Querung über den RheinPläne für zwei neue Brücken im Kölner Süden

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Südlich des Godorfer Hafens könnte die Autobahnbrücke entstehen.

Südlich des Godorfer Hafens könnte die Autobahnbrücke entstehen.

Köln – Im Kölner Süden werden voraussichtlich gleich zwei neue Rheinbrücken entstehen. Die eine Querung soll die Autobahnen A 555 auf der linken und A 59 auf der rechten Seite des Flusses verbinden – über eine andere könnte eine neue Stadtbahn-Trasse von Niederkassel nach Köln fahren.

Rein theoretisch wäre es zwar denkbar, die Autobahn und die Stadtbahn auf einer gemeinsamen Brücke unterzubringen. Ein Gutachten hat aber ergeben, dass beide Vorhaben auch unabhängig voneinander funktionieren würden. Eine Trennung der Projekte soll dem Vernehmen nach für die Vergabe von Fördergeldern sogar sinnvoller sein. Darüber hinaus stellen beide genau gegensätzliche Anforderungen. Während die Stadtbahn möglichst nah an der Siedlung vorbeifahren soll, muss die Autobahn möglichst weit davon entfernt sein.

Anschluss an die Trasse der Linie 16

Der Rhein-Sieg-Kreis hat bei den Planungen die Federführung übernommen, die Städte Köln, Bonn, Troisdorf und Niederkassel haben sich aber finanziell ebenfalls daran beteiligt. Aus Kölner Sicht ist vor allem die Rheinquerung interessant, da sie im Bereich zwischen Langel und Godorf vorgesehen ist.

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Im Kern geht es darum, die neue Stadtbahn-Trasse von Bonn über Niederkassel vom rechten auf das linke Rheinufer zu führen und dort an die bestehende Trasse der Linie 16 anzubinden. Geplant ist zudem der Neubau einer Güteranschlussbahn vom Evonik-Werk in Lülsdorf zur rechtsrheinischen DB-Strecke. Dann wäre es möglich, die bestehende Strecke in Niederkassel für den Stadtbahnbetrieb freizuräumen.

Lösung bei Hochwasser gesucht

Die Führung der Trasse zwischen Bonn-Beuel und Lülsdorf steht aufgrund der technischen Machbarkeitsstudie und der dazu vorliegenden Beschlüsse bereits fest. Für die Rheinquerung mit Anschluss an die linksrheinische Rheinuferbahn nach Köln wurde bislang lediglich ein Korridor festgelegt. In diesem gibt es insgesamt fünf Varianten für die Brücke.

Drei davon befinden sich im Süden und würden bei Wesseling auf die Trasse der Linie 16 führen. Zwei weitere liegen im Norden – die eine südlich des Godorfer Hafens, die andere würde entlang des Grundstücks führen, das zur Erweiterung des Hafens freigehalten wurde. Da CDU und Grüne im Stadtrat den Ausbau des Hafens allerdings ohnehin aufgeben wollen, wäre der Weg für diese Variante wohl frei. Wie zu hören ist, wäre das aus Kölner Perspektive auch die bevorzugte Stelle für eine Rheinquerung.

Problem ist Rhein-Hochwasser

Am rechten Flussufer befindet ein sogenannter Retentionsraum, in dem die Trasse der Stadtbahn verlaufen könnte. Dabei handelt es sich um ein Gebiet, das bei einem Hochwasser überflutet wird und dadurch den Wasserstand im Rhein absenkt. Die Gleise müssten daher entweder auf einem Damm oder auf einer Brücke verlegt werden, damit die Bahnen auch bei Hochwasser weiter dort fahren können. Was die technisch bessere Lösung wäre, muss noch untersucht werden.

„Die KVB unterstützt den Rhein-Sieg-Kreis bei den Planungen, weil sich das Gebiet dicht an der Kölner Stadtgrenze befindet und sich die Region so besser an die Stadt anbinden lässt“, sagte Gunther Höhn, Leiter des Verkehrsmanagements der KVB. Da Niederkassel bislang nur über das Busnetz an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist, benutzen viele Anwohner das Auto. Die neue Stadtbahn-Trasse soll dafür sorgen, dass sie auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.

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Mit Hilfe der neuen Rheinbrücke soll es möglich sein, innerhalb von 20 Minuten von Niederkassel aus in der Kölner Innenstadt zu sein. Die Voraussetzung wäre allerdings, dass der Tunnel der Nord-Süd-Stadtbahn durchgängig befahrbar ist – also auch im Bereich der Einsturzstelle des Stadtarchivs am Waidmarkt. Das soll nach bisheriger Planung im Jahr 2027 der Fall sein. Dann könnte dem Vernehmen nach die bisherige Linie 17, die zurzeit zwischen Severinstraße und Sürth pendelt, vom Reichenspergerplatz bis nach Bonn-Beuel fahren, so dass eine völlig neue Verbindung entstehen würde.

Die Stadt will zudem eine Trasse freihalten, um im Rechtsrheinischen die Stadtbahn-Linie 7 bis nach Lülsdorf verlängern zu können. Die Fahrgäste könnten dann dort auf die neue Stadtbahn-Linie nach Bonn-Beuel umsteigen. Es ist damit zu rechnen, dass die Bahnen frühestens im Jahr 2030 fahren werden.

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