Konzert des Freiburger BarockorchestersGlanzvoller Purcell in der Kölner Philharmonie

Lesezeit 2 Minuten
Bezuidenhout1

Kristian Bezuidenhout     

Köln  – Adorno bezeichnete ihn als „Originalgenie“ – nicht ohne auf die (angebliche) sonstige Dürftigkeit der Musik von der britischen Insel hinzuweisen. Aber es stimmt schon: Henry Purcell war ein „Originalgenie“, und wer ihn für einen Händel zweiter Klasse hält und nicht glauben mag, dass seine Werke grandios einen kompletten Konzertabend zu tragen vermögen, der konnte sich jetzt in Kölns Philharmonie eines Besseren belehrt hören.

Was selbstredend auch an der Aufführungsqualität lag – das Freiburger Barockorchester samt Kammerchor legte unter dem vom Cembalo aus leitenden Barock- und Hammerklavierexperten Kristian Bezuidenhout eine fulminante Performance hin. Hauptwerke waren die Geburtstags-Ode Z 331 für Queen Mary und die Cäcilien-Ode Z 328. Zweifellos klingt da vieles – im chorischen Kontrapunkt, im orchestralen Ornat – nach Händel, und dies ganz einfach deshalb, weil der sich noch Jahrzehnte später Purcell zum Vorbild nahm.

Auf der anderen Seite „fehlt“ Purcell die italianisierende Geschmeidigkeit des Kollegen, bei ihm greift jene unpolierte Schroffheit und wilde Archaik, eine exzessive, chromatisch angeschärfte Musikrhetorik Platz, die ganz ihm zugehören.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bezuidenhout und die Seinen stellten all das, dabei ein Höchstmaß an Metiersicherheit an den Tag legend, mit der gebotenen Eindringlichkeit heraus, etwa in der intensiven Kontrastierung von „Rejoice“ und „Mourn“, von Freude und Trauer im Schlusschor der Geburtstags-Ode. Über all dem kam der großartige Melodiker Purcell nicht zu knapp, so in dem instrumental bearbeiteten Chor „How blessed are Shepherds“ aus „King Arthur“ in der einleitenden, eigens von den Freiburgern zusammengestellten Orchestersuite. Bezuidenhout gab mit gelegentlicher Dirigierbewegung die großen Bögen suggestiv vor.

Klangschön und stilistisch hervorragend agierten die in den seinerseits fabelhaften Kammerchor integrierten Solisten Hilary Cronin (Sopran), Alex Potter (Altus), Samuel Boden und Hugo Hymas (Tenor), Drew Santini (Bass). Und die Blockflöten, Oboen und Trompeten, die Violine der Konzertmeisterin und das Solo-Cello feierten immer wieder Feste arkadischen Wohllauts wie herb-intensiver Klangrede.  

KStA abonnieren