen niederländischen Transporter aus dem Verkehr. Am Steuer saß ein 39-jähriger Syrer. Weil der auf Nachfrage der Zöllner nur ungenaue Angaben zu seine Reiseroute machen konnte, entschlossen sich die Beamten, einen Blick in den Laderaum zu werfen.
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„Schon auf den ersten Blick war meinen Kolleginnen und Kollegen klar, dass es sich um hunderte Kilogramm unversteuerten Kaffees handelt, da der Fahrer keine erforderlichen Zolldokumente vorlegen konnte“, berichtet Behördensprecher Ahland. Das Fahrzeug sei zur Dienststelle gebracht und komplett entladen worden. „Rund 245 Kilogramm löslichen Kaffee und mehr als 176 Kilogramm Röstkaffee zeigte unsere Waage als Gesamtmenge an.“
Doch damit nicht genug. Auf einer Rechnung fanden die Ermittler Hinweise zum Empfänger der unversteuerten Ware. Einsatzkräfte der Hauptzollämter in Darmstadt und Gießen rückten daraufhin zu einer Razzia aus in mehreren Objekten in Limburg an der Lahn und in Gießen. Dort stellten sie weitere dreieinhalb Tonnen Kaffee sicher – ebenfalls nicht versteuert. Und noch mehr: Sie fanden Beweismittel, die darauf hindeuteten, dass kürzlich weitere drei Tonnen unversteuerten Kaffees aus den Niederlanden bestellt worden war. Gegen den 36-jährigen Verantwortlichen der Firma leitete die Fahnder ein Steuerstrafverfahren ein. Ermittelt wird auch gegen den 39-jährigen Transporter-Fahrer von der A3, der nach ersten Ermittlungen aber möglicherweise nur als Kurier fungiert hat. Der Mann schweigt bisher zu den Vorwürfen.
2024 nahm der Zoll bundesweit insgesamt rund eine Milliarde Euro Kaffeesteuer ein. Bei der Kaffeesteuer handelt es sich um eine Verbrauchsteuer, die nur in einigen EU-Ländern erhoben wird. Sie beträgt in Deutschland 2,19 Euro pro Kilogramm Röstkaffee und 4,78 Euro je Kilogramm löslicher Kaffee. Freimengen für Kaffeeimporte aus den Niederlanden und anderen EU-Ländern sind nur für persönlich und durch Privatpersonen mitgebrachte Mengen von bis zu zehn Kilogramm abgabenfrei.
Der Zoll verfolgt Hinweise, wonach der nun sichergestellte Kaffee in verschiedenen, kleineren Lebensmittelgeschäften hätte verkauft werden sollen. Was jetzt mit den Bohnen und dem Pulver passiert, ist noch unklar. Sollten die Beschuldigten die Steuerschuld und die zu erwartende Geldstrafe nicht begleichen können, wird der Kaffee womöglich demnächst auf der Plattform zoll-auktion.de angeboten, dem gemeinsamen Auktionshaus von Bund, Ländern und Gemeinden. Um den „weichen Schluck und Schaum“ zu erhalten, bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen zügig abgeschlossen werden. Besser werden Röstbohnen bei langer Lagerzeit nicht.