Warnung vor El NiñoMeteorologe Sven Plöger gerät bei Dreharbeiten in schweres Unwetter

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Wetterexperte und Meteorologe Sven Plöger hält bei einem Vortrag ein Mikrofon in der Hand. Er trägt ein weißes Hemd und eine Uhr.

Wetterexperte und Meteorologe Sven Plöger warnt vor gravierenden Auswirkungen des Klimawandels, unter anderem vor dem Extremwetter-Phänomen El Niño. Bei Dreharbeiten wird er selbst von einem schweren Sturm überrascht.

Forscher warnen vor einem dauerhaften Extremwetter-Phänomen. ARD-Meteorologe Sven Plöger gerät bei den Dreharbeiten in ein schweres Unwetter.

Wetterexperte und ARD-Meteorologe Sven Plöger ist bei Dreharbeiten zum Wetterphänomen El Niño von einem plötzlich aufziehenden Tropensturm überrascht worden. Plöger war gemeinsam mit einem Forscherteam des Max-Planck-Instituts unterwegs, als sich die Wetterlage in wenigen Minuten drastisch veränderte.

„Der Sturm kommt rasend schnell. [...] Ein so plötzliches Ereignis hat die Crew noch nie zuvor erlebt“, sagt Sven Plöger in der kürzlich erschienen ARD-Dokumentation „Die Macht von El Niño“. Forscher sind in Sorge darüber, dass das Wetterphänomen künftig dauerhaft auftreten und häufigere Extremwetterereignisse produzieren wird.

Sven Plöger: ARD-Meteorologe gerät bei Dreharbeiten in schweren Tropensturm

„Der Wind ist von gar nicht auf 80, 90, 100 km/h die Stunde angeschwollen. Wir haben richtig was erlebt“, sagt Sven Plöger weiter, während auf dem Schiff vor der Küste Panamas starke Sturmböen und Regen über das Deck peitschen. Lateinamerika wird seit Monaten besonders schwer von El Niño getroffen.

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Das Wetterphänomen tritt dann auf, wenn ausbleibende Passatwinde dafür sorgen, dass sich warmes Wasser an der Pazifikküste Lateinamerikas staut und nicht wie gewohnt nach Asien getragen wird. Durch die Veränderungen der Strömungen in der Atmosphäre kommt es weltweit zu Auswirkungen auf das Wetter.

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„Steigende Temperaturen machen die Ozeaner zu einer Art Wasserkocher. Die Folge: Immer stärkere Wirbelstürme, die noch mehr Starkregen mit sich bringen“, erklärt Plöger weiter. Beispiele für Extremwetterereignisse sind etwa der Medicane Daniel, der im vergangenen Sommer über das Mittelmeer hinwegzog, oder Hurrikan Otis über Mexiko im Oktober.

Forscher befürchten, dass durch neue Hitzerekorde Hurrikans in Zukunft auch Westeuropa und Deutschland erreichen könnten. In der Erdgeschichte gibt es dafür Beispiele, etwa im Zeitalter Pliozän fünf Millionen bis 2,5 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Dort herrschte über Jahre ein dauerhaftes El Niño, die Polkappen schmolzen teilweise bedrohlich.

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„Grundsätzlich kann man aus der Vergangenheit viel für heute lernen. Im Pliozän etwa war die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre genauso hoch wie heute“, sagt Ralf Schiebel vom Max-Planck-Institut für Chemie. Genaue Prognosen seien allerdings schwierig. Im Pliozän hat es im Bereich des heutigen Deutschlands etwa Dürren, Zyklone und Fluten gegeben.

Sven Plöger kritisiert den Umgang mit dem Klimawandel in der Gesellschaft. „Wir hören vom Extremwetter, wir haben Sorge, aber wir bringen es nicht zusammen. Wir kriegen den Bezug zu uns selber nicht hin“, kritisiert der Meteorologe.

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Der in Bonn geborene Plöger ist allerdings noch optimistisch, dass der Mensch den Klimawandel eindämmen kann. „Wir können den Klimawandel nicht in einer Generation stoppen. Wir müssen uns auf einen Marathon einstellen. [...] Ich möchte meinen Optimismus nicht aufgeben, solange die Wissenschaft sagt, wir können noch was korrigieren“, sagt Plöger weiter.

In der Dokumentationsreihe „Wie extrem wird das Wetter, Sven Plöger?“ befasst sich Sven Plöger mit Extremwetterphänomenen und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Erde und in Deutschland. Im März war zum zehnten Mal in Folge ein neuer Allzeitrekord bei der Durchschnittstemperatur in Deutschland aufgestellt worden. (shh)

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