Auch als Eventlocation geplantUmbau der Kölner Ulrepforte beendet – Neues Raumgefühl

Lesezeit 4 Minuten
Ulrepforte beendet1

Der Umbau ist beendet.

Köln – Der Umbau der Ulrepforte ist nach rund zwölfjähriger Planungs- und Bauzeit bis auf Kleinigkeiten beendet. Die erstmals 1245 erwähnte Ülepooz, einst Teil der mittelalterlichen Stadtmauer, ist seit 1955 Stammsitz der Kölsche Funke ruut-wiess vun 1823 e.V. und wurde nicht nur entrümpelt und den aktuellen Brandschutzauflagen entsprechend modernisiert, sondern auch um einen unterirdischen Funktionsbau klug erweitert. Am kommenden Sonntag, 19. Juni, wird es ab 11.11 Uhr ein großes Fest geben (siehe Info-Kasten), bei dem sich die Bevölkerung das runderneuerte Denkmal anschauen kann.

Für die Roten Funken ist es ein Umbau von historischer Dimension, für die (Süd-)Stadt ein erheblicher Zugewinn, wird der Anbau doch freigegeben für die Öffentlichkeit, um ihn für Hochzeiten, Beerdigungen oder andere Veranstaltungen nutzen zu können.

Einweihung

Die Einweihung der Ülepooz wird mit einem großen Bürgerfest gefeiert am kommenden Sonntag, 19. Juni, ab 11.11 Uhr. Den Auftakt machen Fanfarenbläser vom Turm der Ulrepforte. Die offizielle Eröffnung wird durch OB Henriette Reker, NRW-Ministerin Ina Scharrenbach, Präsident Heinz- Günther Hunold sowie Barbara Schock-Werner (NRW-Stiftung) durchgeführt.

Alles zum Thema Henriette Reker

Es folgen in bunter Folge Gesprächsrunden über den Bau und die Aktivitäten der Roten Funken, der Einzug der vier Knubbel, es gibt ein kulinarisches Angebot und viel Musik. So spielen etwa das Blechbläserquintett des Symphonischen Jugendblasorchesters der Rheinischen Musikschule, Matthias Hesseler (Fanfaren), der Kölner Männer-Gesang-Verein sowie drei musikalische Überraschungsgäste aus dem Bereich der kölschen Bands. Für das Fest, das um 18.23 Uhr endet, wird der Sachsenring teilweise gesperrt. (stef)

Die Ülepooz präsentiert sich aufgeräumt, ein völlig neues Raumgefühl erlebt der Besucher, der die Räume schon vor dem Umbau kannte. Die Ulrepforte war als Doppelturmtor mit einem mehrgeschossigen Mittelbau mit Durchfahrt ausgeführt. Das Tor war von zwei halbkreisförmigen und stadtseitig offenen Halbtürmen flankiert, die sowohl der Stabilisierung der Mauer als auch militärischen Zwecken dienten. Das Ulretor war etwa vier Meter breit und der schmalste Durchgang aller kölnischen Stadttore. Da sich keine Straße anschloss, war es eher unbedeutend.

Um 1450 wurde das Tor zugemauert sowie die beiden Tore und der Turm zur „Kartäuser Windmühle“ umgebaut. Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert wurde eine zweigeschossige rechteckige Caponniere im Graben vorgesetzt. Das heutige Untergeschoss befand sich damals auf Erdgeschossniveau, liegt heute aber teilweise unter der Abbiegespur des Sachsenrings. Die obere Etage war nach dem Krieg um etwa ein Drittel verkürzt worden.

Ein gläserner Aufzug schmückt das Denkmal

Während sich die Außenansicht von der Nord-Süd-Fahrt praktisch unverändert zeigt, ist der Blick von Süden kaum wiederzuerkennen. Wo früher ein unscheinbares Plätzchen die historische Anlage von der modernen Bebauung trennte, erlauben jetzt ein gläserner Aufzug und eine breite Rampe den barrierefreien Zugang.

Ein tiefgelegener Innenhof trennt die historische Caponniere, deren Fassade nach 140 Jahren wieder freigelegt wurde, von den Funktionsräumen wie Küche, Büros, Lagerräumen oder Toiletten, die alle unterirdisch angelegt sind. Der Veranstaltungsraum kann dank der beweglichen gläsernen Fassade zum Platz hin geöffnet werden.

Moderne Belüftungstechnik eingebaut

Durch die Schießscharten fällt Tageslicht in die Innenräume der Caponniere - mit ihren Gewölbedecken ist sie wieder als Festungsanlage erkennbar. „Wir haben zahlreiche Einbauten, aber nur eine Mauer aus dem Baudenkmal rausgenommen“, erläutert Burgvogt Ulli Schlüter, der den Umbau auch als Architekt begleitet hat. Das Weinkellerambiente des seit 1974 genutzten „Kellers“ wurde entrümpelt, die moderne Belüftungstechnik im Boden und in Sitzbänken versteckt. „Früher war es immer zu warm oder zu kalt hier drin“, erinnert sich Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold. Jetzt könne man 20 Kubikmeter Luft pro Stunde tauschen, auch bei Vollauslastung des Raumes mit 150 Personen sei das Klima „ohne Zug“ stabil.

Umbau kostete vier Millionen Euro

Rund vier Millionen Euro betragen die Baukosten, von denen die Roten Funken rund 1,5 Millionen aus Eigenmitteln und Spenden beigetragen haben. Hinzu kommen 1,3 Millionen Euro vom Land, 400.000 von der Stadt, 340.000 von der NRW-Stiftung sowie 110.000 von der Aktion Mensch.

Es gab ständig teils sehr teure Überraschungen auf der Baustelle. So hatte man festgestellt, dass der Turm praktisch kein Fundament hatte und musste diesen mit Unmengen von Beton stabilisieren. Moderner Brandschutz und behindertengerechte Zugänge sind ebenfalls kostenintensiv. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, das Denkmal wird durch den weitgehend unterirdischen Funktionsanbau sinnvoll ergänzt und erweitert. Auch der Platz hat gewonnen, und wenn die Skulptur des müden Funken wieder aufgestellt ist, hat Köln ein neues attraktives Fotomotiv für seine Besucher.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch das südlich des Platzes liegende Bürogebäude wird integriert. Den Showroom im Erdgeschoss, ein ehemaliges Ladenlokal, haben die Funken angemietet als zusätzliche Erweiterung für Veranstaltungen. „Hier könnte ein Sektempfang für eine Hochzeit stattfinden“, so Hunold. Auch für die Geschäftsstelle der Funken, die bisher im Turm untergebracht, ist der Raum eine Option.

KStA abonnieren