Im Mauritiusviertel haben sich die Betreiber gut eingefunden. Zum Start gab es einen regelrechten Ansturm.
„Wurden überrannt“Neue Kölner Bar „Erste Liebe“ bietet Frühstück und Naturweine an

Tim Stutzenstein (l.) und Chris Schneider lernten sich vor über 10 Jahren in der Gastro kennen und haben sich nun den Traum des gemeinsamen Lokals erfüllt.
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Angekündigt im Veedel haben sich Chris Schneider und Tim Stutzenstein schon Monate vor Start. Bevor sie ihr neues Café „Erste Liebe“ in der Weyerstraße im Juni neu eröffnet haben, mussten sie den Laden von seinen Holzvertäfelungen und seinem Boden befreien und quasi komplett auf links drehen. Zuvor gab es hier jahrelang Mittagstisch vom „Bouschong“ und davor „Garten Eden“. Das Ergebnis aufwendiger Renovierung und vollem Körpereinsatz ist ein schmuckes Lokal in modern-minimalistischem Stil mit hellen Farben. Die Nachbarn konnten sich zudem auf die Neulinge einstellen.
„Wir wurden nett empfangen, es kamen so viele Nachbarn vorbei und haben sich mit uns gefreut“, sagt Schneider. Auf Instagram haben sie die Eröffnung ihrer Bar so lange im Voraus beworben, dass sie am Anfang regelrecht „überrannt“ worden seien. „Wir waren nach dem ersten Tag leergekauft und mussten Wein nachbestellen. Am zweiten Tag hatten wir keinen Alkohol mehr“, sagt Schneider. Auch in der Bar Rosa am Brüsseler Platz konnten sie schon erste Kunden an sich binden, da sie dort Pop-Ups an den Wochenenden veranstaltet haben. Das junge, trendige Publikum vom Belgischen Viertel findet nun auch den Weg ins Mauritiusviertel, unweit vom Barbarossaplatz. Mittlerweile habe sich der Ansturm beruhigt und das Publikum sei gut durchmischt, so Stutzenstein. Das könnte daran liegen, dass die beiden von Frühstücks- bis späten Barbetrieb alles abdecken.

Die „Erste Liebe“ ist Café und Bar hat im Juni eröffnet.
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„Erste Liebe“-Bar in Köln: Nur regionale und lokale Naturweine auf der Karte
Kaffee-Spezialitäten und Frühstück am Tag und Naturweine für die späteren Stunden stehen im Fokus. Im Gegensatz zu herkömmlichen Weinen dürfen Naturweine so gut wie keine Zusatzstoffe enthalten. Meist sind sie auch etwas trüber. „Die Leute sind dann überrascht und hätten nicht erwartet, dass ein Naturwein auch so leicht schmecken kann“, sagt Stutzenstein. Die beiden Freunde beziehen ihre Weine vom Winzer Jan Philipp Bleeke von der Mosel und von den Ehrenfelder Winzern der Imi Winery. Einen Sauvignon Blanc von 2023 gibt es etwa für 6,50 Euro das Glas, eine Flasche kostet 38,50 Euro.
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Tim Stutzenstein und Chris Schneider haben vor Eröffnung vier Monate lang umgebaut und renoviert
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Das Frühstück bieten Schneider und Stutzenstein zwischen 10 und 15 Uhr. Es gibt zum Beispiel Sandwiches mit geröstetem Brot, Pastrami, Cheddar-Käse, Sauerkraut und sauren Gurken (14,50 Euro), einen Veggie Bagel (8,90 Euro) oder Granola. Eine kleine Abendkarte mit kleinen Speisen zum Wein soll es bald wieder geben. Ein Pop-up mit Tony Taco Köln laufe so gut, dass er alle zwei Wochen dienstags von 17 bis 22 Uhr angeboten wird. Auch die Weinabende „Music & Wine“ mit DJ-Musik zum Wein finden regelmäßig samstags statt. Der „Ersten Liebe“ merkt man an, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Schneider und Stutzenstein lernten sich vor über zehn Jahren in der Kölner Barinstitution Café Waschsalon kennen, wo sie gemeinsam kellnerten. Stutzensteins Schwester ist die Schauspielerin Pia Stutzenstein, aktuell Ermittlerin bei „Alarm für Cobra 11“.
Betreiber der „Ersten Liebe“ lernten sich im Café Waschsalon kennen
2013 gingen die befreundeten Gastronomen ein Jahr gemeinsam nach Australien und lernten dort unterschiedliche Kaffeespezialitäten – von Espresso, Cortado, Flat White bis hin zu Cappuccino – kennen. Während der 36-jährige Schneider dann einige Jahre in der Werbetechnologie tätig war, blieb Stutzenstein in der Gastronomie und war zuletzt Teilhaber der „Coffee Gang“, die es am Hohenstaufenring und auf der Neusser Straße gibt. Die beiden suchen schon länger nach einem eigenen Lokal und sind nach mehreren Anläufen hier fündig geworden.
Dass es gerade unsichere Zeiten für die Gastronomie sind, konnte sie nicht abbringen. Sie sind zuversichtlich und wollten sich „diesen Traum“ endlich erfüllen. „Wir hatten das immer im Kopf und wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir es irgendwann bereut“, sagt der 37-jährige Stutzenstein. Die „Erste Liebe“ soll lange währen.
„Erste Liebe“, Weyerstraße 98, dienstags bis freitags 8 bis 24 Uhr, samstags 10 bis 24 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen.