Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen die Dragqueen „Jurassica Parka“ wegen Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie.
KinderpornografieVerfahren gegen bekannte Dragqueen „Jurassica Parka“ eingeleitet

Jurassica Parka (m) beim CSD-Event der Berliner SPD auf der Spree 2021 – gemeinsam mit Franziska Giffey (r) und Désirée Nick (l) auf dem Schiff „MS Ernst Reuter“. (Archivbild)
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Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den als „Jurassica Parka“ auftretenden Dragkünstler Mario O. wegen des Verdachts, kinderpornografisches Material besessen, erworben und verbreitet zu haben. Nach Angaben der Zeitung „Welt“ durchsuchte die Polizei Anfang Juli O.s Wohnung in Berlin-Schöneberg und stellte Beweismittel sicher; dies bestätigte Staatsanwalt Michael Petzold dem Blatt.
„Jurassica Parka“: Staatsanwalt ermittelt erneut wegen Kinderpornografie
Ausgelöst wurde das Verfahren durch eine Meldung des US-Zentrums „National Center for Missing & Exploited Children“ (NCMEC), das wegen einer auffälligen IP-Adresse die deutschen Strafverfolger einschaltete.

„Jurassica Parka“ mit Simon Webbe, Micaela Schäfer, Julian F. M. Stoeckel, Kader Loth und Yvonne Woelke beim „Micaela Schäfer Birthday Bash“ im Bellucci in Berlin. (Archivbild)
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Wie umfangreich die sichergestellten Dateien sind und welcher Art das Material ist, ist nach Angaben der Ermittler noch offen, weil die Auswertung erst begonnen hat. Man befinde sich in einer frühen Phase des Verfahrens, sagte Petzold. Bis zu einer möglichen Bestätigung des Verdachts gelte weiterhin die Unschuldsvermutung.
„Jurassica Parka“ ist bekannt aus Politik, TV und Kulturszene
Der Fall erregt über Berlin hinaus Aufsehen, da O. als Dragqueen „Jurassica Parka“ in der Berliner Politik- und Kulturszene bekannt ist. Sie trat unter anderem in TV-Formaten wie „Böhmi brutzelt“ von Jan Böhmermann auf und moderierte über Jahre eigene Shows beim Regionalsender ALEX Berlin, wodurch sie auch über die Szene hinaus einem größeren Publikum ein Begriff wurde. Zudem war Parka bei politischen Formaten sichtbar, etwa beim CSD-Wahlkampfauftritt der Berliner SPD an der Seite von Franziska Giffey sowie auf Fotos mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister Kai Wegner.
Erst im Zuge der aktuellen Ermittlungen wurde öffentlich, dass Mario O. bereits im Oktober 2023 vor dem Amtsgericht Tiergarten eine Geldstrafe erhielt – ebenfalls wegen Delikten aus dem Bereich kinderpornografischer Inhalte. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dieses Urteil und verwies darauf, dass das Gericht milder urteilte, weil O. gestanden hatte und Einsicht zeigte. Das jetzt laufende Verfahren sei davon juristisch getrennt, erklärte Petzold.
In Kulturinstitutionen, in denen O. zuletzt präsent war, wurden erste Schritte gezogen: Ein gemeinsamer Podcast wurde aus dem Netz genommen, die Beteiligung an einer Stadtteil-Tour beendet. Auch das Theater BKA strich geplante Auftritte; von dort hieß es, man sei erschüttert, zugleich gelte weiterhin die Unschuldsvermutung.
O. äußerte sich auf Instagram mit dem Hinweis „Eine Einordnung zu der aktuellen Diskussion über mich“ und kündigte einen vorläufigen Rückzug von der Bühne an. „Bitte seht mir nach, dass ich die Kommentare deaktiviert habe. Ich werde mich erstmal weiterhin auf Social Media rar machen und mich um meinen Scheiß kümmern“, schrieb O. Im Video sprach er von einer Suchterkrankung und „selbstzerstörerischen Tendenzen“ und wies die Vorwürfe als Teil einer Verleumdungskampagne zurück. Zugleich erklärte O., er habe eine Suchttherapie begonnen. (jag)

