Ein umfangreicher Antrag der Initiative „LebeVeedel“ findet Gehör in der Bezirksvertretung Nippes, um die neue Siedlung zu verbessern.
Kritik an InfrastrukturNachbarschaft fordert mehr Grün und weniger Verkehr im Clouth-Quartier

Der Luftschiffplatz könnte nach Meinung der Initiative „LebeVeedel“ stärker entsiegelt und begrünt werden.
Copyright: Bernd Schöneck
Die Bedingungen im jüngsten Nippeser Veedel seien zwar nicht schlecht, es gebe dennoch Luft nach oben, ist Philipp Kahnert von der Clouth-Initiative „LebeVeedel“ überzeugt. „Man kann unseren Antrag als Jammern auf hohem Niveau sehen, aber auch als Dokumentation verpasster Chancen. Wir haben uns daher Gedanken gemacht, wie wir mit wenig Geld die Situation verbessern können.“
Hierfür hat die Initiative einen äußerst umfangreichen, mehr als 50-seitigen Bürgerantrag verfasst. Dazu gehören Entsiegelungen und Baum-Nachpflanzungen, vor allem auf dem Luftschiffplatz, ein Stopp des Schleichverkehrs im Veedel, Bewohnerparken, ein schönerer öffentlicher Raum, sowie bessere Bedingungen für Fuß- und Radverkehr. Mehr als 400 Leute haben den Antrag mitgezeichnet.
Mehrheit unterstützt nachhaltige Stadtentwicklung
In der Bezirksvertretung Nippes trafen die Ideen auf Wohlwollen: Mehrheitlich gegen CDU und AfD beschloss das Gremium das Werk. Auf Grünen-Änderungsantrag hin soll die Stadt das Entsiegeln und Begrünen des Luftschiffplatzes sowie das Bewohnerparken prioritär bearbeiten. Im Übrigen gab es parteiübergreifend Lob für die enorme Fleißarbeit.
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Begrünung: „Wir wünschen uns einen deutlich stärker begrünten Luftschiffplatz, der Schatten und Feuchtigkeit spendet sowie Versickerung zulässt“, so Kahnert. Der Platz sei unnötig stark mit Asphalt und Beton versiegelt. Bäume böten sich auch deshalb an, weil der Platz nicht mit Tiefgaragen unterkellert ist.
Sperrungen: Um den Schleichverkehr zwischen Niehler und Xantener Straße draußen zu halten, wünscht sich die Initiative, das Quartier in zwei Anwohnerzonen zu teilen – mit Pollern, die ein Durchqueren der Siedlung per Pkw verhindern. Zum genauen Zuschnitt der zwei Quartiere macht die Initiative mehrere Vorschläge. „Der Weg durch die Siedlung spart derzeit drei Ampeln“, verdeutlichte Kahnert: an Blücher-, Xantener und Kretzerstraße.
Bewohnerparken: Analog zu den Quartieren westlich der Niehler Straße soll es auch fürs Clouth-Areal Bewohnerparken geben. Dies soll „Parktourismus“ verhindern. Leute, die etwa entlang der Neusser Straße arbeiteten, würden bei Clouth parken, hat Kahnert beobachtet. Inzwischen herrsche auch Parkdruck. „Kommen Sie zu uns; ich lade Sie auf ein Kölsch ein, wenn Sie keinen Falschparker finden.“ Kerstin Preuß (CDU) wies dagegen auf zahlreiche halbleere Tiefgaragen hin, und dass Haushalte mit eigenem Stellplatz gar keinen Bewohnerausweis bekämen.
Aufenthaltsqualität: Mit Maßnahmen wie Möblierungen, Farbe, mobiler Begrünung und neuen Spielanlässen soll erreicht werden (auch in Verbindung mit den Durchfahrtssperren), dass das Straßenland zum Aufenthaltsort wird.
Fuß-, Radverkehr und ÖPNV: Hier sind etwa längere Fußgänger-Grünphasen an der Ampel Blücherstraße gefordert, mehr Platz für Fußgänger an der Florastraße (einem wichtigen Weg von Clouth zum Nippeser Zentrum), durchgängig markierte Gehwege im Quartier, eine Fahrradstraßen-Zone für die Siedlung, mehr Rad-Abstellplätze und -anlagen, Bike- und Carsharing-Plätze und den Anschluss an die KVB-Buslinie 140.