Zum kölschen Umgang mit dem nächsten Milliardengrab und was man sich von den OB-Kandidaten dazu erhoffen könnte.
Satirischer WochenrückblickEs bleibt immer noch der rheinische Notausgang


Großbaustelle: Sanierungsarbeiten auf der Mülheimer Brücke
Copyright: Arton Krasniqi
So viele Stoßgebete können die Gläubigen der Pfarrgemeinden St. Clemens und St. Mauritius gar nicht in den Himmel schicken, wenn sie an Fronleichnam bei der traditionellen Gottestracht auf dem Rhein die Mülheimer Brücke passieren.
Oh Herr, erhöre unser Flehen, denn was wir gerade vor uns sehen, schon wieder ein Milliardengrab, brich über uns nicht Deinen Stab! Wir glauben dran, wir sind nicht bange, et hät noch immer jot jejange.
Unzulänglichkeiten, Ausflüchte und Bequemlichkeiten
Wenn sich das wie so oft als Trugschluss erweist, bleibt immer noch der rheinische Notausgang. Der besteht darin, mit einer Mischung aus Trotz und Wehklagen alle Schuld von sich zu weisen. Wat han se bloß mit uns jemaht!
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Doch bevor es so weit kommt, dass die Kölschen endgültig beschließen, dieses Lebensgefühl mit allen Unzulänglichkeiten, Ausflüchten und Bequemlichkeiten auch noch in die Kommunalverfassung aufzunehmen, sollte man ihnen mal eine gehörige Gottestracht Prügel verpassen.
Aber wer sollte das tun? Ein halbes Jahr vor den Wahlen, wo die OB-Kandidaten längst an den üblichen 100-Tage-Programmen feilen.
Bitte entrümpelt die kölsche Wünsch-Dir-Was-Liste
Dabei wären wir schon dankbar, wenn die Kandidaten und Kandidatinnen die kölsche Wünsch-Dir-was-Liste endlich entrümpelten. Also keine Wassertaxis, keine Seilbahnen, keine neuen Brücken über oder Tunnel unter dem Rhein bis 2030. Versprochen! Kein kölsches Olympiastadion für Leichtathleten im neuen Stadtteil Kreuzfeld. Und auch keine 6000 neue Wohnungen pro Jahr, in die man nicht einziehen kann, weil sie nur auf dem Papier stehen.
Weil wir schon froh sind, wenn Fronleichnam 2030 keine Stoßgebete unter der Mülheimer Brücke mehr zu hören wären. Egal, wer die Wahlen gewinnt.