OB-Stichwahl in KölnReker sieht Wahlsieg als „gemeinsamen Erfolg“

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Wahlsiegerin Henriette Reker am Sonntagabend

  • Die Amtsinhaberin Henriette Reker hat mit etwa 59 Prozent die Stichwahl um das OB-Amt in Köln deutlich gegen SPD-Kandidat Andreas Kossiski gewonnen.
  • Recht schnell gratulierte Kossiski der Oberbürgermeisterin, die den Sieg als „gemeinsamen Erfolg“ von CDU und Grünen titulierte.
  • Die Wahlbeteiligung war niedrig, obwohl die Stadt einiges für eine höhere Mobilisierung getan hatte.

Köln – Kaum sechs Minuten nach Schließung der Wahllokale lag SPD-Kandidat Andreas Kossiski noch vorne – doch das sollte sich schnell drehen. Amtsinhaberin Henriette Reker übernahm die Führung und behielt diese bis zum Schluss. Die Oberbürgermeisterin erhielt 59,3 Prozent der Stimmen, ihr Herausforderer Kossiski 40,7 Prozent. Der Abstand fiel deutlich geringer aus, als das vor zwei Wochen nach der Kommunalwahl zu erwarten war. Reker steht nach ihrem Sieg auch in den kommenden fünf Jahren an der Spitze der Stadt. Dabei wird sie sich auch weiter mit Andreas Kossiski auseinandersetzen müssen, der SPD-Fraktionschef werden will.

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Gegen 20 Uhr am Abend kam die Wahlsiegerin dann ins Rathaus – und ließ sich zunächst von ihren Mitarbeitern bejubeln. „Ich freue mich sehr, dass ich das Vertrauen vieler Kölnerinnen und Kölner errungen habe und in der zweiten Amtszeit die Dinge, die ich angestoßen habe, auch sichtbar machen kann“, sagte sie anschließend in einer ersten Stellungnahme. Sie freue sich zudem sehr, dass ihr die Unterstützer von Grünen und CDU bis zum letzten Moment zur Seite gestanden hätten. „Das weiß ich sehr zu schätzen – und insofern ist das auch ein gemeinsamer Erfolg“, sagte die alte und neue OB. Ihr Herausforderer Andreas Kossiski, inzwischen ebenfalls im Rathaus eingetroffen, gratulierte Reker sofort zum Wahlsieg.

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Gleichzeitig verwies er darauf, dass die SPD angesichts eines unerwartet guten Ergebnisses „hoch erhobenen Kopfes“ durch die Stadt laufen könne. „Ich wünsche Frau Reker zu ihrer zweiten Amtszeit mehr Glück und Entscheidungen als bei ihrer ersten Amtszeit“, sagte er. Die Oberbürgermeisterin müsse jetzt beweisen, dass sie mehr leisten könne. Dabei werde die SPD sie kritisch begleiten. Betrübt sei er über die niedrige Wahlbeteiligung von 36,2 Prozent. Es müsse jetzt darum gehen, auch die Menschen, die sich gesellschaftlich zurück gelassen fühlen, wieder zu erreichen.

Zufriedenheit, aber keine Euphorie bei den Grünen

CDU-Vorsitzender Bernd Petelkau wirkte schon während der Auszählung wie befreit von der Anspannung, die seit dem schwachen Abschneiden seiner Partei bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen unter den Christdemokraten herrscht. „Wir sind begeistert, wir haben unsere Kandidatin, die wir gemeinsam mit den Grünen unterstützt haben, in eine zweite Amtszeit gebracht“, sagte er, als sich der Erfolg Rekers abzeichnete. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren.“ In dieser Woche „beginnen die Gespräche mit den Grünen“, kündigte Petelkau an. In mehreren Bezirksvertretungen sei man bereits im Gespräch.

Bei den Grünen, die den Wahlabend gemeinsam mit der CDU im Restaurant Consilium am Rathaus feierten, war ebenfalls Zufriedenheit zu spüren, wenn auch keine Euphorie. „Wir freuen uns, dass wir mit Henriette Reker gemeinsam die Stadt gestalten können“, sagte die neue Fraktionsvorsitzende Christiane Martin. Reker könne die von ihr begonnene Verwaltungsreform fortsetzen. Unabhängig davon gelte es, den Klimaschutz sowie die Verkehrswende voranzubringen – und dafür zu sorgen, „dass Köln ein sicherer Hafen für Geflüchtete ist“.

Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag nach ersten Berechnungen der Stadt bei gerade einmal rund 36,2 Prozent. Ein erschreckend niedriger Wert. Offenbar hatten viele Wähler nach der Kommunalwahl am 13. September keine Lust mehr auf einen erneuten Urnengang. Bei rund 820.000 Wahlberechtigten haben also lediglich etwas mehr als 296.000 Wähler die Entscheidung über das neue Stadtoberhaupt herbeigeführt. Dabei hatte die Stadt einiges unternommen, um die Kölner zur Stimmabgabe zu bewegen. Neben den rund 800 Wahlräumen in der ganzen Stadt und der Möglichkeit zur Briefwahl konnten die Kölner auch an den Tagen vor der Stichwahl an elf Stellen direkt und ohne Termin ihre Stimme abgeben.

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