Strenger als vorgeschriebenEinige Kölner Gastronomen wollen Testpflicht für draußen

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Außengastronomie

Draußen sitzen darf weiterhin Jeder, drinnen brauchen Ungeimpfte ab jetzt einen Test. 

Köln – „Wenn die Vorschrift nicht gekommen wäre, hätte ich es einfach von mir aus so geregelt. Ich habe schließlich das Hausrecht.“ Brigitte Brenca, Chefin des „Il Nido“ in Rodenkirchen, findet es gut, dass seit Donnerstag in Köln gilt: Wer im Restaurant drinnen sitzen möchte und nicht geimpft oder genesen ist, der muss einen negativen Test vorweisen. Grund dafür ist, dass die Inzidenz in Köln nun seit längerem über 35 liegt und damit die Stufe 2 der Corona-Maßnahmen wieder greift.

Brenca weist darauf hin, dass alle ihre Mitarbeiter geimpft sind und sich regelmäßig testen lassen. „Da finde ich es richtig, dass auch die Gäste Nachweise bringen. Nur so kommen wird aus der Krise heraus. Ich möchte nicht irgendwann wieder zumachen. Auf keinen Fall.“

Kölner Wirtin findet Kontrollen nicht aufwendig

Das „Il Nido“ hat 50 Plätze außen und 50 Plätze innen. Durcheinander bei Unwettern werde es nicht geben. Der Außenbereich – wo kein Nachweis nötig ist – sei so gut überdacht, dass Gäste bei einem Wolkenbruch nicht in den Innenbereich wechseln müssten. „Den Außenbereich haben wir während des Lockdowns komplett erneuert.“

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Die Kontrolle sei wenig aufwendig. „Wir haben ein Schild am Eingang aufgestellt. Dort überprüfen wir, dass alle ein Zertifikat haben.“ Ihre Erfahrung ist, dass in Rodenkirchen die meisten Gäste ohnehin bereits geimpft sind.

Mehr Arbeitsaufwand 

Alen Radic, Chef des „Limbourg“ an der Limburger Straße in der Innenstadt, findet die Regelung richtig, weil es der einzige Weg sei, weitere Infektionen zu verhindern. „Wir wollen nicht noch einmal einen Lockdown.“ Aber er hat auch Bedenken, dass Gäste möglicherweise von einem Restaurantbesuch absehen, wenn sie die Tests ab Oktober selbst bezahlen müssen, weil ihnen der Abend dann insgesamt zu teuer wird.

Außerdem bedeute die Überprüfung der Tests wieder einen weiteren Aufwand. Er sucht zur Zeit deswegen nach einem weiteren Mitarbeiter. Doch der Markt sei leergefegt. Zur Zeit sei das Wetter ja noch einigermaßen, man müsse abwarten, wie sich die Regelung in der kälteren Jahreszeit auswirke.

Gutscheinaktion im Kölner Kwartier Latäng

Mansur Basam führt das „Reef & Beef“ an der Bonner Straße in Raderberg. „Die Infektionszahlen gehen hoch, da müssen die Ungeimpften halt in den sauren Apfel beißen und sich testen lassen.“ Er müsse auch seine Mitarbeiter schützen.

Sein Restaurant mit eher hochpreisigem Steak- und Seafood-Angebot hat 90 Plätze draußen und ist zur Zeit regelmäßig ausgebucht. „Und da wollen natürlich auch die Geimpften gerne draußen sitzen.“ Die Nicht-Geimpften dürften den Geimpften nicht den Spaß verderben. Dass sich seine Gäste wegen der Kosten für die Tests vom Restaurantbesuch abschrecken lassen, glaubt er nicht.

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Schon bevor die neue Regel am Donnerstag in Kraft trat, hatten sich einige Kölner Gastronomen dazu entschlossen, sogar schon strengere Maßnahmen einzuführen, so etwa das Lokal „Oma Kleinmann“ im Kwartier Latäng. Hier wird von jedem Gast, egal ob er außen oder innen sitzt, ein Test oder ein Nachweis über eine Impfung oder Genesung erwartet. Dies erfolge zur Sicherheit aller. Die Mitarbeiter seien alle geimpft und ließen sich regelmäßig testen.

Zahlreiche Gastronomen im Kwartier Latäng beteiligten sich außerdem an einer Gutscheinaktion. Als der städtische Impfbus in der vergangenen Woche an der Zülpicher Straße parkte, gab es für jeden Impfling einen Gutschein über rund zehn Euro, der in den Kneipen und Lokalen eingelöst werden konnte.

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