Dürre, Borkenkäfer und StürmeZehn Prozent der NRW-Waldflächen sind zerstört

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Der Borkenkäfer hat in den letzten Jahren die Fichtenwälder nicht nur im  Rheinland zerstört. Ursache war die anhaltende Trockenheit. 

Düsseldorf/Köln – Betrübliche Zahlen: Auf etwa zehn Prozent der Waldfläche von Nordrhein-Westfalen sind die Bestände – nachhaltig durch drei Dürrejahre, Borkenkäfer und Stürme geschädigt – vollständig zusammengebrochen, wie Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Montag bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2021 mitteilte. Betroffen seien fast ausschließlich Fichtenbestände – nach den aktuellen Erhebungen sind etwa 8,8 Millionen Festmeter Schadholz (seit 2018 insgesamt circa 40 Millionen Festmeter) angefallen.

Die gesamte Schadfläche komplett ausgefallener Fichtenbestände umfasst seit 2018 circa 113.000 Hektar. Die Untersuchung nennt eine Vergleichsgröße: Der verheerende Orkan Kyrill im Jahr 2007 verursachte in NRW etwa 16 Millionen Festmeter Schadholz und eine Schadfläche von 50.000 Hektar.

Ex-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU)

Ex-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU)

„Die Trockenheit der zurückliegenden Jahre, der Borkenkäferbefall, die Belastung der Böden durch Schadstoffe, allen voran die Folgen des Klimawandel machen dem Wald nach wie vor schwer zu schaffen“, sagte die Ministerin.

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Angesichts dieser nach wie vor alarmierenden Werte geht beinahe unter, dass die Untersuchung auch – ganz leichte – positive Entwicklungen nennt: „Die diesjährige Wachstumsperiode verlief im Vergleich zu den Vorjahren im Mittel in Nordrhein-Westfalen hitzestressfrei. In der Folge hat sich der Zustand des Waldes im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. So ist der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung auf 40 Prozent gesunken (2020: 44 Prozent), 32 Prozent zeigen eine schwache Verlichtung (2020: 33 Prozent), der Anteil der nicht verlichteten Bäume stieg auf 28 Prozent (2020: 23 Prozent).“

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Buchen-Baumkronen im Herbst

Geradezu deutlich verbessert hat sich laut Studie der Zustand der Buche; Eiche und Fichte verschlechtern sich leicht, die Kiefer stagniert. Bei der Eiche haben sich im laufenden Jahr nur sehr wenige Früchte ausgebildet. Die Fichte konnte sich trotz häufiger und ergiebiger Niederschläge nicht erholen, sie hat 2021 kaum Zapfen gebildet. Der mittlere Nadelverlust steigt seit 2017 ohne Unterbrechung. Die Kiefer weist von den Hauptbaumarten die geringsten Anteile deutlich verlichteter Bäume auf.

Kühles Frühjahr tut NRW-Wald gut

Im Vergleich zu den Jahren zuvor führte die kühlere Frühjahrswitterung dazu, dass in diesem Jahr die Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher relativ spät ihre Winterquartiere verlassen haben, um in den stehenden, gesunden Fichten neue Bruten anzulegen. Dennoch konnten viele Borkenkäfer insbesondere im Boden überleben und dieses Jahr vor allem im Mai/Juni vitale Fichtenbestände befallen.

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Während die Bodenwasserspeicher in den oberen 1,5 Metern Bodentiefe wieder zunehmend gut gefüllt sind, steht in den tieferen Bodenschichten aufgrund der extremen Witterungssituationen der Vorjahre für die Grundwasserneubildung jedoch weiterhin zu wenig Wasser zur Verfügung.

Im Rahmen des Waldzustandsberichts wird die Vitalität der Waldbäume jährlich nach einer bundesweit einheitlichen Methode erfasst. Hierzu wird für NRW der Zustand der Baumkronen von etwa 10000 Bäumen von forstlichen Fachleuten beurteilt und auch weitere Faktoren werden berücksichtigt.

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