„Haltet Euch an die Regeln“Kinder an Riehler Grundschule protestieren gegen „Elterntaxis“

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Kinder mit Warnwesten, roten Kappen und Protestschildern vor dem Eingang eines Schulgebäudes

Die Klasse 2a der GGS Garthestraße demonstrierte vor dem Schuleingang gegen Elterntaxis.

Die Polizei unterstützt das Anliegen der Demonstration in Riehl, denn vor der GGS an der Garthestraße kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen.

Für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto sonst bis vors Schultor bringen, hatten die 26 Mädchen und Jungen der „Otterklasse“ 2a der Gemeinschafts-Grundschule (GGS) an diesem Morgen eine Überraschung vorbereitet. Mit gelben Warnwesten, roten Schul-Käppis und bunten, selbstgebastelten Plakaten hatten sie sich entlang der Garthestraße in Riehl postiert.

Aktion der Riehler Gemeinschafts-Grundschule Garthestraße zeigt Wirkung

„Ihr dürft hier nicht parken“, „Haltet Euch an die Regeln“, „Traut uns Kindern mehr zu“, „Achtung, hier laufen Kinder“ und „Wir schaffen das alleine!“ verkündeten die Transparente. Tatsächlich hatte die kleine Demo Erfolg: Kein einziges Elternteil machte im Pkw direkt vor der Schule Halt, um Kinder abzusetzen – stattdessen hielten sie bereits am Anfang der Garthestraße nahe der Kreuzung Riehler Tal, oder nach dem Abbiegen auf die Philipp-Wirtgen-Straße.

„Heute funktioniert es endlich mal“, bilanzierte zufrieden GGS-Schulleiterin Susanne Spiegel. „Wenn es doch immer so wäre.“ Die GGS ist die Gefahrensituationen durch Elterntaxis leid: Vor dem Schulgebäude parkende und wendende Eltern sorgen dort regelmäßig für brenzlige Situationen. Bislang ist zum Glück noch niemand verletzt worden, doch beim Verhalten einiger Eltern sei es nur eine Frage der Zeit, bis es passiere, so die Schulleiterin.

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GGS in Köln-Riehl: Absolutes Halteverbot sorgt für Schwierigkeiten

Entlang des Teils der Garthestraße, wo das Schulgebäude liegt, herrscht absolutes Halteverbot. Seit einigen Jahren sind die knapp 50 Meter vor den beiden Eingängen des Schulhauses, zu dem auch die katholische Otfried-Preußler-Schule (OPS) gehört, abgepollert – auch, um den Übergang zum gegenüber liegenden Spielplatz zu sichern, den die Schulen mitnutzen, unter anderem in der offenen Ganztagsbetreuung.

Ich habe bereits sehr aggressive Reaktionen miterlebt, wenn ich auf parkende Eltern zugegangen bin
Susanne Spiegel, Schulleiterin

Doch die Sperrung hat eine unangenehme „Nebenwirkung“: Vor allem aus Richtung Riehler Tal machen zahlreiche Eltern vor der Abpollerung Halt, um dann, nach dem Ausladen ihrer Kinder, umständlich wieder aus der Straße heraus zu rangieren. Eine Ansprache bringe selten etwas, weiß die Schulleiterin. „Ich habe bereits sehr aggressive Reaktionen miterlebt, wenn ich auf parkende Eltern zugegangen bin.“

Auch die Riehler Bezirkspolizistin Nadine Frings, die zur Kundgebung gekommen war, kennt das Problem. „Ich habe eben mit einem Nachbarn gesprochen, der hier morgens mit seinem Hund entlang geht und die Situation mitbekommt“, erläutert sie. „Auch ich selbst erlebe es so, dass eine bloße Ermahnung der Eltern wenig bringt.“

Elterntaxis auch an anderen Kölner Schulstandorten ein Problem

Elterntaxis vor Schulen, insbesondere Grundschulen, sind auch andernorts ein Problem: Unter anderem in Longerich, am Standort von GGS Gartenstadt und Marienschule, sowie der Alt-Niehler GGS Halfengasse, fanden bereits ähnliche Kundgebungen statt.

Um die Situation zu beruhigen, wünscht sich die Schule eine „Kiss and Ride“-Zone in der Nähe – ein Bereich mit eingeschränktem Halteverbot, an der Eltern ihre Kinder legal absetzen können – wenn sie schon ihre Schützlinge per Auto bringen. Und natürlich etwas mehr Einsicht und Verständnis für die Gefahren vor dem Schultor.

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