Corona-Maßnahmen in NRW: Hendrik Wüst ist unverständlich sprunghaft

Köln – NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich am Dienstagnachmittag zur Telefonkonferenz von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Pandemie geäußert. Viel zu erfahren war über künftige Maßnahmen allerdings nicht. Wüst wollte den Beratungen mit seinem Kabinett nicht vorgreifen.

Die Opposition kritisiert sein Vorgehen als Zaudern und Beleg für mangelnde Entschlossenheit. Angesichts der unterschiedlichen Auffassungen von CDU und FDP ist die Rücksicht auf den Koalitionspartner aber taktisch klug. Nichts könnte der Ministerpräsident weniger gebrauchen als ein Zerwürfnis mit den Liberalen. Denn: Auch in NRW verfügt die Ampel über eine Mehrheit.

Hendrik Wüst: Sprunghaftes Verhalten bei Corona-Maßnahmen

Unverständlich ist aber die Sprunghaftigkeit, mit der Wüst seine Positionen wechselt. So kritisierte der Münsterländer jetzt die Bilder aus dem Kölner Stadion beim Derby gegen Mönchengladbach. Am Wochenende hatte er es noch für angemessen gehalten, 50 000 Fans ins Stadion zu lassen. Heute hü, morgen hott? Einen ähnlichen Sinneswandel hatte Wüst bei der Beurteilung des Kölner Sessionsauftakts vollzogen. Auch dabei verwandelte sich anfängliche Zustimmung später in Kritik.

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Von

Gerhard Voogt

Wüst ist erst seit wenigen Wochen im Amt und in der Beurteilung kritischer Situationen offenbar noch nicht ganz trittsicher. Lange wird man ihm solche Kurskorrekturen aber nicht mehr durchgehen lassen. Wer eine Kehrtwende vollzieht, muss wenigstens Fehler in der eigenen Lagebeurteilung eingestehen. Es wäre fatal für Wüst, wenn der Eindruck entstünde, er wäre ein politischer Wendehals.