„Nicht wichtig, wie man datet“Kölner Abgeordneter fassungslos über Biefang-Urteil

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Sven Lehmann DPA 270522

Der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann (Grüne).

Köln – Der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann (Grüne) hat das Urteil des Bundesverwaltungsgericht gegen die Bundeswehr-Kommandeurin Anastasia Biefang scharf kritisiert und kein Verständnis für die Entscheidung des Gerichts gezeigt. 

Das Bundesverwaltungsgericht hatte diese Woche ein Urteil des Truppendienstgerichts gegen Biefang bestätigt. Dieses hatte einen einfachen Verweis gegen die erste offen transgeschlechtliche Bataillonskommandeurin der Bundeswehr aufgrund eines Profils auf der Dating-Plattform Tinder erteilt.

Urteil gegen Anastasia Biefang wegen Tinder-Profil

Biefang hatte dort geschrieben, sie führe „eine offene Beziehung auf der Suche nach Sex. All genders welcome“. Das Truppendienstgericht unterstellte ihr daraufhin einen „Mangel an charakterlicher Integrität“. Ein Urteil, dass das Bundesverwaltungsgericht nun billigte.

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Lehmann, der der erste Queer-Beauftragte der Bundesregierung ist, kündigte an, dass solche Verfahren künftig nicht mehr geführt werden sollten: „Ich werde das Gespräch mit Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht und der Wehrbeauftragten Eva Högl suchen um zu beraten, wie sich künftig solche disziplinarischen Urteile [...] verhindern lassen“, twitterte Lehmann.

Kölner Sven Lehmann bekräftigt Kritik an Bundeswehr-Entscheidung

Der Kölner Politiker verstehe das Urteil auch aus persönlicher Sicht nicht. „Ich bin schwul, habe eine offene Beziehung und ein Profil auf Dating-Apps. Wäre ich bei der Bundeswehr, würde mir die „charakterliche Integrität“ abgesprochen. Ich bin aber Staatssekretär. In einer Bundesregierung, für die wichtig ist, wie man arbeitet – nicht wie man datet.“

Lehmann hatte als erster Grünen-Politiker im September direkt ein Bundestagsmandat für die Partei in Köln geholt. Er ist neben seiner Tätigkeit als Queer-Beauftragter auch Staatssekretär im Familienministerium. Der 42-Jährige zog 2017 erstmals über die Landesliste seiner Partei in den deutschen Bundestag ein. (shh)

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