Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Land bezahlt MachbarkeitsstudieOhne Umsteigen von Köln nach London

3 min
ARCHIV - Ein Thalys mit Ziel Paris Nord verlässt am 24.08.2015 den Hauptbahnhof in Köln (Nordrhein-Westfalen).   Foto: Rolf Vennenbernd/dpa     (zu dpa "Frankreich richtet Sicherheitsschleusen für Thalys-Reisende ein" vom 24.11.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Ein Hochgeschwindigkeitszug mit Ziel Paris Nord verlässt den Kölner Hauptbahnhof. Die Deutsche Bahn und das Land NRW planen eine Direktverbindung nach London durch den Eurotunnel. 

Das Projekt steht in einer Kooperationsvereinbarung, die das Land NRW und die Deutsche Bahn am Dienstag in Düsseldorf unterzeichnet haben.

Die Landesregierung prüft eine direkte Zugverbindung zwischen Köln und London durch den Eurotunnel ohne Umsteigen in Brüssel oder Paris. Das Projekt ist Teil einer Kooperationsvereinbarung für eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Deutschen Bahn, die am Dienstag in Düsseldorf abgeschlossen wurde.

„Die DB und das Land verfolgen das Ziel, eine direkte Fernverkehrsverbindung auf der Schiene zwischen Deutschland und London mit Zustiegsmöglichkeit in Nordrhein-Westfalen zu realisieren“, heißt es in dem Papier. „Eine Direktverbindung wäre auch für das Land wesentlich attraktiver als derzeitige grenzüberschreitende Verbindungen mit Umstieg und Grenzkontrollen in Brüssel. Hierfür sind sowohl die Finanzierung und der Bau eines Abfertigungsterminals in Deutschland als auch ein Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Vereinigten Königreich notwendig.“

15.07.2025, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Hendrik Wüst (l, CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, stehen zusammen bei der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung in der Staatskanzlei. Die Landesregierung und die Deutsche Bahn planen, für eine nachhaltige Verbesserung der Eisenbahninfrastruktur weiter zu kooperieren. Dazu wurde eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (l.) und Bahnchef Richard Lutz bei der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zum Ausbau der Bahninfrastruktur in der Düsseldorfer Staatskanzlei.

„Die Direktverbindung zwischen Köln und London ist wichtig, weil dort einfach viel Verkehr stattfindet“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei dem Treffen mit Bahnchef Richard Lutz in Düsseldorf. „Es gibt eine Nachfrage nach einer möglichst klimaneutralen Reisemöglichkeit.“ Das zeige sich bereits jetzt, trotz des Umstiegs in Paris. Die technische Umsetzung sei nicht „ganz unkompliziert“. An einigen Streckenabschnitten müsse noch viel getan werden.

NRW mache sich beim Bund dafür stark. „Wir stehen im Austausch mit der britischen Botschaft und dem britischen Verkehrsministerium“, so Wüst. Dort werde das Projekt ebenfalls positiv bewertet.

Die Landesregierung hat nach Angaben des Verkehrsministers Oliver Krischer (Grüne) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Herausforderung sei, dass man wie am Flughafen in Köln an einem Bahnterminal einchecken und Sicherheitskontrollen wie am Flughafen einrichten müsse, so Krischer. „Das ist die größte Hürde. Wir lassen jetzt prüfen: Wo und wie ist das in Köln machbar? Was in Rotterdam, in Brüssel und in Amsterdam geht, muss auch in Deutschland machbar sein. Wir sind sehr froh, dass die Deutsche Bahn und andere europäische Bahnunternehmen Interesse zeigen.“

Eine Direktverbindung ist für viele Reisende attraktiv und könnte es locker mit dem Flugzeug aufnehmen
Oliver Krischer, NRW-Verkehrsminister

Auch das Bahnunternehmen Eurostar, Betreiber der Hochgeschwindigkeitszüge von London durch den Eurotunnel über Lille nach Paris, Brüssel, Rotterdam und Amsterdam habe schon Interesse signalisiert. „Eine Direktverbindung ist für viele Reisende attraktiv und könnte es locker mit dem Flugzeug aufnehmen. Die Entfernung stimmt. Der Ausbaugrad in den Beneluxländern sei hervorragend. „Dort sind die Züge sehr schnell unterwegs. Wenn das umsteigefrei geht, sind die konkurrenzfähig“, sagte Krischer.

Insgesamt flogen im Jahr 2024 laut IT. NRW rund 285.000 Passagiere von Köln/Bonn nach London, davon rund 190.000 mit dem Billigflieger Ryanair. Von Düsseldorf sind es geschätzt zwischen 320.000 und 360.000.

Vor zwölf Jahren war eine Direktverbindung zwischen Köln und London einmal Thema. Damals war ein Terminal mit Sicherheitsschleusen für das Gleis 1 im Kölner Hauptbahnhof im Gespräch.