Einmalige ProklamationPorzer Dreigestirn tritt coronakonform im Ganzkörper-Kostüm auf

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Das Porzer Dreigestirn im Ganzkörper-Kostüm ist ein Symbol für den Karneval. Wer Prinz Leo II., Bauer Gaius und Jungfrau Venetia wirklich sind, ist unwichtig. 

Porz – Das Lob kommt von der anderen Rheinseite: „Bei so viel Kreativität kann nichts schief gehen“, heißt es in einer Videobotschaft von Christoph Kuckelkorn, dem Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval. An Kreativität mangelt es beim Festausschuss Porzer Karneval (FAS) bekanntlich überhaupt nicht. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und die Session einfach abzuhaken, haben sich die Porzer, allen voran FAS-Präsident Stephan Demmer und Geschäftsführer Holger Harms, Gedanken gemacht, wie denn eine Corona-Session aussehen kann.

„Wir halten fest am Gedanken, unser Brauchtum und unsere Tradition fortzuführen – auch in schwierigen Zeiten“, so Demmer. Was aber nicht heißen soll, auf Teufel komm raus und gegen alle Regeln zu feiern, sondern originell und stets mit Blick auf die Gesundheit.

Corona-konforme Kostüme

Wichtiger Teil des Plans sind Prinz Leo II., Bauer Gaius und Jungfrau Venetia – in Corona-konforme Ganzkörperkostüme des Dreigestirns schlüpfen Personen, deren Identität keine Rolle spielt.

Alles zum Thema Armin Laschet

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Norbert Conrads proklamiert das Dreigestirn. 

Symbole, die für Brauchtum, Tradition und eben auch den Spaß an d’r Freud stehen. Und die wollte der FAS den Jecken im Stadtbezirk nach Hause schicken: Mit einer Live-Übertragung der Proklamation über das Internet. 

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Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller mit dem neuen Porzer Dreigestirn, FAS-Präsident Stephan Demmer führt durch das Programm. 

Dafür wurde kurzerhand der Porzer Rathaussaal in ein Fernsehstudio verwandelt: Sechs Kameras, eine Lkw-Ladung an Technik für Licht und Ton sowie ein eigens gelegter DSL-Anschluss. „Mit dem Equipment hätte man vor 20 Jahren eine große Samstagabendshow aufgezeichnet“, sagte Demmer vor der Veranstaltung. „Mehr geht nicht im Ehrenamt.“

Karneval – das jeckste Ehrenamt

Das wird in Porz besonders im Fastelovend groß geschrieben. Das weiß auch die neue Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller, die ihre närrische Premiere feierte. Sie proklamierte das Porzer Dreigestirn nicht wie sonst en bloc, sondern in drei Akten.

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In der ungewohnten jecken Rolle wirkte Stiller dabei an ihrem Skript „klebend“ etwas steif, was sie abseits der Kameras beim Auftritt der Klüngelköpp allerdings ablegte. Beste Voraussetzung, der während der Live-Veranstaltung via Facebook ausgesprochenen Einladung der Wahner Wibbelstetze zum nächsten „Wibbelwahn“ zu folgen.

Im Rahmenprogramm sorgten neben den Klüngelköpp auch Sänger Norbert Conrads und das Trio Reiner Axen, Markus Galle und Fööss-Urgestein Erry Stoklosa („En unserem Veedel“) für Unterhaltung. Eingespielte Video-Grußbotschaften ehemaliger Porzer Tollitäten sowie des Kölner Dreigestirns und des Kinderdreigestirns rundeten das Programm ab.

Lokalmatador Cantz lieferte viel Porz-Bezug

In dem gefiel besonders Lokalmatador Guido Cantz als Redner mit sehr viel Porz-Bezug. So gab er eine Geschichte aus den Nachnamen der Vorstandsmitglieder des FAS zum besten. Ein Lob von Cantz für die Macher der „Porz – Proklamation ohne reelle Zuschauer“.

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Der Sitzungssaal des Porzer Rathauses wurde in ein Fernsehstudio umfunktioniert. 

Das gab es auch per Video-Einspieler von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: „Ihr gebt den Menschen über Porz und Köln hinaus die Hoffnung, dass wir eines Tages wieder so feiern können wie früher.“ Das FAS schrieb Geschichte. Treu dem Sessionsmotto „Grenzenlos jeck“ wurden Brauchtum und Tradition gelebt – trotz Abstand. Das zeigen auch die vielen Reaktionen im Netz. Dort schreibt etwa der ehemalige FAS-Präsident Gottfried Paffrath: „Danke FAS. Einmalig. Hoffentlich im Sinne des Wortes.“

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