„Pineapple Express“Seltenes Wetterphänomen trifft Los Angeles – mehr als 300 Liter Regen gemessen

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Ein Mann geht mit einem Hund entlang eines überfluteten Kanals in Los Angeles. Durch schwere Unwetter sind in der Stadt in wenigen Tagen mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Schwere Regenfälle mit teils orkanartigen Böen haben den US-Bundesstaat Kalifornien getroffen. In Los Angeles wurden teils absurde Regenmengen in nur wenigen Tagen gemessen.

In Los Angeles sind durch die schweren Unwetter mehrere Rekorde gebrochen worden. Die Wetterdienste warnen vor Sturzfluten und Erdrutschen.

Schwere Unwetter mit teils rekordartigen Regenmengen haben den US-Bundesstaat Kalifornien und vor allem die Millionenstadt Los Angeles getroffen. Los Angeles erlebte das drittstärkste Unwetter in einem Zeitraum von drei Tagen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Teilen der Stadt fielen mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter.

In ganz Kalifornien wurden Wind- und Regenrekorde gebrochen, der National Weather Service (NWS), meldete mehr als 400 Erdrutsche und mehr als 400 umgestürzte Bäume alleine im Großraum Los Angeles. Der NWS warnt noch bis Ende der Woche vor Sturzfluten und weiteren Schlammlawinen aufgrund der aufgeweichten Erde.

Los Angeles: Wetterdienst misst mehr als 300 Liter Regen – Rekord-Sturm trifft Kalifornien

Die Wetterstation auf dem Campus der University of California registrierte in einem Zeitraum von 24 Stunden fast 300 Liter Regen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Laut Angaben des NWS fielen seit Sonntagabend im Stadtteil Bel Air sogar mehr als 300 Liter Regen, auch in den weltberühmten Hollywood Hills wurden ähnliche Regenmengen registriert.

„Wir sprechen hier von einem der feuchtesten Sturmsysteme, das den Großraum Los Angeles getroffen hat. Seit 1870 ist es definitiv unter den ersten Drei“, sagte NWS-Meteorologe Ariel Cohen bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

„Pineapple Express“ verursacht Starkregen in Los Angeles – Wetterdienst warnt vor Sturzflut

Ursache für die schweren Regenfälle ist der sogenannte Pineapple Express. Dabei handelt es sich um eine feuchtwarme Luftströmung, die durch den Jetstream von Hawaii bis an die Westküste der USA getragen wird. Dieser atmosphärische Fluss bringt neben teils absurden Regenmengen auch Flutwellen von bis zu 4,50 Metern mit sich.

Zwischen Sonntag und Dienstagabend regnete es in Los Angeles teils mehr als 50 Stunden am Stück. In Sepulveda Canyon, Topanga Canyon, Cogswell Dam und Woodland Hills wurden dabei ebenfalls mehr als 300 Liter Regen registriert, meldet die Nachrichtenagentur AP. In Downtown Los Angeles fielen 203 Liter Regen pro Quadratmeter – mehr als die übliche Menge im Februar (360 Liter).

Unwetter in den USA: Orkanböen mit mehr als 160 km/h gemessen

Neben heftiger Regengüsse kam es vor allem in exponierteren Küstenlagen zu Orkanböen. In Pablo Point, einige Kilometer nördlich von San Francisco, wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 km/h gemessen. Der Rekord für Kalifornien aus dem Jahr 1995 wurde dabei nur um zwei km/h verfehlt.

Bis Mittwoch gilt für Küstenbereiche im Los Angeles County noch eine Warnung vor gefährlichen Wellen, in Orange County hat der NWS eine Warnung vor möglichen Sturzfluten durch die Wassermassen herausgegeben. Erst zum Wochenende soll der Regen endgültig nachlassen.

Extremwetterereignisse: Hurrikan im Mittelmeer, massiver Schneefall in Köln und der Region

Der Klimawandel und die weltweit steigenden Meerestemperaturen machen Extremwetterereignisse wahrscheinlicher. Durch besonders hohe Mittelmeer-Temperaturen wurden in Europa im vergangenen Sommer teils neue Rekord-Hitzewerte gemessen, zwischen Griechenland und Libyen bildete sich ein Mittelmeer-Hurrikan, auch ein Medicane genannt.

Extremwetterereignisse treffen seit Monaten auch Deutschland, darunter zuletzt eine ungewöhnliche Luftmassengrenze über Köln und der Region. Durch die seltene Wetterlage fielen in wenigen Stunden große Mengen Neuschnee, in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland rief der Deutsche Wetterdienst (DWD) wegen Eisregen die höchste Wetterwarnstufe aus. (shh)

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